1. Präambel:
Um uns spielt sich eine technologisch-ökonomische Revolution ab. Sie ist dabei, unser Leben tiefgreifend zu verändern: Wie wir wohnen und uns fortbewegen, wie wir arbeiten und konsumieren, wie wir kommunizieren und lernen - die Digitalisierung bestimmt alle Lebensbereiche. Wir befinden uns mitten in einem Transformationsprozess der Digitalisierung.
Computer werden immer kleiner, die Datenmengen immer größer, das Internet immer leistungsfähiger, neue digitale Anwendungen entstehen (z. B. virtuelle Realität, automatisiertes und vernetztes Fahren, künstliche Intelligenz etc.). Der hierbei entstehende enorme Datenverkehr digitaler Technologien erfordert zuallererst eine leistungsfähige flächendeckende Infrastruktur.
Ohne diese hochleistungsfähigen Datenautobahnen kann Deutschland, respektive Hessen, die immer schneller voranschreitende Digitalisierung nicht erfolgreich bewältigen. Der Aufbau einer zukunftsfähigen digitalen Infrastruktur, die der dreifachen Anforderung von hoher Kapazität, breiter Verfügbarkeit und geringer Latenz genügt, ist daher unumgänglich.
Das Land Hessen steht daher vor der Aufgabe, solche zukunftsfähigen und nachhaltigen Infrastrukturen bereitzustellen.
2. Ausgangslage
Seit Dezember 2016 gibt es für alle hessischen Landkreise Lösungen für die flächendeckende Verlegung von Glasfaserleitungen bis zu den Verteilerkästen („Fibre to the Curb“ - FttC). Die Realisierung der Versorgung erfolgt hierbei hauptsächlich über Very High Speed Digital Subscriber (VDSL) auf Basis von Kupferleitungen (Deutsche Telekom und Alternativanbieter) sowie über Fernsehkabel (CATV; Unitymedia).
Schnelles Internet dringt in Hessen immer weiter vor: Ende 2016 waren bereits für fast vier von fünf Haushalten (78,3 Prozent) Breitbandanschlüsse von 50 Mbit/s oder mehr verfügbar. Hessen zählt damit zu den Top 3 der Flächenländer und hat sich binnen eines halben Jahres um 6,3 Prozentpunkte verbessert - der zweithöchste Zuwachs bundesweit. Bei der 30 Mbit/s-Verfügbarkeit liegt Hessen mit 86,3 Prozent ebenfalls deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt (83 Prozent) auf Platz zwei der Flächenländer (Quelle: TÜV Rheinland, Stand: Ende 2016).
Ziel ist es, bis Ende 2018 in Hessen eine flächendeckende Versorgung oder Versorgungsperspektive mit schnellem Internet von mindestens 50 Mbit/s zu erreichen. Dieses Ziel kann als erreicht eingestuft werden, bzw. deren Erreichung ist erfolgreich auf den Weg gebracht. Die Nachfrage nach digitale Diensten und somit nach Bandbreiten wächst allerdings weiter, es ist daher fraglich, ob mit dem für 2018 angestrebten Versorgungsziel auch in 2025 der Bedarf gedeckt werden kann.
Bis zum Jahr 2020 wird erwartet, dass 60 % der Haushalte durch den marktgetriebenen Ausbau und den Einsatz innovativer Technologien über bestehende Infrastrukturen mit bis zu 400 Mbit/s versorgt sein werden. Im ersten Schritt sollen in Hessen insbesondere Schulen, Krankenhäuser und Gewerbegebiete an das Glasfasernetz angeschlossen werden. Im Anschluss wird die stufenweise Realisierung der ultraschnellen Breitbandnetze bedarfsgerecht und vorwiegend marktgetrieben erfolgen.
Nun gilt es, die hierüber hinausgehende flächendeckende und schrittweise Erschließung der „letzten Meile“ mit günstig und schnell skalierbarer Glasfaser-Infrastruktur in Hessen anzugehen.
Hierzu soll eine bedarfsgerechte, umsetzungsorientierte und verständliche Gigabitstrategie entwickelt werden, die die Leitplanke für einen zielgerichteten Breitbandausbau bildet.
Zur Vorbereitung der Strategiesetzung ist - in einem ersten Schritt - im Rahmen einer Studie zu ermitteln, welche Handlungsoptionen in Abhängigkeit von unterschiedlichen Rahmenbedingungen bestehen.
Weitere Informationen:
www.breitband-in-hessen.de
3. Ausschreibungsgegenstand:
Im Allgemeinen: Die Studie soll insbesondere folgende Fragestellungen beantworten:
- Wie sind Art und Umfang von Breitband-Infrastrukturen zu konzipieren, die für eine digitale (Gigabit-)Gesellschaft in 2025 benötigt werden?
- Was werden die auf dem Markt tätigen Unternehmen hierfür eigenständig oder in Kooperation leisten?
- Welche Impulse sind von Gewerbe- und Privatkunden zu erwarten?
- Welche Rolle spielt 5G (die kommende fünfte Generation drahtloser Breitbandtech-nologie) für die Gigabit-Gesellschaft (inkl. Aus- und Wechselwirkung für den Glasfaserausbau)?
- Welche (flankierenden) Maßnahmen sind seitens des Land Hessens bzw. anderer Institutionen der öffentlichen Hand zusätzlich erforderlich und wie hoch wäre der jeweilige Mitteleinsatz?
Eine ausführliche Leistungsbeschreibung vgl. Anlage 1.