Der Gasteig ist das große, zentral gelegene Kultur- und Bildungszentrum Münchens. Mit seinen ca. 1 800 000 Besuchern und mehr als 1 800 Veranstaltungen pro Jahr ist es das größte Kulturzentrum Deutschlands. Der Bau mit seinen konsequenten Ziegelflächen im Innen- und Außenbereich wurde ab 1978 nach Plänen der Architektengemeinschaft Raue, Rollenhagen, Lindemann und Grossmann erbaut und 1984/85 eröffnet. Nach der über 30-jährigen, intensiven Nutzungsphase steht die Generalsanierung des Gebäudes an. Schwerpunkte sind Anpassungen der bestehenden funktionalen Verknüpfungen in Hinblick auf zukünftige Anforderungen, eine größere Flexibilität auf Nutzungsanpassungen, Konzeption einer zeitgemäßen Gebäude-, Kommunikations-, Medien- und Sicherheitstechnik und Themenbereiche wie Nachhaltigkeit und Inklusion.
Das Angebot der im Gasteig auf ca. 80 000 m2 Nutzfläche beheimateten zentralen Kultur- und Bildungsinstitutionen wie Münchner Volkshochschule, Münchner Stadtbibliothek, Münchner Philharmoniker und Hochschule für Musik und Theater München wird durch herausragende städtische Festivals sowie zahlreiche vom Kulturreferat geförderte oder von Gastveranstaltern durchgeführte Veranstaltungsformate komplettiert. Diese Zusammensetzung der Bildungs- und Kulturinstitutionen steht für Offenheit, Qualität und Vielfalt. Diese sollen zukünftig, wie auch die Veranstaltungssäle, weiter ausgebaut werden. Die bestehenden komplexen Nutzungszusammenhänge und Angebote sollen inhaltlich noch stärker verknüpft und mögliche Synergien besser genutzt werden. Daraus folgen neue funktionale Anforderungen an das Gebäude, die auch eine Flächenerweiterung von ca. 8 000 m2 Nutzfläche notwendig macht. In einem ausführlichen Nutzerbedarfsprogramm und 25 Steckbriefen sind die Anforderungen dargestellt.
Für den Gasteig soll ein Gesamtkonzept entwickelt werden, das die beschriebenen Anforderungen in einem überzeugenden Zusammenspiel von bestehender Bausubstanz und Neubauelementen in hoher Architekturqualität verbindet, eine städtebaulich überzeugende und planungsrechtlich genehmigungsfähige Lösung bietet und die festgelegte Baukostenobergrenze für die Kostengruppen 300-400 von max. 227 000 000 EUR einhält. Die Einhaltung dieser absoluten Kostenobergrenze hat oberste Priorität und ist für den Auslober von ausschlaggebender Bedeutung.
Darüber hinaus muss der Gasteig als städtisches Kultur- und Bildungszentrum auch die allgemeine Stadtentwicklung der Landeshauptstadt München widerspiegeln. Diese befindet sich nach wie vor in einer Wachstumsphase und muss auf den demografischen und digitalen Wandel reagieren, um dabei auch internationaler und kulturell vielfältiger zu werden.
Im Zusammenhang mit der notwendigen Generalsanierung soll die einmalige Chance genutzt werden, den Gasteig mit Blick auf seine unterschiedlichen Funktionen und den daraus resultierenden Anforderungen an diese Entwicklungen anzupassen. Der Gasteig soll in Zukunft noch stärker als attraktiver, lebendiger und offener Ort für alle Alters- und Bevölkerungsgruppen, für Münchner Bürgerinnen und Bürger sowie nationale und internationale Gäste wahrgenommen werden und einen wichtigen Beitrag zur Baukultur und damit zur Stadtidentität leisten.