Entscheidung |
07.08.2019
Preisverleihung : 11/2019
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Verfahren |
Offener Ideenwettbewerb (nur für Studenten) |
Berufsgruppen |
Studierende der Fachbereiche Architektur, Innenarchitektur, Bauingenieurwesen, Stadtplanung, Gestaltung und verwandter Disziplinen. Es können Einzelpersonen und Teams Arbeiten einreichen. Teams können interdisziplinär und aus bis zu 3 Personen bestehen.
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Teilnehmer |
Bewerber: 12 Tatsächliche Teilnehmer: 12 (= 100% der Bewerber) |
Gebäudetyp |
Städtebauliche Projekte / Wohnungsbau |
Art der Leistung |
Objektplanung Gebäude / Stadt-/ Gebietsplanung |
Zulassungsbereich |
Deutschland, Österreich, Schweiz, Niederlande |
Sprache |
Deutsch |
Preisgelder/Honorare |
10.000 EUR |
Auslober/Bauherr |
VfA Vereinigung freischaffender Architekten Deutschlands e.V., Berlin (DE) |
Preisrichter |
Christian Bischoff, Dirk Bonnkirch-Reineau, Frank Brünsing, Matthias Burkart [Vorsitz], Nicole Heptner, Matthias Irmscher, Hermann Thoma, Prof. Ariane Waegner , Christian Schmidt, Volkmar Vogel, Bernd Böhm, Karoline Grübe-Baier |
Aufgabe |
Großstädte wuchern, Kleinstädte und Dörfer sterben aus? Könnte man meinen, denn derzeit leben ca. 77% der deutschen Bevölkerung in Großstädten oder Ballungsgebieten, nur 15% in Orten mit weniger als 5.000 Einwohnern. Vor allem die Abwanderungsbewegungen aus strukturschwachen Regionen vor dem Hintergrund fehlender Arbeit und sozialer Angebote haben den Wohnungsmarkt in den vergangenen Jahrzehnten immer dramatischer angespannt. Berlin, Hamburg, Frankfurt (Main) und München plagt derzeit die akute Wohnungsnot. Neben dem steten Bevölkerungszuwachs und dem überwiegendem Bedürfnis der Menschen, sich städtenah beruflich und persönlich am besten verwirklichen zu können, haben Investoren, politische Entscheidungen und der Städtetrip-Tourismus die Immobilienpreise in den Hot-Spot-Cities für viele kaum noch bezahlbar gemacht.
Die Folge: Wohnungen sind knapp, Mieter werden verdrängt und die Rufe nach Alternativen sowie sozialem Wohnungsbau werden stetig lauter. Anders zeigt sich das Bild im nicht-urbanen Raum. Gerade in Ostdeutschland trifft man vielerorts auf eine extreme Verwahrlosung des ländlichen Raumes, welche auf den teilweise vollständigen Zusammenbruch der Industriestruktur nach der Wiedervereinigung 1989 zurückzuführen ist. Viele Gemeinden resignierten, die Jungen wanderten ab und die Nachwirkungen sind bis heute spürbar. Betroffene Orte wie die Kleinstadt Zeulenroda-Triebes in Thüringen kämpfen trotz intensiver Bemühungen um eine intakte Infrastruktur mit stetiger Abnahme der Bevölkerungsdichte. Dazu kommen Zersiedelung, der Bau von Einkaufszentren und Gewerbeparks an der Kleinstadtperipherie und die Zerstörung historischer identitätsstiftender Strukturen.
All das spiegelt die Unkultur ländlicher Regionen wider, gegen die einige Ausnahmegemeinden jedoch erfolgreich anzukämpfen versuchen.
Denn, gerade die kleinen Gemeinden und Kommunen können als Gegentrend der Abwanderung im Kontext der akuten Wohnungsnot in den Städten eine Chance für sich wittern: günstigere Immobilienpreise und niedrigere Lebenshaltungskosten. So weisen aktuelle Studien durchaus darauf hin, dass in den vergangenen fünf bis zehn Jahren ein „Revival der Landlust statt des Landfrusts“ unter den Menschen, besonders jungen Familien, zu verspüren ist. Vor allem die Kleinstadt als Form der Vergesellschaftung erlebt eine Renaissance. Kurze Wege, die Ruhe und Nähe zur Natur, ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl untereinander, Mobilität aber auch die Nähe zur nächstgrößeren Stadt zeichnen den neuen Trend aus.
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Leistungsumfang |
Um die angespannte Großstadtsituation im Kontrast der akuten Landflucht entspannen zu können, bedarf es für die betroffenen Regionen vor allem einer Vielzahl infrastruktureller und soziokultureller Maßnahmen. Aber wie genau schaffen wir das neue Interesse am Leben außerhalb der Millionenstädte? Wie funktioniert der Trend Re-Urbanisierung des ländlichen Raumes? Die Teilnehmer des VfA-Studentenwettbewerbs 2019 sollen am Beispiel der thüringischen Kleinstadt Zeulenroda-Triebes ein stadtplanerisches Konzept mit Gebäude-Entwurf für die Wohngebiete Zeulenroda-Ost und Zeulenroda-West erarbeiten (Lage- und Gebäudepläne als Anlage). Wichtiger Bestandteil der Aufgabe ist, dass die Planung exemplarisch auch auf andere strukturschwache Regionen Deutschlands adaptierbar sein sollte.
Es sollen ganzheitliche Ideen und Konzepte im Rahmen eines Stadtumbauprojektes entwickelt werden, die das Leben in den betroffenen Kleinstadtsiedlungen wieder attraktiv und lebenswert machen. Anders gefragt: Welche Parameter müssen gegeben sein, damit die Attraktivität des nicht-urbanen Raumes für Jedermann erhöht wird? Gesucht werden „Raumpioniere“, die sich auf Spurensuche in den Bereichen Wohnungsbau (im Bestand), Stadtplanung, Soziokultur, Verkehr samt E-Mobilität, Industrieerbe, Dienstleistung, Digitalisierung, Handwerk, Erwerbstätigkeit sowie Gesundheits- und Bildungswesen zwischen Tradition und Moderne begeben wollen. Als konkreter Teil der Arbeit wird ein Entwurf im Bereich Wohnungsbau und Stadtplanung gesucht, der im Kontext all dieser Faktoren zum Funktionieren des ländlichen Raumes, egal ob Dorf oder Kleinstadt, beiträgt. |
Informationen |
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Downloads |
Fotodokumentation_VfA_Studentenwettbewerb_2019.pdf
15.03.2019_FINAL_Studentenwettbewerb 2019.pdf
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Adresse des Bauherren |
DE-10785 Berlin
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Projektadresse |
DE-07937 Zeulenroda-Triebes
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