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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2015

Neubau und Erweiterung der Hauptfeuerwache

Lageplan

Lageplan

4. Preis

PLANUNGXGRUPPE

Architektur

LAND Germany

Landschaftsarchitektur

modellwerk weimar | Architekturmodelle, Modellbau, Frässervice, Laserservice

Modellbau

Erläuterungstext

STÄDTEBAU
Die Fügung der Baukörper und innere Organisation ist wesentlich durch die Bestandsbauten der Hauptfeuerwache bestimmt.
Der Neubau bezieht den zu erhaltenden Gebäudeteil ein und schafft eine Gebäudeform, welche das neue Gebäude als Funktionseinheit erkennbar machen.
Der städtebauliche Fußabdruck zeigt sich als geschlossene Kontur, die gleichwohl Vor- und Rücksprünge besitzt und sich hierdurch mit der Umgebung verzahnt.
Gestaltbestimmend ist der Übungs- und Werkstatthof, der als regelmäßiges Rechteck in die polygonale Kontur des Baufensters gesetzt ist. Seine Ausrichtung ist parallel zur Greflingerstraße.
Der hierdurch entstehende Gebäuderahmen oder Blockmantel wird im Bereich von
3 Erschließungszufahrten getrennt. Hierdurch entstehen 3 Gebäudekörper.
Die Bündelung der Funktionen orientiert sich an diesen Baukörpern und bildet sich somit im Grundriss diagrammartig ab:
Gebäudekörper Nord mit Atemschutzübung- und Werkstatt, Alarmfahrzeughalle, Wachdiensträumen, Eingangsbereich und Verwaltung.
Gebäudekörper Süd-Ost mit Kfz- und Elektrowerkstatt, Lager, Schlauchwerkstatt, Übungshalle und Turm.
Gebäudekörper West mit Fahrzeughalle, Lager und Müll- Lager Außenbereich.
Die Tiefgarage erstreckt sich unter dem Hof von der westlichen zur östlichen Gebäudeaußenkante und gewährleistet den Zugang zu allen 3 Gebäudekörpern.

Die oben beschriebene Baukörperanordnung hat den Vorteil, dass sich an der Süd-Ost und Süd-West-Ecke größere Gebäudetiefen ergeben, welche effizient in das Nutzungsgefüge eingebunden sind.
Die Baumassengliederung ist so, dass diese sich zu der angrenzenden Wohnbebauung im Süden und Westen lediglich eingeschossig darstellt und eine Beeinträchtigung der Licht- und Sichtverhältnisse für die Anwohner vermieden wird.
Das im Bestand (Bereich Leitstelle) auskragende Erdgeschoss wird als Sockelmotiv auf die Neubauteile übertragen und schafft die Vermittlung der eingeschossigen zu den mehrgeschossigen Bauteilen. Die jetzt bestehende Durchfahrt im Bestand wird in den Sockel als umbauter Raum miteinbezogen und mit Funktionen belegt.
Im Gegensatz zur West – und Südseite ist das Gebäude zur Greflingerstraße hin dreigeschossig.
Hier bildet sich die Adresse zum öffentlichen Raum ab:
An der Nord-Ost-Ecke springen die oberen Geschosse zur Straße vor und sind bündig mit dem Sockel. Die spitzwinklige Gebäudeecke schafft eine prägnante Wirkung im Stadtraum, die der herausgehobenen Aufgabe des Gebäudes Wirkung angemessen ist.

HÖHENENTWICKLUNG UND EINBINDUNG BESTAND
Der Höhenunterschied der Fahrzeughallen zwischen Bestandsbau (lichte Höhe 4,29m) und angrenzendem Neubau (lichte Höhe 6,50m) erzeugt folgende Situation:
Der nicht unterkellerte 3-geschossige Bereich des Bestandes hat im 1. OG aus keine Entsprechung im Neubau. Erst das 2. OG liegt auf selber Geschosshöhe wie das 1.OG im Neubau. Das 3. OG Bestand besitzt einen Höhenunterschied von 70cm zum 2.OG des Neubaus - dieser wird mit einer Treppe überbrückt.
Der Sockel des Bestandsbaus wird im Norden und Süden auf die Flucht des Neubaus verbreitert. Dies ist eine wirtschaftliche Maßnahme zur Schaffung zusätzlicher Flächen für die Atemschutzwerkstatt und zur gestalterischen Anbindung an den Bestand.
Die jetzige Durchfahrt (lichte Höhe in Zukunft nicht ausreichend) wird zum Innenraum.

ERSCHLIESSUNG
Als Haupterschließung des Hofes dient die Fuge zwischen dem Bestandsbau ILS und dem Neubau im Westen, an dessen Spitze die Tiefgaragenzufahrt und die Fahrrad/Motorradstellplätze angeordnet sind. Im Nord-Osten wird eine Durchfahrt zum Außenbereich angeordnet. Im Süden ist die geforderte Notausfahrt auf den Wendehammer mündend angeordnet.
Die Treppenhäuser / Gebäudezugänge sind jeweils in den Ecken des Gebäudekomplexes angeordnet und sämtlich an die Tiefgarage angebunden.
Die Barrierefreiheit wird durch den Aufzug im Bestand, sowie einen Aufzug im Neubau
mit direktem Zugang zum Eingangsbereich sichergestellt.

FASSADE UND MATERIALITÄT
Der Entwurf vermittelt eine prägnante Formensprache, die Fassadengestaltung benutzt eine sachliche Sprache, die der Gebäudenutzung Rechnung trägt.
Das wesentliche gestalterische, wie auch funktional dienende Element sind die Schallschutzelemente an der Blockaußenseite. Diese Bänder erstrecken sich teils über die volle Fassadenlänge und ermöglichen eine Trennung von Grundrissgliederung und Fensterteilung. Diese Elemente sind Stahlrahmen mit Einscheibenglaslamellen, die vor der thermisch wirksamen Verglasung angeordnet sind und aus der Fassadenfläche herausstehen. Der Wandaufbau zeigt sich klassisch mit tragendem Betonmauerwerk mit Wärmedämmverbundsystem.
Als Verputz ist ein rot durchgefärbter Kratzputz mit Glimmeranteil vorgesehen, der eine lebhafte, brillante Oberflächenwirkung verspricht. Umgang mit Bestand: Wir schlagen vor, die Gebäudehülle des zu integrierenden Baukörpers zu überformen. Die Fassadengestaltung des Neubaus kann wirtschaftlich vertretbar auch hier Anwendung finden. Die Erzeugung eines Ensembles ist für die Außenwirkung und in Anbetracht der Größe der Baumaßnahme wesentlich.


FREIRAUMKONZEPT
Der Neubau der Hauptfeuerwache Regensburg reagiert mit seinem Freiraumkonzept auf den Bedarf an Integration und Moderation zwischen dem Gebäudekörper und seinem gewachsenen Umfeld.
Um diese Integration zu gewährleisten, wird das um den großzügigen Innenhof angeordnete Gebäude von zwei Klammern umschlossen: die Haupterschließungsseite zur Greflingerstraße wird mit einer ‚steinernen Klammer‘ funktional belegt. Sie nimmt die Zufahrt zur Tiefgarage, die Hauptzufahrt sowie die Alarm-Ausfahrt auf. Im Bodenbelag optisch hervorgehoben werden die fußläufigen Zugänge zum Haupteingang sowie zur Leitstelle. Im westlichen Umgriff der Klammer werden baumüberstandene Besucherstellplätze sowie der Waschplatz für Fahrzeuge integriert. Mit der dort anschließenden multifunktionalen Sportplatzfläche beginnt die ‚grüne Klammer‘, die nach Süden über ergänzende Solitärgehölze in eine Grünfläche entlang der Blumenstraße übergeht. Die Integration der stadtteilverbindenden Grünverbindung stützt die grüne Klammer von der Westseite.

Im Sinne einer Strategie der Nachhaltigkeit ist eine Begrünung von Dachflächen vorgesehen, deren Funktion als temperaturregulierendes Element auch den ökonomischen Mehrwert der Gebäudeteile steigert. Niederschlagsabflussmengen werden in ihren Spitzen gemindert, was die Höchstlast im Entwässerungssystem dauerhaft minimiert. Ergänzend zur Dachbegrünung werden Dachterrassen zum Innenhof vorgesehen, die die Aufenthaltsqualität für Mitarbeiter und Besucher steigern und abwechslungsreiche Ein- und Ausblicke bieten.
Es entsteht ein in die Nachbarschaft integrierter Baukörper, der den heutigen und künftigen Ansprüchen an die Gestaltung innerstädtischer Frei- und Dachflächen in ihrer sozialen und ökologischen Funktion Rechnung trägt. Klar zonierte Teilbereiche mit verschiedenartigen Aufenthaltsqualitäten auf mehreren Ebenen lassen im Zusammenspiel mit dem Gebäude ein im Umfeld moderierendes, grünes Ensemble entstehen. Über das Pflegemanagement wird sichergestellt, dass der Neubau ist seiner Freiraumgestaltung wirtschaftlich tragfähig entwickelt werden kann.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das städtebauliche Konzept einer orthogonalen Struktur, die dem erhaltenen Gebäude der ILS folgt und durch die Grundstücksränder beschnitten wird, erzeugt eine eingängige Großform. Diese ist jedoch in der weiteren Baukörpergliederung an vielen Stellen nicht stark genug, die beiden unterschiedlichen Geometrien in Einklang zu bringen. Die Differenzierung der Baukörper wirkt insbesondere an den beiden Übergangsstellen Übungsbereich und ILS zu unruhig und inhomogen. Zudem ist der große Flächenverbrauch der Gesamtanlage kritisch zu sehen.

Die Zufahrten ermöglichen eine sehr gute Erschließung des Hofes. Der große Vorbereich entlang der Greflingerstraße ist zu wenig gestaltet und wirkt zu großmaßstäblich. Der Haupteingang wirkt dort etwas verloren. Aufgrund des hohen Flächenverbrauchs verbleiben kaum unversiegelte Flächen, was dazu führt, dass die Grünstreifen entlang der Grundstücksgrenzen eher als Restflächen wirken, die keine Übergänge zu den umgebenden Bereichen bilden können. Die Lage der Tiefgarageneinfahrt am nordwestlichen Rand erzeugt einen wenig schönen Außenraum im Übergang zur Wohnbebauung.

Der Entwurf weist eine sehr gute Funktionalität auf. Abgesehen von wenigen Mängeln wie beispielsweise der zu knappen Dimension der Stellplatzausfahrten im Bereich der Hauptzufahrt oder der nicht optimalen Anordnung der Lagerflächen in der Westhalle wird er den Ansprüchen der Feuerwehr in vielen Belangen gerecht. Für die Umsetzung werden zwar drei Bauabschnitte benötigt, diese sind aber sehr geschickt aufgeteilt, so dass Zwischenlösungen reduziert werden können.

Die Architektur macht das Gebäude als Feuerwehr ablesbar. Allerdings werden wie schon bei der Baukörpergliederung zu viele Gestaltungselemente eingesetzt. Insbesondere die Vielfalt der Fensterarten und -öffnungen erzeugt ein unruhiges Erscheinungsbild.
Im Innern bildet ein großzügiger Eingangsbereich den Zugang zum Gebäude, von dort setzt es sich leider fort in viele dunkle Flure ohne große Aufenthaltsqualität.

Der BRI liegt über dem Durchschnitt der Arbeiten, auch ohne Anrechnung der Tiefgarage. Dies lässt höhere Aufwendungen in Bau und Betrieb erwarten, auch wenn die Konstruktion einfach konzipiert ist. Die vorgeschlagene Wärmedämmverbundsystemfassade lässt Zweifel an der Robustheit und Langlebigkeit aufkommen.
Lageplan

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Modell - modellwerk weimar

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Schwarzplan

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Modell - modellwerk weimar

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Ansichten

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Modell - modellwerk weimar

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Modellfoto

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