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Konkurrierendes Gutachterverfahren | 03/2014

Freiräumliche Aufwertung "Postblock"

Das angebotene Leitbild und die einzelnen Konzeptelemente wurden eingehend diskutiert. Insbesondere das Gegenüberstellen von baulicher Monumentalität an der Wilhelmstraße mit einer gärtnerisch geprägten Stadtlandschaft wurde nicht von allen Obergutachtern befürwortet.

Das angebotene Leitbild und die einzelnen Konzeptelemente wurden eingehend diskutiert. Insbesondere das Gegenüberstellen von baulicher Monumentalität an der Wilhelmstraße mit einer gärtnerisch geprägten Stadtlandschaft wurde nicht von allen Obergutachtern befürwortet.

2. Rang

atelier le balto

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Als „romantisch-ländliche“ Reaktion auf die stadträumliche Situation an der Wilhelmstraße mit dem dominanten Verwaltungsbau des BMF entwickeln die Verfasser einen ca. 7,5 m tiefen linearen Feldstreifen, der weite Teile des Blockrandes besetzt. Das Versetzen von bestehenden Stellplätzen wird als erforderliche Maßnahme gesehen und kann so realisiert werden. Der Konzeptansatz überzeugt mit seinem stringenten Ansatz, das bestehende Chaos der unterschiedlichen Teilräume durch gärtnerische Interventionen zu ordnen und mehr Grün in die Innenstadt zu bringen. Dabei werden in dem straßenbegleitenden Grünband neue Formen optischer und haptischer Nutzungs- und Aneignungsmöglichkeiten („fieldwalk“) geschaffen, die mit Vegetationsstreifen und Staketenzäunen spielerisch auch die funktionalen Anforderungen der derzeitigen Mieter bzw. Eigentümer übernehmen (z. B. Sicherheit, Sauberkeit).

Die Arbeit überzeugt durch die konsequente Umsetzung eines didaktisch inszenierten Arbeits- und Partizipationsprozesses („fieldwork“). Mit dem „Schaufenster“ Gartenhof an der Leipziger Straße werden Aufwertungsmaßnahmen als Lernfeld und Angebot urban-gärtnerischer Teilhabe an der modernen Stadtentwicklung ablesbar und zugänglich. Hiermit gelingt die deutliche Fokussierung auf den temporären Charakter der Umgestaltung. Neben der Fokussierung auf aktuelle Themen der Stadtentwicklung schafft die Arbeit also sowohl einen Mehrwert für die wohnende als auch die arbeitende Nachbarschaft und den flanierenden Touristen, indem Sie für viele Nutzergruppen ein Angebot zum Mitmachen eröffnet. Außerdem ist die Arbeit sowohl aus der betrachtenden Perspektive von außen als auch aus der Perspektive des Blockinnenbereiches eine überzeugende Maßnahme, die den Ort qualitativ aufwertet und einer neuen Nutzung zuführt.

Die Einrahmung und zeichenhafte Bezugnahme auf den Gesamtblock durch das Pflanzen von drei Säulenpappelreihen wurde von den Obergutachtern nicht an allen gewählten Orten befürwortet. Während die teilende Strukturierung auf der Grünfläche an der Leipziger Straße und die Markierung des Buchhändlerweges nachvollziehbare Konzeptelemente darstellen, wird die Alleebildung an der Zimmerstraße aufgrund der abschirmenden Wirkung teilweise kritisch gesehen.

Insgesamt wird der fehlende Bezug zur Geschichte des Ortes bemängelt. Obwohl die Maßnahme nur temporär geplant ist, wäre eine entsprechende konzeptionelle Auseinandersetzung wünschenswert gewesen. Inwieweit die Holzboxen auch als Informationsträger über den historischen bzw. räumlichen Kontext genutzt werden können, wurde nicht beantwortet.

Das angebotene Leitbild und die einzelnen Konzeptelemente wurden eingehend diskutiert. Insbesondere das Gegenüberstellen von baulicher Monumentalität an der Wilhelmstraße mit einer gärtnerisch geprägten Stadtlandschaft wurde nicht von allen Obergutachtern befürwortet.