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Offener Ideenwettbewerb (auch für Studenten) | 02/2015

AIV-Schinkel-Wettbewerb 2015 | Neuland Lichtenberg

Vernetzung - öffentlicher Raum

Schinkelpreis Städtebau / Landschaftsarchitektur

Preisgeld: 3.000 EUR

Julian Schäfer

Student*in Landschaftsarchitektur

Philipp Hoß

Student*in Landschaftsarchitektur

Quang Huy Le

Student*in Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Spreequartier Klingenberg

Das Spreequartier Klingenberg wird als städtebaulicher Schwerpunkt an der Spree entwickelt, der durch seine Stärke eine eigene Anziehungskraft hervorbringt. Die übergeordneten Grünverbindungen und die Zugänglichkeit des Spreeufers geben dem Stadtteil seine äußere Form, im Inneren wird er von den Bestandsgebäuden zusammengehalten und nimmt Fluchten und Achsen der Umgebung auf, sodass er mit ihr in einem förderlichen Zusammenhang steht. Der Stadtteil wird aus drei Kiezen und einem Zentrum aufgebaut, welches durch die Straßenbahn sowie die Köpenicker Chaussee gut erschlossen ist und das mit den industriellen Bestandsgebäuden eine identitätsstiftende Rolle trägt. Die drei Kieze können unabhängig voneinander in unterschiedlichen Phasen zusammen mit dem Zentrum gebaut werden. Dieses wird auch Bewohner der angrenzenden Stadtteile versorgen. Das Spreequartier Klingenberg erzeugt durch seiner Eigenständigkeit und guten Lage eine Standortqualität, die Wohnen und Arbeiten mit einer kulturellen Vielfalt vereinen kann. Die Umsetzung wird prozesshaft vonstatten gehen. Fragmente des Bestands können mit Zwischennutzungen im Kontrast zum Neubau stehen und dessen Bewohnern zugleich eine Bereicherung sein.

Städtebau
Grundsätzliche Entscheidungen im städtebaulichen System des Spreequartiers ermöglichen eine klare Einordnung des privaten, öffentlichen und gemeinschaftlichen Freiraums, während die Grundrisse Wohn- und Arbeitsraum für alle Generationen und persönliche Hintergründe bieten. Konsequentes Verweisen des ruhenden Verkehrs in Tiefgaragen lässt flexibel nutzbare Straßenprofile entstehen, in denen Radfahrer und Fußgänger Vorrang haben, Anlieger und Lieferverkehr aber jeden Block gut erreichen können. Lediglich in den Haupterschließungsstraßen befinden sich Parkplätze für Gäste und Car-Sharing. Anfallendes Regenwasser wird in Dachgärten gepuffert und in den Grünflächen vor Ort versickert, welche zudem eine kühlende Wirkung auf die angrenzenden Quartiere haben. Klimatisch von Vorteil ist auch die Verschattung der Straßen durch die geplanten Alleebäume.

Landschaftsarchitektur
Die landschaftsarchitektonischen Interventionen schaffen charakterstarke Freiräume, die den Bezug zum Ort und seiner Geschichte herstellen und welche die heute bestehenden Qualitäten weiterentwickeln. In den Grünflächen werden wichtige Verbindungen zwischen den Kiezen aufgenommen. Der Entwurf für den Wiesenweg, für das Ufer am Stichkanal sowie die Promenade an der Spreemauer blickt auf die industrielle Nutzung zurück. Währenddessen zeugt das geplante Spreebad von Berlins junger Atmosphäre der Spontaneität. Städtischem Wohnen werden zudem der Wallgraben und der neue Quartierspark gerecht, die mit einer stärkeren Naturnähe Menschen zusammenführen und gerade für Familien und Kinder eine Vielfalt an Nutzungsmöglichkeiten bieten. Das Spreequartier Klingenberg zieht so unterschiedlichste Bewohner- und Nutzerstrukturen an und fördert deren Begegnung.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Kooperationsarbeit 1-30 überzeugt durch ein Quartierskonzept, das drei unabhängig entwickelbare Einheiten um ein stark ausformuliertes Zentrum konzentriert Jede Einheit bindet formal (und strukturell)l an die im Norden, Süden und Osten angrenzende Quartiere an, während sich der zentrale Bereich mit seiner interessanten Nord-Süd verlaufenden Platzfolge zur Spree hin orientiert.
Neben den urbanen öffentlichen Räumen, die durch Integrierung von Relikten früher industrieller Nutzung jeweils eine starken eigenständigen Charakter erhalten, verknüpfen angemessen proportionierte Freiräume an den Rändern das neue „Quartier Klingenberg“ sinnvoll mit den angrenzenden Landschafts- und Stadträumen.
Die vorgeschlagenen Freiraumtypologien bieten eine Vielfalt an Nutzungsangeboten, die schlüssig aus dem Kontext entwickelt und bis auf die Detailebene solide durchgearbeitet werden.

Die Ausformulierung der Bautypologien, die eine hohe Dichte erzeugen, bleibt mit ihrer Fokussierung auf repetitive Bockrandbebauung auf einer eher schematisch-rigiden Ebene. In der Höhenstaffelung der Blöcke und in der Nutzungsdifferenzierung werden jedoch detaillierte Aussagen gemacht, die durchaus positiv bewertet werden.

Insgesamt wird der deutlich kooperative Ansatz der Arbeit, der Grad ihrer Durcharbeitung, sowie die Darstellung der Inhalte besonders gewürdigt.