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Offener Ideenwettbewerb (auch für Studenten) | 02/2015

AIV-Schinkel-Wettbewerb 2015 | Neuland Lichtenberg

Intervention - Objekt

Sonderpreis Architektur / Konstruktiver Ingenieurbau

Preisgeld: 2.000 EUR

Artjom Klimaschewski

Architektur, Bauingenieurwesen

Elena Zubrey

Architektur

Yevgeniya Gnatyuk

Architektur

Erläuterungstext

„KUNST TRIFFT FORM“

Im Oktober 2014, kurz nach der Auslobung der Wettbewerbsaufgabe, besichtigten wir das erste Mal das Bezirk NEULAND LICHTENBERG. Hierbei entstehen unsere ersten Fotos des Geländes sowie die ersten Entwurfsskizzen. Das mit seiner Kathedralen Industriearchitektur altes Kraftwerk Rummelsburg macht uns sofort aufmerksam. Das Kraftwerk hat eine Bewunderung in uns geweckt, die wir auch für das Ort und unser Projekt unbedingt erhalten wollen.
Das gut 44.000 qm große Grundstück liegt direkt am Wasser. Bestimmend ist die zentral gelegene Maschinenhalle (2000 qm) mit ihrer 16 m hohen Decke aus Glas und Eisenkonstruktion. Dabei sind wir auf die Idee gekommen das Umnutzungskonzept des Gebäudes als unseren Prototyp präsentieren zu lassen. Das Gebäude kann besonders interessant sein für Künstler, Tänzer, Schauspieler und kreative Menschen, die für ihre Kunstwerk Platz und Entfaltung brauchen.
Der zweite Teil der Halle (das Nebengebäude) befindet sich nicht mehr in so gutem Zustand und muss saniert werden. Dort wollen wir die Wohnungen und Gemeinschaftsräume für Künstler schaffen. Das Wohnen wird vorerst einen befristeten Charakter haben, um die Qualität des Hauses zu behalten, wo sich ständig das Leben wechselt, entwickelt und brodelt.
Auf der anderen Seite der Spree liegt eine nahezu vergessene Parkanlage, ein Kontrast zu der anderen Seite der Industrie. Genau gegenüber des Kraftwerkes befindet sich auf der Seite des Parks das zweite Schmuckstück des Ortes, das Eierhäuschen. Innen angekommen erwarten große, leere Räume. Dieses wäre die Verbindung für Künstler und gleichzeitig unser Prototyp 2. Dort können die Ateliers für Mahler, Skulptier angebracht werden.
Die zwei Ufer werden durch eine einfache und doch so prägende Brückenkonstruktion verbunden. Eine klare Linie, fast schon zurückgezogen und doch sehr elegant, wirkt die Brücke mit ihren filigranen Betonstützen. Diese Leichtigkeit und Transparenz wird durch die Aussparung, die nach dem Querkraftverlauf angeordnet sind, untermauert. Die Brücke aus Cortenstahl setzt der grünen Natur bewusst das Rot des Stahls als Komplementär entgegen. Sowohl durch die rote Backsteinfassade des Kraftwerks als auch durch die Spundwände in der kleinen Bucht harmonisiert die Brücke mit der Umgebung. Die Brücke besteht aus zwei Teilen. Zum einen die klare Linie die über die Spree und zum anderen die integrierte Straße Querspace Gallery, wo sich die Künstler und Graffiti Maler aufstellen und ihre Arbeiten präsentieren können.
Die Gallery besteht aus drehbaren Wänden in Betonoptik, die sich über eine Länge von rund 80 m unter der Brücke erstreckt. Die Wände können verschiedene Positionen annehmen. In offenem Zustand entsteht ein Kontrast in der Anordnung, die die gerade rote Linie der Brücke durchdringt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit „Kunst trifft Form“ schlägt als prototypische Eingriffe eine Umnutzung der bestehenden Gebäude beidseits der Spree vor. Dort sollen Künstler unterschiedlicher Disziplin angesiedelt werden. Die beiden Standorte sollen über eine Fußgängerbrücke verbunden werden, die als drittes Element in dieser Konstellation verstanden wird. Für die Brücke wird ein einfacher Steg aus Kortenstahl geplant, der die Spree in mehreren Feldern überspannt. Der Beitrag stellt in seiner Einfachheit eine angemessene Antwort auf die Fragestellung an diesem Ort dar. Die vorgeschlagene Nutzung wird als Initial für eine Belebung des Ortes als realistisch eingestuft, da sich bereits eine gewisse Anzahl von Künstlerateliers in der Nähe angesiedelt haben. Die fast märchenhafte Anmutung der Brücke wird als Gewinn für den Ort und die Nutzer empfunden. Auch der Vorschlag einer Nutzung der Bereiche unter der Brücke wird als positive Belebung des Rampenbereichs gewürdigt. Die konstruktive Durcharbeitung ist glaubwürdig, allerdings wären die Pfeiler im Fall einer Realisierung durch Anprallkonstruktionen zu ergänzen. Die durchgängige Ästhetik des Beitrags, die sowohl die Brücke, wie auch die umgeplanten Gebäude und die Räume unter der Brücke betrifft, lässt auf eine gute Kooperation zwischen Ingenieuren und Architekten schließen.