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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2015

Erweiterung Berufskolleg Kreis Olpe, Standort Attendorn

hks | architekten_ 2. Preis_ Erweiterung Berufskolleg Kreis Olpe, Standort Attendorn_ Perspektive Eingangssituation

hks | architekten_ 2. Preis_ Erweiterung Berufskolleg Kreis Olpe, Standort Attendorn_ Perspektive Eingangssituation

2. Preis

Preisgeld: 10.590 EUR

hks architekten BDA

Architektur

Erläuterungstext

Entwurfskonzept
Der Entwurf von hks | architekten sieht einen Neubau in Form eines kompakten kubischen Baukörpers vor. Mit einer Längsseite und der großen Öffnung des Haupteingangs orientiert sich der Baukörper zur Straße und formt mit dieser Geste eine deutliche Adresse. Durch die zentrale Ausrichtung des Gebäudes in Kombination mit differenzierten Terrassierungen gelingt eine campusartige Verbindung der heterogenen Bestandsstruktur. Eine großzügige Fassadenöffnung verbindet die Pausenhalle mit der zentralen Hoffläche. Die Öffnungsgesten schaffen sowohl die visuelle als auch die faktische Verbindung von Straßen- und Hofseite.

Funktionalität
Der Entwurf sieht zwei ineinander verschränkte Winkel unterschiedlichen Charakters vor. Der kompakte Bereich, rational organisiert und gefüllt mit Klassen- und Verwaltungsräu men, und die eher durchlässige Einheit der Pausenhalle und des Treppenhauses greifen förmlich ineinander. Im 1. OG befinden sich die Klassenräume sowie ein zur Pausenhalle zählender Selbstlernbereich. Den Schallschutzanforderungen Rechnung tragend, ist der Flurbereich vor den Unterrichtsräumen räumlich von der Pausenhalle getrennt. Im UG liegt der Klassen- und Vorbereitungsraum der Naturwissenschaften; im rückwärtigen Teil des UGs liegen die Räume, die keines Tageslichts bedürfen - z.B. Technik und WCs. Auf der Hauptebene, dem EG, befinden sich das Lehrerzimmer, Besprechungs- und Büroräume sowie das Sekretariat. Direkt an die Pausenhalle grenzend und dennoch leicht separiert durch die vorgestellte Funktionsbox, liegt die Verwaltungseinheit somit an zentraler Stelle. Die Pausenhalle ist flexibel nutzbar. Durch den Verzicht auf feste Einbauten sind verschiedenste Nutzungen von Reihenbestuhlung bis hin zur Errichtung kleiner Präsentationsnischen denkbar. Die Pausenhalle ist folglich in der Lage, auf jedwede Anforderung flexibel zu reagieren. Im Osten des Neubaus wird eine potentielle spätere Erweiterung dessen Qualitäten aufnehmen können.

Erschließung
Die Hauptzufahrt erfolgt von der Straße "Hohler Weg" aus und führt zum neuen Lehrerparkplatz mit 25 Stellplätzen inkl. Behindertenstellplatz. Hier befindet sich der ebenerdige Haupteingang, der in Ausdruck und Form klar als solcher ablesbar ist. Der zweite Eingang liegt an der Schnittstelle zwischen dem Neu- und dem Bestandsbau von 1996. Letzterer sowie das Werkstattgebäude können von der Straße "Auf dem Wolfsstein" bzw. vom an gegenwärtiger Stelle belassenen Schülerparkplatz barrierefrei erschlossen werden. Der in zwei Plateaus gegliederte Schulhof formiert die neue Mitte des Berufskollegs und fungiert als Verteiler zwischen den heterogen angeordneten Bestandsbauten. Eine Garten- und eine Baumterrasse dienen als Pausenfläche unterschiedlicher Raumqualität; gleichzeitig erfüllen auch sie, begleitet von einer einläufigen Außentreppe und den Anstieg der natürlichen Topographie respektierend, eine verbindende Funktion zwischen Oben und Unten, Links und Rechts.
Dadurch, dass die Geschosse des Neubaus den bestehenden Höhen folgen, wird die besondere topographische Situation auch im Inneren erlebbar. Dies gelingt im Bereich des straßenseitigen Treppenhauses, das alle äußeren wie inneren Ebenen gleichermaßen erschließt und das durch die Sichtbeziehung zwischen Nord und Süd weite Ein- und Ausblicke zulässt. Eine zweite vertikale Erschließung befindet sich an der Schnittstelle zwischen Neu- und Bestandsbau; diese stellt für Letzteren den 2. Rettungsweg dar. Der 1. Rettungsweg für das Dachgeschoss des Bestandsbaus erfolgt in Richtung der Straße "Auf dem Wolfsstein". Die horizontale Erschließung des Neubaus verläuft stets zwischen Pausenhalle und Funktionswinkel. Die Separierung des Flurs vor dem Verwaltungs- und Klassenbereich gewährleistet zu jeder Zeit zwei bauliche Rettungswege. Die Breite der Flure des Neubaus entspricht jener der Flure im Bestand; auf diese Weise wird eine räumliche Kontinuität erzielt.

Materialien und Konstruktion
Die Tragstruktur soll aus Stahlbeton mit üblichen Spannweiten und Dimensionierungen errichtet werden und garantiert damit eine wirtschaftliche Bauweise. Bei der Fassade handelt es sich um eine hinterlüftete Konstruktion, die die bauphysikalischen Anforderungen in vorbildlicher Weise erfüllt. Sie ist mit Schieferschindeln bekleidet und damit sehr langlebig. Die Verwendung dieses lokalen Baumaterials wirkt identitätsstiftend: auf die zahlreichen Schieferoberflächen Attendorns verweisend, fügt es sich harmonisch in das Umfeld und Ortsgefüge ein. Die Schindeln werden in dynamischer Rechteckdeckung verlegt. Das somit erzeugte Bild, das an horizontal gelagerte Steinschichten erinnern mag, akzentuiert den massiven Charakter des Entwurfes und wird in den abfangenden Stützmauern der terrassierten Außenanlagen fortgeführt.
Kontrastierend zum eher kühl wirkenden Schiefer werden die Leibungen der Lochfenster mit kupferfarben eloxiertem Aluminium versehen. Dieses warm wirkende Material findet ebenfalls Anwendung im Bereich der Leibung des Haupteingangs und unterstreicht dadurch dessen einladende Wirkung.
Die schützende Fassade öffnet sich an wohlerwogenen Stellen zum Außenraum. Neben den bereits erwähnten großzügigen Öffnungen in der Nord- und Südfassade soll hier im Besonderen das lange Fenster mit tiefer Leibung in der Ostfassade Erwähnung finden, dessen Brüstung sich auf Sitzhöhe befindet und das somit als sprichwörtliche „Fenster-Bank“ im Inneren der Pausenhalle dient. Den Sonnenschutz an der Südfassade bilden feststehende, horizontale Aluminium-Lamellen, die ebenfalls kupferfarben eloxiert sind; im Bereich der Lochfenster hingegen gibt es raumweise steuerbare, kupferfarbene Lamellenraffstores, welche die ansonsten sehr ruhige Gebäudeoberfläche um eine lebendige Facette bereichern.
Die Atmosphäre der Innenräume ist hell und freundlich. Die flurseitigen Wände der Klassen- und Verwaltungsbereiche erhalten raumhohe Einbauschränke. Die Postfächer des Lehrerzimmers sollen ebenfalls in diese integriert werden. Der Bereich der Pausenhalle erhält einen Belag aus grauem Betonwerkstein, der in Gestalt und Fugenbild so auch für den Schulhofboden eingesetzt werden soll. Die Funktionsbox zwischen Pausenhalle und Verwaltung ist mit Birkenholz bekleidet.

Beurteilung durch das Preisgericht

"...Der Entwurf ist sowohl innenräumlich, als auch städtebaulich, ein qualitätvoller Wettbewerbsbeitrag. Die umgebende Wohnbebauung wird respektiert, der Neubau bietet eine überzeugende Ergänzung des Bestandsgebäudes und schafft gutes Entwicklungspotenzial für die Gestaltung der Außenanlagen, die Organisation der Stellplätze und die Entwicklung eines weiteren Bauabschnitts..."
hks | architekten_ 2. Preis_ Erweiterung Berufskolleg Kreis Olpe, Standort Attendorn_ Ansicht Nord

hks | architekten_ 2. Preis_ Erweiterung Berufskolleg Kreis Olpe, Standort Attendorn_ Ansicht Nord

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hks | architekten_ 2. Preis_ Erweiterung Berufskolleg Kreis Olpe, Standort Attendorn_ Ansicht Ost

hks | architekten_ 2. Preis_ Erweiterung Berufskolleg Kreis Olpe, Standort Attendorn_ Querschnitt

hks | architekten_ 2. Preis_ Erweiterung Berufskolleg Kreis Olpe, Standort Attendorn_ Querschnitt

hks | architekten_ 2. Preis_ Erweiterung Berufskolleg Kreis Olpe, Standort Attendorn_ Ansicht Süd

hks | architekten_ 2. Preis_ Erweiterung Berufskolleg Kreis Olpe, Standort Attendorn_ Ansicht Süd

hks | architekten_ 2. Preis_ Erweiterung Berufskolleg Kreis Olpe, Standort Attendorn_ Lageplan

hks | architekten_ 2. Preis_ Erweiterung Berufskolleg Kreis Olpe, Standort Attendorn_ Lageplan