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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2015

Erweiterung Berufskolleg Kreis Olpe, Standort Attendorn

perspektive

perspektive

Anerkennung

tr.architekten | architektur + landschaft | rössing + tilicke partnerschaft mbB

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau

Der im Grundriss trapezförmige Baukörper des Erweiterungsgebäudes wird dem verbleibenden Gebäude-teil aus dem Jahr 1996 im Nordosten angestellt. Durch die Stellung des Gebäudes bildet sich eine zentrale Pausenhoffläche, die sich nach Nordosten öffnet. Es entstehen weite Ausblicke von diesem zentralen Platz sowie aus den Bestandsgebäuden in die angrenzende Landschaft. Der Pausenhof wird auf das Niveau 300,00 üNN abgesenkt, wodurch die Schulgebäude Neubau / Altbau und Albert-Schweizer-Schule über eine zentrale Ebene barrierefrei mit einander verbunden sind. Der Erweiterungsbaukörper nimmt durch seine Lage eine zentrale Position als Kopfbau des Schulstandortes ein. Seine Funktionen Erschließung, Pausenhalle, Unterricht und Verwaltung werden optimal in die bestehenden Strukturen der Schule eingebunden. Der Erweiterungsbaukörper wirkt dabei als zentrales Kopfgebäude des Schulstandortes. Mit seinem dreigeschossiges Bauvolumen zeigt er entsprechend dem Geländeverlauf deutliche Präsenz zum öffentlichen Straßenraum Hohler Weg. Die Platzierung des Gebäudes auf dem Grundstück nutzt die bestehenden topographischen Bedingungen und ist somit sowohl von Ebene A über den Haupteingang als auch von Ebene B über Pausenhof und den Treppenweg zur Straße „Auf dem Wolfsstein“ zu erreichen. Auf der Nordwestseite entsteht vor dem Eingang ein Vorplatz, der Raum zum Treffen und Verweilen bietet. Die Gebäude begleitende Außentreppe kann als Außenlernraum, Tribüne und Forum genutzt werden.


Erschließung / Erweiterung

Alle Erschließungspunkte zum Schulgelände bleiben an gleicher Stelle erhalten, dies gilt auch für die Feuerwehrzufahrten. Die Fahrspur zum Lehrerparkplatz wird vor dem Vorplatz nach Osten umgelenkt. Die Stellplätze werden in eine Grünfläche eingefügt und bleiben auf dem Niveau 296,00 üNN. Ein Nebeneingang auf der Ostseite der Ebene A führt vom Lehrerparkplatz direkt in die Räume des Lehrkörpers sowie in die Technikflächen. Ausblicke aus dem Gebäude und vom Pausenhof werden durch die Anordnung der Stellplätze nicht gestört. Die Parkplatzanlage bildet die potentielle Gründungsebene für eine mögliche Erweiterung des Schulgebäudes nach Osten. Das zusätzliche Volumen wird dabei in der Höhe differenziert. Ein zum Pausenhof eingeschossiger Zwischenbau soll die Baukörper mit einander verbinden und lässt Raum für Aus- und Durchblicke.


Gebäudestruktur und Innenräumliche Gestaltung

Das Gebäude bildet sich als dreigeschossiger Baukörper ab. Die Ebene A (unter Ebene) bindet nach Süden als Kellergeschoss in den Hang ein. Hier sind dienende Funktionen wie Sanitärbereiche und Technikzonen untergebracht. In nord-südlicher Richtung bildet sich eine Erschließungsachse mit hoher Transparenz innerhalb des Gebäudes. Die Haupteingangsebene A verbindet sich über eine Innen/Außentreppe und dem Pausenraum auf Ebene B mit dem zentralen Schulhof. Dabei bildet der Pausenraum das neue Zentrum des Gebäudes. Er öffnet sich über durchgehende Fensterbänder nach Osten, sowie über den Eingang auf Ebene B großzügig nach Süden zum Pausenhof. Die vertikalen Verbindungen innerhalb des Gebäudes sowie die Verbindungen in den Altbau führen selbstverständlich in dieses Zentrum. Die Anordnung der Räume im Gebäude folgt der Auslobung. Auf Ebene A ist der gesamte Lehrkörper mit Neben-räumen angeordnet. Der Pausenraum mit einer ebenerdigen Verbindung zu den Bestandsgebäuden, SV- und Sozialarbeiterraum sind in der Ebene B auf Höhe des Pausenhofs angeordnet. Kiosk und Hausmeister ergänzen diese Funktionen in zentraler Lage. In der oberen Ebene (Ebene C) sind die nach Westen oder Osten orientierten Unterrichtsräume untergebracht. Ein Luftraum verbindet den Bereich der Pausen-halle mit der Unterrichtsebene und schafft im Gebäudeinneren zusätzliche Transparenz und Durchblicke. Die gerichtete Gebäudestruktur und großzügige Verglasungen ermöglichen Durch- und Ausblicke in die umgebende Landschaft.


Konstruktion und Materialien

Die Gliederung der Fassade mit nach außen versetzten Fensterkonstruktionen und Leibungsfenstern löst das Volumen in unterschiedliche geschlossene und geöffnete Körper auf. Ein einheitliches Fassadenmaterial aus Metall mit halbtransparenten Flächen lässt das Gebäude als Einheit erscheinen. Vertikallamellen vor den Fensterbändern unterstützen in der Schrägansicht diese Wirkung. Die wesentlichen tragenden Bauteile werden aus Stahlbeton hergestellt.


Sonstiges

Ein Fahrstuhl schafft einen barrierefreien Zugang zu allen Ebenen des Neubaus und über die Ebene B zum Pausenhof sowie zum Erdgeschoss des Bestandsgebäudes. Die Umgestaltung des Pausenhofes sorgt für vielfältige Verbindungen zwischen den Schulgebäuden und eine selbstverständliche Verbindung über die Freitreppenanlagen von der Werkstatt bis zur Straße (Hohler Weg). Anstelle des bisherigen Altbaus wird zukünftig neues Grün auf den Böschungsflächen zwischen den Ebenen die Gebäude umspielen und kühlen Sommerschatten spenden.


Energiekonzept

Durch die kompakte Bauform ist ein hohes Maß an Wirtschaftlichkeit sowohl beim Bauen als auch im Betrieb zu erwarten (A/V-Verhältnis = 0,32).

Sollte die vorh. Wärmeerzeugungsanlagen nicht genutzt werden können, schlagen die Entwurfsverfasser den Einsatz einer Geothermie Anlage (Wärmepumpe in Verbindung mit Erdreichsonden) vor.
Außerhalb der Heizperiode werden Gebäudelasten (solare Lasten, Nutzungslasten: Personen-, Beleuchtungs-, Geräteabwärme) zur Regeneration direkt, d.h. ohne zusätzliche Kältemaschine, in das Erdreich abgeführt; der Nebeneffekt ist eine quasi kostenneutrale Gebäudegrundkühlung.
Raumkonzept:
Flächenheizung/-kühlung: Die Beheizung erfolgt über eine Fußbodenheizung, welche aufgrund der günstigen Systemtemperaturen bestens mit einer geothermischen Gebäudeversorgung kombinierbar ist.
Tageslichtversorgung: Trotz der hohen Kompaktheit des Baukörpers wird über ein Oberlicht sowie groß-zügige Deckenöffnungen innerhalb des Gebäudes eine sehr gute Tageslichtversorgung ermöglicht. Die solare Direkteinstrahlung wird mittels einer Rasterkonstruktion oberhalb des Oberlichts vollständig aus-geblendet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Anerkennung

Die Verfasser schlagen einen kompakten 3-geschossigen Baukörper vor, der über die
Verlängerung des Bestandsgebäudes, in dem das notwendige Treppenhaus untergebracht ist, an den Bestand angeschlossen wird.
Die Arbeit zeichnet sich durch eine sehr eigenständige Lösung des Eingangsbereiches im
Nord-Westen aus. Der vorhandene Fußweg wird so an den Neubau angebunden und
erfährt so eine qualitätvolle Aufwertung.
Die Erschließung des Pausenhofes ergibt sich im Wesentlichen durch die Pausenhalle des Gebäudes, was im Preisgericht kontrovers diskutiert wird.
Neubau sowie Stellplatzfläche nehmen sich von der Straße Hohler Weg wohltuend zurück.
Durch die Eingrabung der Stellplätze ist eine Grüngestaltung zu dieser Seite möglich.
Neben dem seitlichen Haupteingang gibt es auf der unteren Ebene den barrierefreien
Zugang. Die Pausenhalle erschließt sich über dieses Foyer bis ins Erdgeschoss mit
Anbindung an den Pausenhof. Die funktionalen Zusammenhänge der Räume sind
weitgehend gut gelöst.
Unklar ist die barrierefreie Anbindung im zweiten OG sowie im Außenbereich zu dem
Werkstattgebäude da der Pausenhof ca. 1m tiefer gelegt wird. Brandschutztechnisch bzgl.
der Rettungswege wirft der Entwurf im Bereich der Ebene c noch Fragen auf.
Die Gestaltung der Fassaden ist durchaus gelungen, jedoch erweckt das Bild der Fassade
andere Erwartungen an die Nutzung der dahinter liegenden Räume.
Flächen und Kosten bewegen sich im mittleren Bereich.
Die geplante Erweiterung überbaut den Stellplatzbereich, wobei nicht klar ist, ob dadurch
Stellplätze entfallen oder im Untergeschoss verbleiben.

Auszug aus dem Protokoll der Preisgerichtssitzung vom 05. März 2015
lageplan

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grundriss ebene b

grundriss ebene b

grundriss ebene a

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