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Offener Wettbewerb | 02/2015

Galerie Niederösterreich

Karikaturmuseum, Galerie Niederösterreich (Neubauprojekt) und die Kunsthalle

Karikaturmuseum, Galerie Niederösterreich (Neubauprojekt) und die Kunsthalle

1. Rang / Gewinner

Marte.Marte Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Die neue Galerie Niederösterreich wird zum prägenden Markstein der Kunstszene Krems.
Durch die unmittelbare Nähe- und funktionale Verbindung- zur Kunsthalle und zum Karikaturmuseum entsteht eine aussagekräftige atmosphärische Verdichtung von Kunst und Kultur. Mit seinem "Fußabdruck" nimmt das Bauwerk die historische Grundstruktur des gewachsenen Stadtraumes an der Steiner Landstraße auf und komplementiert ihn auf eine wohl akzentuierte Art und Weise. Gleichzeitig besetzt die monolithische Figur spannungsvoll den offenen Raum innerhalb des neu entstanden Kunstforums.
Durch die Verdrehung wendet sich das Gebäude vom städtischen Raum hin zur Anlegestelle an der Donau und damit zum visuell eindrucksvollen Naturraum der Wachau. Die Auffächerung der fünf Ebenen um eine starre Achse erzeugt eine ausdrucksstarke, weithin sichtbare Figur, mit einer unverkennbaren Zeichenwirkung für ankommende Besucher.Der Stadtraum um die neue Galerie wird zu einer einladenden Platzsituation erweitert.

Konstruktion und Material
Wie von einem Bildhauer geformt, erhebt sich das skulpturale Bauwerk der neuen Galerie. Die Tragkonstruktion besteht aus einem Stahlbetonskelett mit tragenden Kernen, welche die Treppenhäuser in sich aufnehmen. Über das die verdrehten Stahlbetonscheiben spannt sich ein Geflecht von Stahlträgern, welche die Lasten der Deckenränder über das “Stabwerk“ in die vier Eckpunkte ableiten. Die hyperbolisch verdrehten Fassaden sind mit einem Kleid aus feinen Aluminiumschuppen überzogen. Sie folgen in ihrer pixeligen Anordnung den gekrümmten Flächen, verstärken den bildhauerischen Eindruck.Bogenförmige Öffnungen im Erdgeschoß erzeugen eine einladende Offenheit der Eingangsebene.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf wird einstimmig als überzeugendste Antwort auf die Aufgabenstellung gesehen. Mit großer Präzision wird ein Landmark, eine tänzerische Skulptur, entwickel, die durch Signifikanz und Eigenständigkeit besticht sowie den Stadtraum neu choreographiert. Das Projekt überzeugt durch ein gelungenes Verhältnis von Bebauung und Freiraum. Diese Spannung wird in der Gestaltbildung des Neubaus durch Verdrehung der Geschoße und durch das homogene Erscheinungsbild einer Metallschuppenfassade, irisierend wie ein Paillettenkleid, verstärkt. Baukörper und Umraum treten in Wechselbeziehung, lassen das Ausstellungsgebäude von jedem Blickpunkt neu erscheinen, eröffnen vielfältigste Blickbeziehungen für Besucher sowie für die Bewohner von Krems / Stein. So wendet sich das Gebäude im Erdgeschoß zur Kunstmeile und im obersten Geschoß zur Donau. Auch die Anordnung der Funktionen folgt diesem Gestaltungsprinzip: im Erdgeschoß mit dem Besucherzentrum, im obersten Geschoß der Veranstaltungsbereich mit vorgelagerter Terrasse in Blickrichtung Donau. Der Konzeption liegt die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Besuchertypologien zu Grunde, welche sich in Erschließung und Anordnung der Funktionen widerspiegelt. Die gewählte Grundform mit stützenfreiem Funktions- und Ausstellungsbereich lässt ein hohes Maß an Flexibilität bei der Bespielung erwarten. Das Raumund Funktionsprogramm wird in hohem Maß erfüllt. Auch wenn in der Weiterentwicklung der Entwurfsidee in der zweiten Stufe des Wettbewerbs mehr Offenheit im Erdgeschoss geschaffen wurde, sollte dem Aspekt der Transparenz und Durchlässigkeit noch mehr Gewicht gegeben werden. Anerkannt wird, dass das Projekt als einziges auch Antworten auf Fragen der Ökologie und Nachhaltigkeit gibt. Ein Projekt, welches die Aufgabenstellung in poetischer Art und Weise räumlich transportiert.
Das neue Museum von der Anlegestelle an der Donau aus gesehen

Das neue Museum von der Anlegestelle an der Donau aus gesehen

Terrasse mit Blick auf Stift Göttweig. Rendering: Marte.Marte Architekten

Terrasse mit Blick auf Stift Göttweig. Rendering: Marte.Marte Architekten

Ausstellungsraum. Rendering: Marte.Marte Architekten

Ausstellungsraum. Rendering: Marte.Marte Architekten