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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2015

Ersatzneubau Wohnsiedlung Kanzleistrasse

Teilnahme

Armon Semadeni Architekten GmbH

Architektur

Mettler Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Für den Ersatzneubau wird ein in der Höhe gegliederter Baukörper vorgeschlagen, der eine eigenständige, geschlossene Siedlungsstruktur mit einem Hof bildet. Der höchste Gebäudeteil ist ein siebengeschossiger Gebäudewinkel an der Seebahn- und Kanzleistrasse. Ein sechsgeschossiger Gebäudewinkel schliesst die Wohnsiedlung gegen das Lochergut ab und akzentuiert die Lage am Anny-Klawa-Platz. Ein fünfgeschossiger Gebäudekörper komplettiert die Hofrandbebauung und nimmt die Höhe des Quartiers an der Erismannstrasse auf. Dieses städtebauliche Verhalten überzeugt. Drei Vertiefungen oder Scharniere in der Dachlandschaft sind als zugängliche Dachterrassen ausgebildet mit angelagerten allgemeinen Küchen, Waschsalon und Gemeinschaftsraum, was sehr stimmig ist für genossenschaftliches Wohnen. Es gibt drei städtebaulich gut gesetzte Durchgänge vom Stadtraum zum Hof, an denen der Kindergarten, das Café am Anny-Klawa-Platz und die Senioren-Hausgemeinschaft 60+ liegen. Beim Kindergarten sind Gruppenräume ohne Fassadenanstoss und lange Gänge angeordnet, die korrigiert werden müssten. Die Gliederung des Hofs ist einfach und schlüssig.

Die Freiräume von Kindergarten und Gemeinschaftsraum wirken entspannt. Beim Gemeinschaftsbereich scheint die Heckeneinfassung nicht zwingend aber möglich. Das Hofgebäude ist zu nahe an den Bestandsbäumen angeordnet, die Belagsveränderung bei der bestehenden Buche ist so nicht möglich. Die Vorgärten werden mit Sockelmauern und Heckenelementen ausformuliert, an der Karl-Bürki-Strasse hingegen fehlen sie. Die Baumpflanzungen werden als Baumpaare vorgeschlagen und beziehen sich auf die Gebäudezugänge. Dies ist nicht unbedingt quartiertypisch. Die Fassaden gegen die Strassenräume mit ihren unterschiedlichen verputzten Strukturen und ihrer Gliederung sind sehr gelungen. Die Erscheinung des Blockrands gegen den Hof mit den abgerundeten Balkonen generiert einen eigenen, stimmigen Charakter. In den Hofecken sind die Balkone leider zu schmal. Die Wohnungen zeichnen sich aus durch einen durchgesteckten Wohn- und Essbereich in spannender Raumabfolge, der in drei Teile zoniert ist: Der Küche mit Essbereich an der Fassade, einen schmalen Ankunfts- und Erschliessungsbereich im Zentrum der Wohnung und das Wohnzimmer als eigene Wohnnische.

Leider ergibt diese städtebauliche Form nur 197 Wohnungen. Die 6.5-Zimmer-Wohnungen und die 2.5-Zimmer-Wohnungen Typ B sind wesentlich zu gross ausgebildet. Einige 6.5-Zimmer-Eckwohnungen an der Seebahnstrasse erfüllen den verschärften Lärmschutz nicht und müssten eine Ausnahmeregelung beanspruchen.

Das Projekt wird als wirtschaftlich gut beurteilt. Die ökologische Nachhaltigkeit ist empfehlenswert. Das Projekt überzeugt mit seiner Volumensetzung im Städtebau und mit einer stimmigen Umgebung von hoher Aufenthaltsqualität. Leider erreicht diese städtebauliche Form eine etwas zu kleine Wohnungsanzahl, und es entstehen einzelne Wohnungstypen, die wesentlich zu grossflächig sind.