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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2007

Projektwettbewerb Pestalozzi-Anlage

1. Preis

Hager Partner AG

Landschaftsarchitektur

Uniola AG

Landschaftsarchitektur

huggenbergerfries Architekten AG ETH SIA BSA

Architektur

Erläuterungstext

Ausgangslage
Die Pestalozzi-Anlage im Herzen Zürichs, an der viel beachteten und viel besuchten Bahnhofstrasse, gehorcht einem wohltuenden Anachronismus. Während die Personen- und Warenströme immer schneller und reibungsloser fliessen und das globale Dorf auch an der Bahnhofstrasse immer kleiner wird, behält die winzige Wiese vor dem Globus ihre Ruhe und Würde in der Hektik des Alltags. Räumlich gesehen als Pause im Gefüge von Blockrandbebauungen, funktioniert sie auch für den Passanten unmittelbar als solche. Hier lässt sich’s verschnaufen, ausruhen, entspannen. Gelassen dasitzen und beobachten, plaudern oder lesen an einem der meistfrequentierten Orte Zürichs ist die herausragende Qualität der Pestalozzi-Anlage. Dies war so und soll auch in Zukunft so bleiben.

City Pillow
Im Vergleich mit anderen Freiräumen in der näheren und weiteren Umgebung, besonders auch entlang der Bahnhofstrasse, ist die Pestalozzi-Wiese einmalig. Nirgends lässt es sich so bequem liegen und schauen wie hier, und nirgends scheint es akzeptierter zu sein als hier, auch mal nichts zu tun. Diesem zentralen Aspekt ist der Ort verpflichtet. Es ist das Kissen in der Stadt, auf dem auszuruhen jedem gestattet ist und das sich von seiner Umgebung deutlich abhebt. Es unterstreicht die Künstlichkeit dieses Stadtraums, aber auch die Willenserklärung, diesen Fleck nie zu überbauen und zu kommerzialisieren. Das Kissen, gleichsam ein abstrakter Gartenraum und eine surrealistische Erscheinung in der Stadt, ist die Antwort auf das Bedürfnis des Passanten, einen Moment Inne zu halten und zu sich selbst zu finden.

Umsetzung
In sanften Wölbungen spannt sich die Rasenfläche zwischen den Gebäudefluchten auf und zeichnet die Grundfläche nach, die das nie realisierte Baufeld zuliesse. Die minimale Topografie lenkt den Blick und die Bewegung und bietet durch die unterschiedlichen Böschungsneigungen verschiedene Sitz-, Lager- und Liegepositionen. Das kompakte Geviert wird von einem lockeren Kranz aus Bäumen räumlich gefasst. Es entstehen differenzierte Bereiche mit Sitzbänken unter Bäumen, zwei grösseren Flächen für Veranstaltungen oder Märkte und Verkehrsflächen für Fussgänger, Velofahrer und Anlieferer. Mit Ausnahme der tieferen Fahrbahnen für den motorisierten Verkehr in der Linth-Escher- resp. in der Schweizergasse sind die Flächen und Übergänge belagsbündig ausgeführt und bilden eine homogene Unterlage für die geplante Begegnungszone. Nachts zeichnet eine matt schimmernde Naht aus LED’s den Umriss nach, ansonsten liegt das Kissen im Dunkeln. Einziger Lichtpunkt ist hier das Pestalozzi-Dankmal, welches durch einen Scheinwerfer erhellt wird.

Baumkonzept
Die räumliche Überlagerung der Rasenfläche mit Bäumen am Rand lehnt sich strukturell an die ortstypische Blockrandbebauung mit ihren Höfen. Dem hybriden Charakter des Ortes entspricht die aus Strassenbäumen und Parkbäumen zusammengestzte Figur, die sich aus den bestehenden Stieleichen, die im Strassenbereich durch Sumpfeichen und auf der Pestalozzi-Wiese durch Tulpenbäume ergänzt werden, zusammensetzt.