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Offener Wettbewerb | 03/2015

Transformationen von Kunst im öffentlichen Raum am konkreten Kunstwerk: Wandbild „Familie“ von Siegfried Schade

In die Augen – in den Sinn

Preis

pfeiffer sachse architekten

Architektur

Erläuterungstext

In die Augen – in den Sinn!
Ein dritter (Lager)-Ort für das Wandbild Familie in der Prager Straße

Als Objet Trouvé bekommt der am Rand der Stadt vorgefundene Lagerzustand des Wandbilds einen neuen, nunmehr dritten Lagerort: das Werk wird in das Zentrum der Stadt, zurück in die Öffentlichkeit gebracht.



Siegfried Schades Familie
Aus den Augen – aus dem Sinn.

Das Wandbild Familie verlor 2003 mit dem Abriss des die Bildplatten tragenden Wohnblockes in Dresden-Prohlis seinen ursprünglichen Standort und wurde in 30 Einzelteilen eingelagert.

Jenseits seines städtebaulichen Kontextes ist das Werk ortlos geworden.
Es wurde beiseite gestellt, weggeräumt – und damit der Wahrnehmung entzogen.


Transformation
Die Transformation hat bereits stattgefunden.

Durch den Verlust des ursprünglichen Ortszusammenhangs, die Lagerung und Umlagerung existiert das Werk in seiner ursprünglichen Form nicht mehr. Die Einlagerung hat es bereits transformiert: Aus dem 2-dimensionalen Wandbild ist eine 3-dimensionale Skulptur geworden.


Objet Trouvé
Alles ist schon da!

Diese 3-dimensionale Skulptur des Vorgefundenen, eines Objet Trouvé, trägt bereits das ganze Thema zur Bearbeitung der Aufgabenstellung in sich: Einerseits birgt sie das originale Werk Siegfried Schades, andererseits werfen Art und Ort der bisherigen Lagerung der Skulptur die Fragestellung nach dem Umgang mit dem künstlerischen und baulichen Erbe der DDR auf. Diese thematische Aufladung entwickelt zusammen mit der 3-dimensionalen Skulptur eine eigenwillige Kraft.


Re-Kontextualisierung
Zurück: In die Augen - In den Sinn!

Der „Dritte Lagerort“ dieser 3-dimensionalen Skulptur stellt sie in einen neuen Sinnzusammenhang:
Das Werk findet seinen neuen Kontext an dem zentralen Ort, der wiederum repräsentativ für die Präsenz und Umformung des baulichen Erbes der DDR steht: Die Prager Straße im Zentrum der Stadt.

Aus seiner Randlage wieder in die Mitte gebracht, ist sie hier den öffentlichen Blicken ausgesetzt, und der Passant mit der physischen Existenz des kulturellen Erbes konfrontiert.


Irritation und Diskurs
Die Antwort bleibt offen...

Kein Sockel weist Schades Werk dezidiert als „Kunst“ aus. Die Aufstellung der Platten provoziert Irritation und wirft Fragen auf: Ist das Kunstwerk oder Baustelle? Bleibt das oder kommt das weg?

Es wird keine fertige Lösung oder Lesart angeboten, sondern eine öffentliche Aufmerksamkeit erzeugt, die den Diskurs über den Umgang mit dem kulturellen Erbe anregt. Die Frage – an Denkmalpfleger und Gestalter (Künstler bzw. Architekten) gestellt – wird somit an die Gesellschaft zurückgerichtet.