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Einladungswettbewerb | 07/2014

Wohnbebauung am Säcklersgängle

Gewinner

Freie Planungsgruppe 7

Architektur

Erläuterungstext

Ausgangslage:
Das Grundstück ist geprägt von der zentralen und doch ruhigen Lage in „zweiter Reihe“. Benachbarte Streuobstwiesen und der Blick in Richtung Schönbuch sind weitere Pluspunkte, um hier qualitätsvolles Wohnen zu verwirklichen. Das Grundstück weist ein Gefälle von ca. 13% auf, es handelt sich um einen Nordosthang.

Erschließung:
Das Grundstück wird von der Schönbuchstraße aus mit einer kurzen Stichstraße erschlossen. Lediglich die Mehrfamilienhäuser werden von der Uhlberg- bzw. Schönbuchstraße aus direkt angefahren.
Die Reihen-/Stadthäuser werden über Privatstraßen angefahren.
Fußläufig ist das Gebiet neben der neuen Erschließung, die als verkehrsberuhigter Bereich ausgebildet ist (Spielstraße) über das Säcklersgängle bestens an den Ort angebunden. Die Zugangshöfe der Reihenhäuser sind direkt an das Säcklersgängle angebunden, so dass ein dichtes Fußwegenetz angeboten werden kann.
Das Gebiet wird ohne zusätzliche Verkehrsbelastung der Straße „In der Mahd“ entwickelt und allein über die neue Erschließungsstraße angeschlossen.

Ruhender Verkehr:
Die Mehrfamilienhäuser weisen die notwendigen Stellplätze in - aufgrund der Hanglage - ebenerdig anfahrbaren Garagen nach.
Die Reihenhäuser verfügen über eine Garage im Hanggeschoss und einen davor angeordneten weiteren offenen Stellplatz. Durch das Integrieren der Garage in das Gebäude können sich davor qualitätsvolle Freiflächen, Zugangshöfe entwickeln. Das Auto wird nicht zum zentralen Gestaltungsfaktor im Außenraum.
Besucherstellplätze sind im Bereich der Erschließungsstraße, an der Schönbuchstraße und an der Straße “In der Mahd“ vorgesehen.

Städtebauliche Einbindung:
Die Reihen-/Stadthäuser sind parallel zum Hang angeordnet. Das Gebiet öffnet sich somit zur benachbarten Streuobstwiese und verzahnt sich auf diese Weise intensiv mit dem vorhandenen Grünraum.
Die Mehrfamilienhäuser sind jeweils in 2 Häuser mit verbindender Basis (Garagenebene) vorgesehen. Damit wird die Körnung der umgebenden Bebauung aufgenommen und ein Übergang zur Einfamilienhausbebauung geschaffen.
Die Höhenstaffelung der Gebäude passt sich der umgebenden Bebauung und der Topografie an. Gebäudeanordnung und – abstände sind so gewählt, dass die Verschattungsproblematik der Gebäude untereinander trotz den Hanglage minimiert wird.
Am Ende der Erschließungsstraße weitet sich die Straße zu einem angemessen dimensionierten Quartiersplatz (Wendemöglichkeit auch für Müllfahrzeuge).
Als Dachform für die Mehrfamilienhäuser werden Flachdächer angeboten, um unnötige Höhen geneigter Dächer zu vermeiden und sich somit besser in die umgebende heterogene Bebauung entlang der Schönbühl- und Uhlbergstraße einzubinden.
Die Anordnung der Gebäude schafft eine Einheit und formuliert prägnant ein eigenständiges neues Quartier.

Grünkonzept:
Pflanzquartiere werden bewusst als öffentliches Grün mit Einzelbaumpflanzungen angeboten, die locker „verstreut“ die Baumpflanzungen der benachbarten Streuobstwiese aufgreifen und fortsetzen.
Die Zufahrtssituation ins Quartier ist vom Freiraum und dem Durchblick in die Nachbarwiesen geprägt. Hier werden auch die öffentlichen Spielflächen für die verschiedenen Altersklassen angeboten. Es entsteht ein „grüner Platz“ als Auftakt zum Gesamtensemble.

Mehrfamilienhäuser:
Die Mehrfamilienhäuser an der Uhlbergstraße nehmen das durch die Stadthäuser vorgegebene Thema der Gebäudestellung parallel zum Hang auf. Es werden in 2 Baukörpern jeweils 2-Spänner angeboten, in 2 Ebenen sind die Gebäudeteile miteinander verbunden. So entstehen ein angenehm proportionierter Eingangshof am Säcklersgängle und ein Grünhof auf Seiten des Spielplatzes. Ein Durchgang verbindet diese beiden Höfe.
Die Mehrfamilienhäuser an der Schönbuchstraße orientieren sich parallel zu Schönbuchstraße und Erschließungsstraße. Der Versatz der Gebäude verhindert die gegenseitige Verschattung der Gebäudeteile. An der Schönbuchstraße wird ein 3-Spänner angeboten, an der Erschließungsstraße ein 2- Spänner. Räumlich entwickelt sich nach Nordosten hin eine Fläche für großzügige Spielplatzangebote, nach Süden hin privatere Freiflächen und Spielflächen für die Bewohner der Mehrfamilienhäuser.

Barrierefreiheit:
Die Mehrfamilienhäuser sind jeweils barrierefrei über die Garagenebene und die Aufzüge erreichbar. Die Mehrfamilienhäuser an der Uhlbergstraße im Programm „Freiräume schaffen“ sind für Besucher darüber hinaus über die Erschließungsstraße und die dort angeordneten Besucherstellplätze barrierefrei angebunden.

Einfamilienhäuser:
Die Einfamilienhäuser werden als Reihenhäuser angeboten, nahezu vollständig als 3er-Gruppen quasi als „Triplex“-häuser. Damit wird die Anzahl an Reihenmittelhäusern minimiert und die Anzahl an Reihenendhäusern maximiert. Es bietet sich bedingt durch die Topografie an, die Zufahrt und den Eingang talseitig anzuordnen. Man betritt das Haus über den flexibel nutzbaren Zugangshof, eine Etage höher findet sich der Wohn-/Essbereich. Darüber sind zwei weitere Schlafebenen angeordnet mit 3- 4 Zimmern. Dem Wohnbereich ist hangseitig der Garten und eine großzügige Terrasse direkt zugeordnet. Die zweite Schlafebene bietet verschiedene Varianten der Nutzung mit ein oder zwei Schlaf- / Aufenthaltsräumen und Dachterrassen, die den Blick auf den Schönbühl und / oder die Streuobstwiesen ermöglichen. Die individuell anpassbare Ausgestaltung bietet in der Summe ein aufgelockertes Erscheinungsbild der hangseitig 3-geschossigen Gebäude (II+D/III). Bei den Reihenhäusern am Quartiersplatz befindet sich die Parkierung unter einem Carport. Hier kann statt der sonst im Zugangsgeschoss befindlichen Garage ein weiterer Aufenthaltsraum angeboten werden.
Es wird somit ein variables Baukastensystem zur Ausdifferenzierung der geforderten Einfamilienhaustypen angeboten.

Architektur / Fassadengestaltung:
Vorgeschlagen wird eine ruhige, klar strukturierte kubische Baukörpergestaltung mit Flachdächern. Dadurch erscheinen die Gebäude niedriger, die Verschattung der Gebäude untereinander wird minimiert bzw. verhindert. Die zurückgesetzten Dachgeschosse bieten darüber hinaus qualitätsvolle Freiräume / Dachterrassen / Dachgärten mit Blick auf Schönbuch bzw. die Streuobstwiesen. Die Fassaden werden mit wenigen Fensterformaten gegliedert, farbige Paneele lockern die Fassaden auf. Topografisch notwendige und sinnvolle Sockelmauern werden darüber hinaus prägendes Gestaltungselement.

Außenanlagen / Freiraum:
Die Zugangshöfe sollen als multifunktional genutzte Fläche (Zufahrt Garage, weitere Stellplätze, Fahrräder, Spielfläche, Grünflächen, Baumpflanzungen) genutzt werden können. Optisch setzen sie sich daher von der Erschließungsstraße durch Verwendung eines hellen Betonpflasters ab. Eine Verbindung zum Säcklersgängle wird jeweils über Ausgleichsstufen /-rampen angeboten. Hier können auch gemeinsame eingehauste Flächen für Müll angeboten werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf verbindet sensiblen Umgang mit der vorhandenen Topografie und bestehender Freiraumqualität mit angemessener Dichte und ruhigem, unaufgeregtem Städtebau und Architektur.
Die klare und kompakte Erschließung erzeugt an den richtigen Stellen einerseits attraktive Blickbeziehungen und Verzahnung mit den umgebenden Qualitäten. Andererseits werden attraktive, private, halböffentliche und öffentliche Platz‐ und Freiräume mit eigener Identität geschaffen. Das Quartier erhält einen gemeinsamen Charakter und ermöglicht dennoch individuelle Adressbildungen bei den Reihenhäusern.