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Gutachterverfahren | 03/2015

Neue Zeche Westerholt

Gewinner

Bob Gysin Partner BGP

Architektur

wbp Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

CIMA GmbH

Stadtplanung / Städtebau

EK Energiekonzepte AG

Energieplanung

Erläuterungstext

In den nächsten Jahren wird auf dem ehemaligen Gelände der Zeche Westerholt eines der ersten europäischen Entwicklungsareale entstehen, dessen Ziele und Strategien sich vollumfänglich am Leitbild der Kreislaufwirtschaft orientieren.
Die Neue Zeche Westerholt und der Stadtteilpark Hassel verbinden sich als Labor des Wandels zu einer neuen räumlichen, funktionalen und ökologischen Einheit. Durch die sich ergänzenden und aufeinander bezogenen Nutzungen und inhaltlichen Schwerpunkte der beiden Areale entsteht eine symbiotische Beziehung.

Städtebaulich werden die beiden Areale über die Allee des Wandels eng miteinander verknüpft. Die geplante Struktur des Zechenareals ermöglicht die differenzierte Ausbildung der einzelnen Teile zu eigenständigen Quartieren mit unterschiedlichen Nutzungen und Atmosphären. Die Strategie, einen möglichst großen Teil der Gebäude und Infrastrukturelemente zu erhalten und sie zum Ausgangspunkt für die Entwicklungsstrategie und das Gestaltungskonzept des Zechenareals zu machen, wird den zukünftigen Charakter des Ortes entscheidend prägen. Das Labor des Wandels wird sich zu einem Ort ständiger Transformation entwickeln, für den die Ziele und Strategien bekannt sind – nicht jedoch ein klar vordefiniertes Bild.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit „Labor des Wandels“ verfolgt konsequent die Strategie des Öffnen und Vernetzens der Neuen Zeche Westerholt mit seinem Umfeld und zwar sowohl auf lokaler als auch regionaler Ebene.

In der konzeptionellen Logik legen die Verfasser die „Allee des Wandels“ in das Areal hinein und schaffen somit eine eigenständige, erlebbare Etappe der Allee. Der südliche Übergang zum Landschaftspark Hassel wird als besonders gelungen angesehen, die östliche Einbindung vom Zentrum Westerholt über den sogenannten „Energiepark“ unterhalb des alten Wagenumlaufs besitzt landschaftsräumliche Qualitäten, überzeugt aber in der baulichen Ausformung nicht vollständig.

Zweites überzeugendes Merkmal ist die Ausbildung differenzierter Quartiere, die in sich eine eigenständige Identität ausbilden. Besonders schön ist die moderne Interpretation der Gartenstadtsiedlung, die sich mit großer Selbstverständlichkeit und Angemessenheit in das Umfeld einbettet. Die Egonstraße wird zu einer beidseitigen mit Wohnen arrondierter Straße, die auf dem ehemaligen Zechengelände variabel auch Gewerbenutzungen tragen kann.

Nicht überzeugen kann der bauliche Vorschlag am Zentrum Westerholt (zur Bahnhofstraße) mit der Nutzung als Markthalle mit kammartiger Wohnnutzung, die die Maßstäblichkeit des Ortes nicht trifft.

Der mäandrierende Landschaftsraum der „Allee des Wandels“ ist ein schön vorstellbares räumliches Motiv, das dem Landschaftsraum eine qualitative Leitfunktion gibt, und somit Teil einer robusten städtebaulichen Entwicklung ist.

Die Erschließung der südlichen Gewerbeeinheiten wird kontrovers diskutiert, Aussagen zur Adressbildung, Wirtschaftlichkeit und Versiegelungsgrad scheinen hier noch nicht endgültig geklärt.

Die Verfasser schlagen eine Überquerung der Bahngleise vor, dafür nutzen sie die vorhandene Gerüststruktur der Bandbrücke und schaffen einen weiteren Identifikationsfaktor für das Quartier.

Sollte der Wagenumlauf aus wirtschaftlichen Erwägungen nicht erhalten werden können, schlagen die Verfasser die Entwicklung eines Stahlgerüstes als begehbaren vertikalen Garten vor. Eine faszinierende Idee.

Das sehr angemessene und robuste Konzept bietet auch im Sinne der Kreislaufwirtschaft gute Ideen, sodass eine schrittweise Realisierung gut möglich ist und in den einzelnen Etappen räumlich funktionierende Zustände erzeugt. Der Umgang mit den an dem Ort verfügbaren Ressourcen und die Weiternutzung und Interpretation von Vorhandenem ist ein bemerkenswerter Zugang zu dem Thema der sowohl wirtschaftlich als auch atmosphärisch überzeugt.

Der Vorrang der Landschaft vor der Bebauung, das sowohl regionale als auch lokale Vernetzen und die Ausbildung eigenständiger Quartiere zeichnet die Arbeit aus und bildet eine robuste und angemessene Grundlage für einen zu erarbeitenden Masterplan der „Neuen Zechen Westerholt“.
1. Preis Bob Gysin + Partner BGP Architekten AG, Zürich I wbp Landschaftsarchitekten GmbH, Bochum I CIMA Beratung + Management GmbH, Köln I EK Energiekonzepte AG, Zürich

1. Preis Bob Gysin + Partner BGP Architekten AG, Zürich I wbp Landschaftsarchitekten GmbH, Bochum I CIMA Beratung + Management GmbH, Köln I EK Energiekonzepte AG, Zürich