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Gutachterverfahren | 03/2015

Neue Zeche Westerholt

Vogelperspektive Neue Zeche Westerholt

Vogelperspektive Neue Zeche Westerholt

Teilnahme

berchtoldkrass space&options Raumplaner, Stadtplaner. Partnerschaft

Stadtplanung / Städtebau

RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

DR.BUSSE | real estate consulting

sonstige Fachplanung

Erläuterungstext

Relikt oder Keimzelle - Die ehemalige Zeche
Das Gelände der ehemaligen Zeche Westerholt zeigt sich als zusammenhängendes lineares Band, das sich von seiner Umgebung abschottet. Für die umgebenden Quartiere stellt es als introvertierter Fremdkörper zudem eine unzugängliche und undurchlässige Barriere dar. Allerdings liegen in der denkmalgeschützten Substanz und der Zeichenhaftigkeit des Schachts 3 erhebliche Potenziale, die Impulse für eine zukunftsfähige Entwicklung initiieren könnten. Die zukünftige Neue Zeche Westerholt soll nicht nur ein Markenstandort für Energietechnologie werden, auch sollen Stadtentwicklungsprozesse in Gang gebracht werden.

Neues Quartier voller Energie und Leben
Eine Technologieschmiede für Energie, von der Forschung und Entwicklung über die Produktion bis zur Vor-Ort-Anwendung am Objekt, stellt eine starke Weiterentwicklung der Förderung des Energieträgers Kohle dar, die mittlerweile Geschichte ist. Zur Entwicklung eines lebenswerten Stadtquartiers braucht es aber eine deutlich menschliche Komponente.
Im Kernbereich der ehemaligen Zeche ist Raum für eine Entwicklung, die ganz auf die Bedürfnisse der Menschen der näheren und weiteren Umgebung ausgerichtet ist und diese mit dem großen Energiethema verknüpft. Außerdem ist das lebenslange Lernen Ausgangspunkt für einen Bildungs-Campus, der sich übergreifend mit den verschiedenen Akteuren auf der Neuen Zeche verknüpft.

Zechenlogik und-logistik
Für die Entwicklung einer räumlichen Idee zur Umsetzung des programmatischen Ansatzes lohnt ein Blick auf die Abläufe über und unter Tage, die den Alltag auf der nun zu entwickelnden Fläche jahrzehntelang geprägt haben. Diese Abläufe folgen einem prägnanten, fast maschinellen Muster, das sich an der Oberfläche in Clustern ausdrückt. Im einen Cluster fand das (Ein-)Treffen und Vorbereiten, der Aufbruch und die Einfahrt statt, im anderen das Zu-Tage-holen des Energieträgers, jeweils mit allen dafür notwendigen Ausstattungen. Das Thema der überlieferten Cluster soll in Form von Keimzellen zum Ausgangspunkt der städtebaulichen Idee werden.

Ertragreiche Keimzellen
Drei Cluster des Zechenkerns werden zu Keimzellen der zukünftigen Entwicklung: Wo bisher Energie zu Tage kam, wird gezielt die Keimzelle Innovation installiert. Wo bisher die Menschen aufeinandertrafen, übernimmt die Keimzelle Leben & Arbeiten die Funktion eines wichtigen räumlichen und programmatischen Bindeglieds zur Umgebung und ergänzt das Energiecluster um attraktive Funktionen. Im Westen entsteht schließlich die Keimzelle Technologieorientiertes Gewerbe. Die zwei der Stadtstruktur zugewandten Cluster, die, mit Bergematerial aufgefüllt, Zechenfunktionen übernahmen, werden, wieder abgetragen, der Stadt zurückgegeben.

Prägnante Raumprinzipien
Jedes Cluster wird mit einem prägnanten räumlichen Prinzip entwickelt, das eine unverwechselbare Identität und Adressbildung erzeugt. In der Keimzelle Leben & Arbeiten bestimmen die von den Zechenabläufen geprägten Höfe das räumliche Bild. Der große zentrale Raum, der bisher vom Rundverdicker geprägt war, wird zum Kernraum der Keimzelle Innovation. Das Gewerbe-Cluster erhält eine kleine grün-blaue Herzkammer. Die beiden neuen „Stadt-Teile“ entwickeln mit Pocket Parks und Begegnungszonen ebenfalls zwei starke Muster.

Produktive Freiräume
Das gesamte Areal wird von Freiräumen zusammengehalten. Die Cluster werden dabei von drei in Gestaltung und Nutzbarkeit unterschiedlichen Freiflächen gegliedert: Der Quartierspark im Osten von Schacht 3 ist ein klassischer Park in erhebender Kulisse. Der Zechengarten im Zentrum der Neuen Zeche stellt ein schmaleres lineares Band dar, das die drei zentralen Cluster eng miteinander verknüpft. Das Forum Westerholt hingegen ist eine teils asphaltierte, teils begrünte, multifunktional nutzbare Anlage für Unternehmen, Feste, Kultur, Spiel, Sport und Event. Im Süden führt ein linearer Ruderalpark über in das Landschaftsbauwerk des Lärmschutzwalls, auf dem die Allee des Wandels verläuft.

Zeche wird Westerholt!
Mit der sukzessiven Umsetzung des freiräumlichen und städtebaulichen Konzepts wird die ehemalige Zeche bald zum zwar eigenständigen, aber selbstverständlichen Quartier Westerholts, das sich wie von selbst mit den angrenzenden Quartieren vernetzt und von vielen Menschen für unterschiedliche Zwecke genutzt und aufgesucht wird. Aber nicht nur das: Die neue Zeche Westerholt wird auch starker Kernort der Allee des Wandels, ein Ort mit klar profilierter Marke, überregionaler Ausstrahlung und Magnetwirkung, den man nicht nur gerne zum Arbeiten, sondern auch für vielfältige Aktivitäten des alltäglichen Lebens nutzt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser greifen die originäre Identität des Zechenquartier als einem von industrieller Logik und Logistik geprägtem Ort auf und führen ein Prinzip von baulichen Modulen sowie deren Kommunikation untereinander ein. Es werden fünf Teilquartiere mit eigenständiger struktureller Ausrichtung entwickelt, von denen drei als „Keimzellen“ der Reaktivierung mit wirtschaftlichen Genres aufgeladen werden: „Technologieorientiertes Gewerbe“, „Leben und Arbeiten“, „Innovation“. Die beiden weiteren Module dienen der Wohnnutzung --‐ nördlich der Egonstraße und in Richtung Bahnhofstraße.

Der Wagenumlauf soll augenscheinlich nach aller Möglichkeit erhalten werden --‐ die Idee des Museumsmagazins aus den vorlaufenden Werkstätten wird aufgegriffen und detailliert aufgearbeitet. Weitere Nutzungen werden dargestellt.

Als besondere Qualität ist zu benennen, dass die Keimzelle „Leben und Arbeiten“ einen interessanten Ansatz für ein Mixed--‐Use Quartier darstellt, indem Nischen--‐Angebote des Wohnens (z.B. Lofts) intelligent mit der vorhandenen historischen Architektur verknüpft werden.

Die Module werden über einen grünen Rahmen mit unterschiedlich qualifizierten Nord--‐Südsträngen verbunden. Innerhalb der grünen Stränge liegen die Kommunikationszonen zwischen den Teilquartieren, so besonders zu benennen ein Eventbereich im westlichen Drittel. Die „Allee des Wandels“ wird von den Verfassern bewusst auf den Kamm eines eher funktional erscheinenden Walls gelegt, um sie als schnelle Verbindungsstrecke der Quartiere an der Allee zu nutzen.

Die Haupterschließung bindet an die Marler Straße an, ein weiterer Knotenpunkt wird im Westen der Egonstraße angeboten. Die Führung der Hauptachse leitet zu einem östlichen Knotenpunkt an der Egonstraße, der höhentechnisch einen Einschnitt in das Gelände bedeuten würde. Dies scheint zugunsten einer Vermeidung von Eingriffen in die problematische Bodensituation fraglich.

Einschätzung zu offenen Fragen bezüglich der angebotenen Umsetzung der Idee

• Der Ansatz der Kommunikation zwischen den Modulen ist strukturell teilweise durchaus klar erkennbar, anteilig jedoch nicht nachvollziehbar, so z. B. das gegenüber an der Egonstraße von Wohnen mit Südgärten und der Gewerbebebauung oder im Bereich des isoliert wirkenden Altenwohnens gegenüber dem Wagenumlauf.
• Das Prinzip der Module mit nach Innen orientierten Atmosphären kann nur dann schlüssig funktionieren, wenn der Wagenumlauf erhalten bleibt. Dies wird aller Voraussicht nach nicht der Fall sein.
• Die Hauptverbindung zwischen den Modulen ist eine rein funktionale Straße und bietet wenig Anmutung --‐ die „Allee des Wandels“ sollte eher als identifikatorisches Rückgrat genutzt werden. Die Lage auf dem Wall wird kritisch beurteilt.
• Die Wohnmodule liegen ohne Kontext zu dem neuen Quartier und wirken eher „banal“ als zu einer attraktiven Adresse entwickelt. Insbesondere ist keine adäquate Idee der Gartenstadt erkennbar. Die doppelten Maisonette werden eher kritisch beurteilt.
• Die außerordentlich hohe Dichte im Westen (Technolgieorientiertes Gewerbe) scheint nicht realisierbar. Es handelt sich hierbei eher um eine hochurbane Dienstleistungsstruktur als um eine technologieorientierte Gewerbestruktur, die auch einen gewissen Anteil an Hallenflächen benötigt.
• Die Einschätzung zur Wirtschaftlichkeit erscheint zu optimistisch gegenüber der vorhanden Marktnachfrage und den möglichen Marktpreisen.

Daher entspricht die Arbeit nur anteilig den Anforderungen der Ausloberinnen!
Vogelperspektive

Vogelperspektive

Gesamtkonzept

Gesamtkonzept

Einbindung in die Umgebung

Einbindung in die Umgebung

Umsetzungsstrategie

Umsetzungsstrategie

Lageplan

Lageplan

städtebaulich-freiraumplanerisches Konzept

städtebaulich-freiraumplanerisches Konzept

Ansicht 1 - Am Boulevard

Ansicht 1 - Am Boulevard

Kernbereich Keimzelle Leben & Arbeiten

Kernbereich Keimzelle Leben & Arbeiten

Ansicht 2 - Am Forum

Ansicht 2 - Am Forum

Am Boulevard

Am Boulevard

Zielgruppen

Zielgruppen

Am Forum

Am Forum

Ansicht 3 - Im Kern der Keimzelle Leben & Arbeiten

Ansicht 3 - Im Kern der Keimzelle Leben & Arbeiten

Im Kern der Keimzelle Leben & Arbeiten

Im Kern der Keimzelle Leben & Arbeiten

Bausteine

Bausteine

Ausgewählte Bausteine

Ausgewählte Bausteine