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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2015

Stadtzentrumsentwicklung

Gestaltungsplan

Gestaltungsplan

Anerkennung

Preisgeld: 1.433 EUR

Marcus Rommel Architekten BDA

Architektur

stimmer landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Stadt- und Landschaftsschollen | Damit die Einfügung in den städtebaulichen Kontext gelingen kann entwickelt unser Konzept das Motiv der „Landschaftsstadt“ nach dem der südliche Teil von Puchheim-Bahnhof ursprünglich in der Niedermoorlandschaft entstanden war weiter. Insbesondere der unmittelbare Bezug der öffentlichen Räume in die jeweils angrenzenden Landschaftsräume ist ein verbindendes und damit Identität stiftendes Leitbild für Puchheim.

Die baulichen Ensembles der Zeiten des schnellen Bevölkerungswachstums, wie z.B. um den Alois Harbeck-Platz aber auch die zentral gelegene Freifläche des Friedhofes vermitteln den Charakter von Erdschollen im Landschaftsraum. Ein strukturelles Prinzip, das dem Stadtgefüge eine Grundordnung geben kann. Die Anhebung der neuen Erdschollen um ca. 75 cm über das bestehende Niveau ermöglicht zudem einen angemessenen Umgang mit den belasteten Flächen der ehemaligen Deponie.
Die Schaffung gesunder Pflanz- und Lebensorte durch angehobene Schollen, bepflanzt mit Obstbäumen ermöglicht die Entwicklung des Standortes als attraktiven Begegnungs- und Integrationsort mit vielfältigen Angeboten an Spiel- und Gartenflächen - "Blühende Gärten", ein "neues Land" im Bereich der Kennedywiese über den belasteten Flächen der ehemaligen Deponie – vielleicht für Baumpatenschaften, Blüten- oder Erntefeste.

Einfügung in die städtebauliche Umgebung | Die Anbindung an die angrenzenden Quartiere erfolgt durch eine hierarchische Abstufung der Wege- und Straßenverbindungen. Als die beiden übergeordneten Verbindungsachsen, in deren Schnittpunkt zukünftig der „Grüne Markt“ als zentraler Stadtplatz liegt, werden die Promenade zur Planie und die Bahnhofspromenade herausgearbeitet. Sie bilden das stadträumliche und funktionale Rückgrat für die weitere Entwicklung des Stadtzentrums.
Die Promenade zur Planie als Fuß- und Radweg mit unmittelbarem Bezug zu den innerörtlichen Freiräumen und dem neuen Bildungshaus wird zu dem verbindenden Element zwischen dem Wohngebiet und dem neuen Zentrum. An Markttagen oder bei besonderen Veranstaltungen kann die Promenade zur Anlieferung auch befahren werden.
Eine attraktive städtebauliche Verbindung zwischen den südlichen Stadtteilen (südlich des Grünzugs am Weiher, Puchheim Ort) und den nördlich der Bahn gelegenen Stadtteilen wird durch den Ausbau der Verbindung zur Bahnhofspromenade erreicht. Angebunden sind darüber zukünftig wie auf einer Perlenschnur die wichtigsten öffentlichen Nutzungen der Stadt, wie Rathaus, Bildungshaus, Grüner Markt mit Alter Schule, Kirche, Bibliothek und Bahnhof. Zwischen der Allinger Straße und der Poststraße in der Regel nur Fuß- und Radfahrern vorbehalten, kann in Ausnahmefällen die Aussegnungshalle am Friedhof angefahren werden.
Der Park der Partnerstädte übernimmt als gestalteter Raum, der typologisch zwischen Platz- und Grünraum vermittelt, die Aufgabe des Entrées in die Stadt vom Bahnhof. Als intensiv genutzter öffentlicher Raum bietet er zukünftig eine hohe Aufenthaltsqualität mit Bezug zur Bibliothek und dem in den Baumwipfeln sitzenden Lesecafé.
So entsteht insgesamt ein gut vernetztes Stadtzentrum von hoher Zugangsqualität nach allen Gebietsseiten.

Ideeller Mittelpunkt Alte Schule | Eingerahmt von dem nördlich angelagerten Bibliotheksgebäude und dem südlich an der Adenauerstraße liegenden Bildungshaus wird die Alte Schule zum ideellen Mittelpunkt auf dem Grünen Markt. Ein gastronomisches Angebot im Erdgeschoss und der Trauungssaal im Obergeschoss wären der zukünftigen zentralen Lage angemessene Nutzungen. Der hohe Öffentlichkeitsgrad des historischen Gebäudes auf dem Platz bedingt eine Zugänglichkeit des Erdgeschosses insgesamt auf gleicher Höhe mit der Platzebene. Dies erleichtert zudem die Anordnung einer Tiefgarage mit 66 Stellplätzen unter einem Teilbereich des Platzes mit der Folge eines geringeren Aushubvolumens. In Anbetracht des Qualitätsgewinns für einen parkierungsfreien öffentlichen Raum unmittelbar am zentralen Platz der Stadt Puchheim erscheint uns dies vertretbar.

Permeables Bildungsband | Unser Konzept schlägt vor die Adenauerstraße durch bauliche Fassungen auf beiden Seiten eindeutig zu einer innerörtlichen Straße weiterzuentwickeln. Das Bildungshaus ist so angeordnet, dass die städtebauliche Großform als Rückgrat den bisher fehlenden Halt für den Stadtraum erzeugt. Dies wird zu einer veränderten Wahrnehmung des Straßenraumes und damit zu einer Geschwindigkeitsreduzierung führen.
Zwischen dem Straßenraum der Adenauerstraße und der Promenade zur Planie gelegen, wird das Bildungshaus als durchlässige Gebäudestruktur entwickelt. Dies ermöglicht zum einen die direkte Verknüpfung mit den Funktionen südlich der Adenauerstraße (Jugendhaus und ergänzende Nutzungen), zum anderen ist eine modulare, abschnittsweise Konzeption des Bildungsbandes gewährleistet. Als Übergang zur Großmaßstäblichkeit der angrenzenden Bebauung der Planie sieht das Konzept als Ergänzung ein 5-stöckiges Gebäude mit größeren Wohnungen vor.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser schlagen einen neuen Platzraum vor, der durch einen nördlichen und südlichen Gebäuderiegel gebildet wird und in dem die alte Schule fragwürdig als Solitär eingestellt wirkt. Die Neuorientierung des Marktplatzes ist nachvollziehbar, die Anbindung zur Allingerstraße wird nur untergeordnet ausgebildet. Die Abkehr von Kirche und Rathaus wird als Schwäche des Entwurfes angesehen. Der südliche Gebäuderiegel ist durchlässig, und fasst den Straßenraum entlang der Poststraße in Richtung Hochhausbauung in der Planie. Einer der Durchgänge ist zur Einbindung des Jugendzentrums, der andere Durchgang gewährleistet einen Durchgang zum nördlichen alleeartigen Erschließungsweg zur Planie. Die südliche Straßenseite wird durch zwei rechtwinklige Gebäude in gleicher Höhe mit Einzelhandel, Büro, Gewerbe begleitet. Entlang der Kirchengebäude erfolgt die Anbindung zum Rathaus, die sowohl sinnfällig zum Eingang, als auch abzweigend zum Rathausanbau und zum Weiher an der Ringpromenade führt. Hinter der Bibliothek an der nördlichen Platzseite wird der Park zum Bahnhof größtenteils erhalten, und als Park der Partnerstädte ausgewiesen. Gegenüber dem Bahnhofsgebäude ist die Errichtung eines dreigeschossigen Gebäudes für Büro und Einzelhandel vorgesehen. Von der Planie ausgehend, quer durch die Kennedywiese erfolgt in Mitte des Friedhofs eine öffentliche Fußwegerschließung. Dieser Weg liegt auf dem vorhandenen Haupterschließungsweg des Friedhofs. Der neue Platz für den grünen Markt entsteht somit südlich der alten Schule. Dieser Platz liegt angehoben auf dem Erdgeschossniveau der Alten Schule und wird westlich zur Bahnhofspromenade durch eine großzügige Stufenanlage erschlossen.

Im Bereich des Ideenteils wird vorgeschlagen, das Quartiersbüro mit einer zweigeschossigen Wohnbebauung mit Innenhof aufzustocken. Gegenüber dem Stadtteilzentrum am Eingang zur Planie ist als denkbarer Vorschlag ein zweigeschossiges Parkdeck angeordnet. Der bestehende Parkplatz wird teilweise aufgelöst, und teilweise durch einen Platz mit Hain-Charakter aufgewertet.

Trotz der zusammenhängenden Bebauung sind die Gebäude entlang der Poststraße gut durchlässig, und lassen so Fußgängerverbindungen im Zentrum zu. Die alte Bahnhofsstraße wird zwischen Poststraße und Allinger Straße als Promenade aufgewertet. Die Fußgängerverbindung vom grünen Markt zur Planie ist als alleeartige Promenade attraktiv vorgeschlagen.

Für den Bereich der Kennedy-Wiese wird ein Bodenrelief mit angehobenen Schollen vorgeschlagen, die als attraktive Begegnungs- und Integrationsorte durchaus denkbar wären. Um die Eingriffe in das Planiematerial so gering wie möglich zu halten, ist hier eine Erdaufschüttung vorgesehen.

Die Realisierung der Baumaßnahmen wäre in Modulen möglich, ihre Realisierung ließe keine erhöhten Kosten erwarten.
Modell

Modell

Am Grünen Markt

Am Grünen Markt