Einladungswettbewerb | 03/2015
Neubau „Haus der Kirche“ an St. Marien
©Dewey Muller
Lageplan mit Umgriff Kirche
2. Preis
Preisgeld: 5.000 EUR
lad+ landschaftsarchitektur gmbh
Landschaftsarchitektur
Erläuterungstext
Städtebauliches Konzept und Außenräume
Das „Haus der Kirche“ nimmt die vorgefundenen Raumkanten und Bautiefen auf. Mit seiner Baumasse, Höhe und Dachform fügt es sich maßvoll in die Umgebung ein. Die Gebäudehöhe orientiert sich an der dominierenden Trauflinie der Bebauung am Baudriplatz. Zum Nachbarhaus Auguststraße 56 wird die Traufhöhe des vorhandenen Mansarddaches übernommen. Der Einschnitt im Dach des Neubaus vermittelt an dieser Stelle den Übergang zum Bestand. Loggien unterbrechen die Traufe und gliedern die Silhouette des Neubaus entlang der Auguststraße und am Baudriplatz. An den Innenseiten des Grundstücks sind eingeschossige Nebengebäude und Freisitzüberdachungen geplant, die den so entstehen- den Innenhof nach Osten und Süden einfassen.
Um die Lesbarkeit des Kirchfrieds auf dem Baudriplatz zu stärken, wird vorgeschlagen, das an den Giebelseiten der Kirche vorhandene steinerne Plateau im Umgriff um die Kirche zu vervollständigen. Das so geschaffene Passepartout, rahmt das Kirchengrundstück ein und gibt der Kirche auf diese Weise im Platzraum eine Basis. Durch die homogene Pflasterung des Straßenraums und die Neuordnung des ruhenden Verkehrs in den Seitenräumen wird am Südportal ein Vorbereich geschaffen, der die Beziehung zwischen Marienkirche und „Haus der Kirche“ hervorhebt und erlebbar macht. Die auslaufenden Stufen ermöglichen vor dem Südportal einen barrierefreien Zugang auf das Kirchplateau, und vor dem Eingang zum „Haus der Kirche“ wird eine öffentliche Fläche mit Aufenthaltsqualitäten vor dem neuen Kirchencafé gewonnen.
Umsetzung des Pastoralkonzepts und Integration der Caritas
Das Pastoralkonzept beschreibt mit dem Bild des „großen Hauses“ sehr anschaulich das Gemeindeleben. Darin sind „zentrale Räume die Grundsäulen des gemeindlichen Zusammenlebens“, die – wie die Vielzahl kleiner und großer Zimmer in den verschiedenen Etagen – „durch Türen miteinander verbunden sind und allen Menschen offen stehen“.
Das „Haus der Kirche“ ist ein offenes Haus, dessen Begegnungs- und Nutzungsangebote im Erdgeschoss sich mit dem Stadtraum verbinden. Es ist gleichermaßen die gemeinsame Adresse für sämtliche Nutzungen und Aktivitäten, die hier Platz finden. Der Versammlungsraum, das Foyer mit dem Kirchencafé, die Bücherei und der Eingang des Treppenhauses lassen den Blick vom Baudriplatz und von der Auguststraße bis in die Tiefe des Grundstücks zu.
Der Innenhof – gewissermaßen das „Außenzimmer“ im „Haus der Kirche“ – wird zum Vis-à-vis von Straße und Platz. Öffentlicher Raum und „Haus der Kirche“ mit Innenhof wirken somit wechselseitig auf einander ein, es gibt keine hermetischen Grenzen, die Übergänge sind durchlässig.
Die Eingangshalle an der Auguststraße ist als „durchgesteckter“ Raum offen und transparent in das Raumgefüge des Erdgeschosses eingebunden, aber bei Bedarf abschließbar. Sie umfasst Treppe und Aufzug in die oberen Etagen zu den weiteren Nutz- und Wohnbereichen des Hauses. Das 1. OG des Treppenraums ist über den Deckenausschnitt am Innenhof mit dem Erdgeschoss verbunden. So rücken an zentraler Stelle das Pfarrbüro und die Caritas, die sich beide im 1. OG befinden, in unmittelbare räumliche Nähe zu den Erdgeschossnutzungen.
Anordnung der Nutzungen
Die Räume mit der größten Vielfalt an Nutzungsmöglichkeiten und mit dem höchsten Maß an Offenheit, liegen am Baudriplatz gegenüber der Kirche. Das sind das Foyer mit dem Kirchencafé, der Mehrzweckraum und in dessen räumlicher Fortführung der Innenhof. Entlang der Westseite des Innenhofs ist die Bücherei mit dem flexibel nutzbaren Lesebereich an das Foyer angebunden. Die Beratungsstelle „Wohnen im Veedel“ befindet sich neben dem Eingang an der Auguststraße und ist unmittelbar der Straße zugewendet.
Der Innenhof präsentiert sich als besonderer Ort der Gemeinschaft. Eine rotblühende Kastanie bildet aus den verschiedenen Nutzungsbereichen heraus einen räumlich wirksamen Blick- und Bezugspunkt. Das Pflanzpodest des Solitärbaums lädt zum Sitzen und Verweilen im Freien ein. Die gepflasterte Hoffläche ist für Veranstaltungen und für eine mobile Möblierung freigehalten. Sitznischen bilden Teilräume, die als Treffpunkt für Gruppen oder auch als individueller Rückzugsort im Hof dienen. Am Innenhof ist der Lesebereich durch seine Lage besonders hervorgehoben.
Materialkonzept
Mit seiner hellen, freundlichen Ziegelfassade antwortet das „Haus der Kirche“ auf den eher trutzig wirkenden dunklen Backstein des Kirchenbaus. Im Übergang zwischen dem Südportal und dem „Haus der Kirche“ wird das Mosaikpflaster des Kirchvorplatzes fortgeführt. Art der Verlegung und Farbton bestimmen die vorgeschlagene Zonierung in die Bereiche Fahrbahn, Geh- und Aufenthaltsflächen sowie Stellplätze. Als verbindendes Thema wird das Mosaikpflaster auch im Innenhof eingesetzt.
Das „Haus der Kirche“ nimmt die vorgefundenen Raumkanten und Bautiefen auf. Mit seiner Baumasse, Höhe und Dachform fügt es sich maßvoll in die Umgebung ein. Die Gebäudehöhe orientiert sich an der dominierenden Trauflinie der Bebauung am Baudriplatz. Zum Nachbarhaus Auguststraße 56 wird die Traufhöhe des vorhandenen Mansarddaches übernommen. Der Einschnitt im Dach des Neubaus vermittelt an dieser Stelle den Übergang zum Bestand. Loggien unterbrechen die Traufe und gliedern die Silhouette des Neubaus entlang der Auguststraße und am Baudriplatz. An den Innenseiten des Grundstücks sind eingeschossige Nebengebäude und Freisitzüberdachungen geplant, die den so entstehen- den Innenhof nach Osten und Süden einfassen.
Um die Lesbarkeit des Kirchfrieds auf dem Baudriplatz zu stärken, wird vorgeschlagen, das an den Giebelseiten der Kirche vorhandene steinerne Plateau im Umgriff um die Kirche zu vervollständigen. Das so geschaffene Passepartout, rahmt das Kirchengrundstück ein und gibt der Kirche auf diese Weise im Platzraum eine Basis. Durch die homogene Pflasterung des Straßenraums und die Neuordnung des ruhenden Verkehrs in den Seitenräumen wird am Südportal ein Vorbereich geschaffen, der die Beziehung zwischen Marienkirche und „Haus der Kirche“ hervorhebt und erlebbar macht. Die auslaufenden Stufen ermöglichen vor dem Südportal einen barrierefreien Zugang auf das Kirchplateau, und vor dem Eingang zum „Haus der Kirche“ wird eine öffentliche Fläche mit Aufenthaltsqualitäten vor dem neuen Kirchencafé gewonnen.
Umsetzung des Pastoralkonzepts und Integration der Caritas
Das Pastoralkonzept beschreibt mit dem Bild des „großen Hauses“ sehr anschaulich das Gemeindeleben. Darin sind „zentrale Räume die Grundsäulen des gemeindlichen Zusammenlebens“, die – wie die Vielzahl kleiner und großer Zimmer in den verschiedenen Etagen – „durch Türen miteinander verbunden sind und allen Menschen offen stehen“.
Das „Haus der Kirche“ ist ein offenes Haus, dessen Begegnungs- und Nutzungsangebote im Erdgeschoss sich mit dem Stadtraum verbinden. Es ist gleichermaßen die gemeinsame Adresse für sämtliche Nutzungen und Aktivitäten, die hier Platz finden. Der Versammlungsraum, das Foyer mit dem Kirchencafé, die Bücherei und der Eingang des Treppenhauses lassen den Blick vom Baudriplatz und von der Auguststraße bis in die Tiefe des Grundstücks zu.
Der Innenhof – gewissermaßen das „Außenzimmer“ im „Haus der Kirche“ – wird zum Vis-à-vis von Straße und Platz. Öffentlicher Raum und „Haus der Kirche“ mit Innenhof wirken somit wechselseitig auf einander ein, es gibt keine hermetischen Grenzen, die Übergänge sind durchlässig.
Die Eingangshalle an der Auguststraße ist als „durchgesteckter“ Raum offen und transparent in das Raumgefüge des Erdgeschosses eingebunden, aber bei Bedarf abschließbar. Sie umfasst Treppe und Aufzug in die oberen Etagen zu den weiteren Nutz- und Wohnbereichen des Hauses. Das 1. OG des Treppenraums ist über den Deckenausschnitt am Innenhof mit dem Erdgeschoss verbunden. So rücken an zentraler Stelle das Pfarrbüro und die Caritas, die sich beide im 1. OG befinden, in unmittelbare räumliche Nähe zu den Erdgeschossnutzungen.
Anordnung der Nutzungen
Die Räume mit der größten Vielfalt an Nutzungsmöglichkeiten und mit dem höchsten Maß an Offenheit, liegen am Baudriplatz gegenüber der Kirche. Das sind das Foyer mit dem Kirchencafé, der Mehrzweckraum und in dessen räumlicher Fortführung der Innenhof. Entlang der Westseite des Innenhofs ist die Bücherei mit dem flexibel nutzbaren Lesebereich an das Foyer angebunden. Die Beratungsstelle „Wohnen im Veedel“ befindet sich neben dem Eingang an der Auguststraße und ist unmittelbar der Straße zugewendet.
Der Innenhof präsentiert sich als besonderer Ort der Gemeinschaft. Eine rotblühende Kastanie bildet aus den verschiedenen Nutzungsbereichen heraus einen räumlich wirksamen Blick- und Bezugspunkt. Das Pflanzpodest des Solitärbaums lädt zum Sitzen und Verweilen im Freien ein. Die gepflasterte Hoffläche ist für Veranstaltungen und für eine mobile Möblierung freigehalten. Sitznischen bilden Teilräume, die als Treffpunkt für Gruppen oder auch als individueller Rückzugsort im Hof dienen. Am Innenhof ist der Lesebereich durch seine Lage besonders hervorgehoben.
Materialkonzept
Mit seiner hellen, freundlichen Ziegelfassade antwortet das „Haus der Kirche“ auf den eher trutzig wirkenden dunklen Backstein des Kirchenbaus. Im Übergang zwischen dem Südportal und dem „Haus der Kirche“ wird das Mosaikpflaster des Kirchvorplatzes fortgeführt. Art der Verlegung und Farbton bestimmen die vorgeschlagene Zonierung in die Bereiche Fahrbahn, Geh- und Aufenthaltsflächen sowie Stellplätze. Als verbindendes Thema wird das Mosaikpflaster auch im Innenhof eingesetzt.
Beurteilung durch das Preisgericht
Der Verfasser nimmt für seine Arbeit die Kubatur und Höhenentwicklung der Umgebung angemessen auf und schafft mit dem Einschnitt in der Dachlandschaft einen rücksichtsvollen Anschluss an das südlich angrenzende Denkmal. Diese Haltung spiegelt sich auch in der Freiraumgestaltung wider. Der Straßenraum bleibt in seiner Struktur erhalten, wird aber im Hinblick auf die Zugänglichkeit des neuen Gemeindezentrums neu organisiert. Der Charakter der Straße und die Zonierung des Stadtraums Baudriplatz bleiben erhalten.
Das neue Haus der Kirche öffnet sich mit wenigen Mitteln zur Kirche. Sein Eingang ist zur Kirche hin ausgerichtet und führt den Besucher durch eine erdgeschossige Einschnürung gut in das Gebäude. Eine gute Nutzung des Erdgeschosses ist jedoch nur gewährleistet, sofern der Mehrzweckraum dauerhaft geöffnet ist. Sobald der Saal geteilt ist, wird die Zweigeschossigkeit fragwürdig.
Kritisch wird gesehen, dass der Front-Office-Bereich im Erdgeschoss und das Pfarrbüro im Obergeschoss nur eine Verbindung über das öffentliche Treppenhaus haben.
Die Bibliothek im Erdgeschoss an der Auguststraße ist eine gut belebte Nutzung für den öffentlichen Raum, lässt jedoch die angestrebte gemeinsame Nutzung mit dem Café kaum zu. Als nicht genehmigungsfähig wird die Überbauung der TG mit dem Lesebereich in Kombination mit dem Gruppenraum gewertet. Dadurch bleiben die beiden Funktionen ungelöst. Die TG Zufahrt unter dem Lesegarten erscheint nicht umsetzbar.
Die Obergeschosse sind über eine Erschließung mit Aufzug und Treppenhaus gut organisiert und überzeugen in ihrer Ausarbeitung. Das architektonische Erscheinungsbild wirkt zunächst zurückhaltend und setzt an funktional richtiger Stelle Akzente, allerdings gelingt es aufgrund der vielen unterschiedlichen Öffnungsformate nicht, dem Baukörper ein angemessen ruhiges Erscheinungsbild zu geben.
Der angenehm ruhig gestaltete Innenhof mit dem Solitärbaum lässt einen gute Atmosphäre erwarten, die überdachten Bereiche zu den Nachbargrundstücken engen jedoch, unabhängig von der Frage ihrer baurechtlichen Zulässigkeit, den Hof räumlich unnötig ein.
Positiv vermerkt wird, dass das Projekt eine vergleichsweise gute Wirtschaftlichkeit in Erstellung und Unterhalt verspricht.
Insgesamt entspricht die Arbeit den Anforderungen eines offenen Hauses der Kirche in angemessener Weise.
Das neue Haus der Kirche öffnet sich mit wenigen Mitteln zur Kirche. Sein Eingang ist zur Kirche hin ausgerichtet und führt den Besucher durch eine erdgeschossige Einschnürung gut in das Gebäude. Eine gute Nutzung des Erdgeschosses ist jedoch nur gewährleistet, sofern der Mehrzweckraum dauerhaft geöffnet ist. Sobald der Saal geteilt ist, wird die Zweigeschossigkeit fragwürdig.
Kritisch wird gesehen, dass der Front-Office-Bereich im Erdgeschoss und das Pfarrbüro im Obergeschoss nur eine Verbindung über das öffentliche Treppenhaus haben.
Die Bibliothek im Erdgeschoss an der Auguststraße ist eine gut belebte Nutzung für den öffentlichen Raum, lässt jedoch die angestrebte gemeinsame Nutzung mit dem Café kaum zu. Als nicht genehmigungsfähig wird die Überbauung der TG mit dem Lesebereich in Kombination mit dem Gruppenraum gewertet. Dadurch bleiben die beiden Funktionen ungelöst. Die TG Zufahrt unter dem Lesegarten erscheint nicht umsetzbar.
Die Obergeschosse sind über eine Erschließung mit Aufzug und Treppenhaus gut organisiert und überzeugen in ihrer Ausarbeitung. Das architektonische Erscheinungsbild wirkt zunächst zurückhaltend und setzt an funktional richtiger Stelle Akzente, allerdings gelingt es aufgrund der vielen unterschiedlichen Öffnungsformate nicht, dem Baukörper ein angemessen ruhiges Erscheinungsbild zu geben.
Der angenehm ruhig gestaltete Innenhof mit dem Solitärbaum lässt einen gute Atmosphäre erwarten, die überdachten Bereiche zu den Nachbargrundstücken engen jedoch, unabhängig von der Frage ihrer baurechtlichen Zulässigkeit, den Hof räumlich unnötig ein.
Positiv vermerkt wird, dass das Projekt eine vergleichsweise gute Wirtschaftlichkeit in Erstellung und Unterhalt verspricht.
Insgesamt entspricht die Arbeit den Anforderungen eines offenen Hauses der Kirche in angemessener Weise.
©Dewey Muller
Schwarzplan
©Dewey Muller
Situationsplan mit Umgriff Kirche
©Dewey Muller
Eingangsebene mit Innenhof
©Dewey Muller
1. Obergeschoss
©Dewey Muller
Blickbeziehung Foyer - Innenhof
©Dewey Muller
Blickbeziehung Foyer - Kirche
©Dewey Muller
Blickbeziehung Mehrzweckraum - Kirche
©Dewey Muller
Perspektivische Darstellung
©Dewey Muller
2. Obergeschoss - Variante Arztpraxis
©Dewey Muller
2. Obergeschoss - Variante Clusterwohnung
©Dewey Muller
3. Obergeschoss
©Dewey Muller
Nutzungsverteilung Haus der Kirche