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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2015

Landesgartenschau2017

3. Preis

SHK+ Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

landescape.de | Garten- und Landschaftsarchitektur

sonstige Fachplanung

ErlÀuterungstext

ErlÀuterungen zum Planungskonzept, Teil 1

Bereich Stift KremsmĂŒnster
Klöster symbolisieren in besonderer Weise gelungene Symbiosen aus Architektur und Landschaft. Sie gehören zu den prĂ€genden Elementen der mitteleuropĂ€ischen Kultur-Landschaften. Ihre heutigen Nutzungen und ihre gesellschaftlichen Funktionen stimmen aber schon lĂ€nger nicht mehr mit den vor Jahrhunderten geprĂ€gten Idealbildern ĂŒberein. Deshalb suchen auch Klöster nach angemessenen und tragbaren Lösungen, um den oft herausragenden und wertvollen kulturhistorischen Bestand mit zeitgemĂ€ĂŸen Nutzungen nachhaltig in Einklang zu bringen. Hier in KremsmĂŒnster bietet sich mit dem Planungs- und Förderungs-Instrument „Landesgartenschau“ die Chance, zusammen mit den anderen Akteuren (Stadt und Land) Entwicklungen anzuschieben und zu befördern.
Unser Konzept verfolgt fĂŒr den Stiftsbereich die folgenden Ziele:
- Die Stifts-GĂ€rten (GĂ€rten, Höfe und PlĂ€tze im engeren GebĂ€udebereich) sollen die schlichte Klarheit des klösterlichen Weltbildes vermitteln, die Besonderheit und den Denkmalwert des GebĂ€udeensembles hervorheben und den AnsprĂŒchen an zeitgemĂ€ĂŸe Nutzungen genĂŒgen.
- Der Schulpark und Sternwarte-Park (AußenflĂ€chen am Gymnasium und der Sternwarte) sollen fĂŒr den schulischen und öffentlichen Gebrauch neu geordnet, die funktionalen BezĂŒge besser strukturiert, und die AufenthaltsqualitĂ€ten deutlich verbessert werden.
- Die StiftsgÀrtnerei wird wettbewerbs- und marktfÀhig umgestaltet. Unter Einbeziehung des Feigenhauses und auf der Basis der historischen Gartenstrukturen kann dabei besonders auf die jahrhundertalte historische KontinuitÀt der StiftsgÀrtnerei verwiesen werden.
- Die Stiftswiesen, die heute wenig genutzten, teilweise schon brach fallenden Bereiche mit traditionell landwirtschaftlichen FlÀchen, werden mit neuen Inhalten versehen und in eine Gesamtkonzeption eingebunden.
- Der Stifts-Wald auf der steil vom Stifts-Plateau zur Krems abfallenden Hangkante soll stÀrker in die Gestaltung und Nutzung des Stiftsareals eingebunden werden.
- FĂŒr die Kultur-GĂ€rten werden auf die derzeit kaum beachteten FlĂ€chen unterhalb der DĂ€ndlleiten fĂŒr intensive gĂ€rtnerische und öffentliche Nutzungen erschlossen.
- Die rĂ€umlichen Verbindungen zwischen Stadt und Stift sollen wirksam verbessert, teilweise auch neu hergestellt werden, um das Kultur-Dreieck aus Stift – Stadt – und Schloss zu stabilisieren und zu fördern.

Bereich Kremsschanze
Im Zusammenhang mit der Renaturierung eines Teilabschnitts der Krems bietet sich die Umgestaltung des anschließenden Landschaftsraumes zwischen Fluss und Bebauung als stĂ€dtische Parkanlage an. Dies umso mehr als im Zuge einer verstĂ€rkten Vernetzung der öffentlichen Stadt- und GrĂŒnrĂ€ume der zukĂŒnftige Kremsschanzen-Park ein wichtiger Trittstein in der Verbindungskette Stift-DĂ€ndlleiten/KulturgĂ€rten-Kremsaue-Bahnhofsstraße-Schloss Kremsegg sein wird. Der Landschaftsraum wird durch GelĂ€ndemodellierung, Wegebau und Baumpflanzungen als lichte und großzĂŒgige Wiesenlandschaft ausgebildet. Die Wege werden fĂŒr eine ganzjĂ€hrige Nutzung befestigt (Pflaster oder Asphalt). Ein Steg ĂŒber die Krems ist ein weiteres Signet fĂŒr die StĂ€rkung des Kultur-Dreiecks aus Stift-Stadt und Schloss. Er muss bequem fĂŒr FussgĂ€nger und Radfahrer erreichbar sein. Ein Teilbereich des Quartiersparks wird als Spielplatz eingerichtet. Im Uferbereich werden „kĂŒnstliche“ Findlinge als Sitz- und Beobachtungsstationen platziert.
WĂ€hrend der Gartenschau kann der Kremsschanzen-Park insbesondere zur Vermittlung von Themen wie FlĂŒsse und ihre Landschaften, Historische Wasserbau-Konzepte, Moderne Renaturierungen und Fluss-Ökologie genutzt werden.

Bereich Markt und StrassenrÀume
Die Gartenschau-Bereiche „Stift“ und „Schloss“ werden ĂŒber die öffentlichen Straßen- und Platz-RĂ€ume verbunden, egal, ob jemand diese zu Fuss bewĂ€ltigt oder den Shuttle-Bus benutzt. Deshalb, aber auch um die Gartenschau und ihre Besucher stĂ€rker mit dem Ort zu verbinden, sind diese öffentlichen StadtrĂ€ume von einiger Bedeutung. Mit der Neugestaltung des Marktplatzes wird ein wichtiges Zeichen und der Beginn des Aufbruchs markiert. SpĂ€ter sind in diese Umgestaltungen und Sanierungen alle Straßen- und FreiflĂ€chen der „Innenstadtinsel“ einzubeziehen, so dass der Dreiklang aus Stift, Stadt und Schloss immer deutlicher erkennbar wird.
Um diesen Prozess des Zusammenwachsens zu unterstĂŒtzen, schlagen wir das Projekt „777 BĂ€ume fĂŒr KremsmĂŒnster“ vor. Die Zahl bezieht sich auf das GrĂŒndungsjahr des Stifts. Die Pflanzungen erfolgen entlang der Straßenverbindungen und auf den PlĂ€tzen. Gegebenenfalls könnte das Projekt ĂŒber Sponsoring und Baum-Patenschaften mitorganisiert werden, um so einerseits Kosten zu sparen, aber andererseits vor allem Identifikationspunkte fĂŒr die Bewohner und Förderer anzubieten.

Bereich Schloss Kremsegg
WĂ€hrend GĂ€rten und Landschaften im Umfeld des Stifts KremsmĂŒnster in vielerlei Hinsicht geprĂ€gt aber auch vorgeprĂ€gt sind, gilt das fĂŒr den Park am Schloss Kremsegg nicht so. Auch wenn mit dem Schloss kulturgeschichtlich bedeutsame und wertvolle Bausubstanz erhalten geblieben ist, das Schloss zwei Jahrhunderte im Besitz des Stiftes war, und von einer Mauer wie bei dem Stift umgeben ist, wirkt der Ort bei weitem nicht so geschichtstrĂ€chtig, und kann auch nicht annĂ€hernd eine Entwicklung von vergleichbarer historischer KontinuitĂ€t vorweisen. Gleichwohl konzentriert sich unser Entwurf auf die historische GebĂ€udesituation und stellt die heutigen Nutzungen als Kultur- und Museumsort ins Zentrum. FĂŒr die Strukturierung des neuen Schloss-Parks kommt hinzu, dass wir einen Abschnitt des ehemaligen Schlossgrabens reaktivieren und mit den Gastronomie-Zelten der Gartenschau Standorte kĂŒnftiger Bebauungen antizipieren, um so einen zentralen Museumsplatz zu kreieren. Dieser zentrale Raum fungiert als Empfangs- Aufenthalts- und VeranstaltungsflĂ€che. Er öffnet sich zu einem weit ausschwingenden Parkraum, der mit einem großzĂŒgigen Stauden- und GrĂ€serband vor einem sanften HĂŒgel in einer hainartigen Kulisse vielfĂ€ltiger BĂ€ume endet. Der Wiesen- und Pflanzenteppich, der sich flach ĂŒber den HĂŒgel zieht, erstrahlt im FrĂŒhling von HimmelsschlĂŒsseln und stellt so zusammen mit den Engelstrompeten in PflanzkĂŒbeln, die auf dem Museumsplatz und im Historischen Schlossgarten aufgestellt werden, einen wirksamen Bezug zum Gartenschau-Motto her.
In dem abgesenkten „Parterre“ vor dem Gewölbesaal verweisen musikalische Ornamente spielerisch auf das Instrumentenmuseum. Sie können auch als Labyrinth und Spielskulptur dienen.
Zwischen Parkplatz und Parkwiese vermittelt der Hain der HochzeitsbÀume. Zwischen und unter ihnen lÀsst es sich herrlich picknicken und spielen.

ErlÀuterungen zum Planungskonzept, Teil 2

Stifts-GĂ€rten
Die Stifts-GÀrten sind architektonisch vorgeprÀgte FreirÀume, die sich entlang von Blick- und Wegeachsen aufreihen und den GebÀudekomplex des Stifts netzartig strukturieren.
Die Eingriffe in den Stifts-GĂ€rten erfolgen in unterschiedlichen IntensitĂ€ten. Sie umfassen je nach Ausgangssituation komplette Neuanlagen wie bei den PfarrgĂ€rten, den trockenen Wassergraben-Partien, sowie im Konvikt- und KĂŒchenhof. Neu strukturiert und bepflanzt wird der Konventgarten. Er wird zu den öffentlichen FreirĂ€umen am Gymnasium und der Sternwarte durch einen Zaun abgetrennt. TĂŒre und Tore gewĂ€hrleisten Ein- und Ausgang bzw. die Zufahrt (z.B. fĂŒr die Feuerwehr). Nur wĂ€hrend der Gartenschau bleibt der Konventgarten frei zugĂ€nglich. Im Ă€ußeren Stiftshof werden dachförmige vorgezogene BĂ€ume (Platane oder Linde) gepflanzt und die Ausstattungen (BĂ€nke etc.) erneuert. Der PrĂ€latenhof bleibt im Wesentlichen erhalten, allerdings wird zur Herausstellung der besonderen Stellung und Bedeutung dieses Hofes, ebenso wie zur Steigerung der AufenthaltsqualitĂ€ten, die historisch ĂŒberlieferte Situation mit einem zentralen Brunnen erneuert. Dabei soll es sich nicht um eine historische Replik handeln, sondern um einen modernen Brunnen.

Schulpark und Sternwarte-Park
Im Bereich der Schule ist das historische Gartenkonzept am nachhaltigsten verĂ€ndert worden. Folgerichtig wird an dieser Stelle der Bruch nicht „kaschiert“, sondern deutlich ablesbar eine „rĂ€umliche Fuge“ zum Bereich der traditionellen StiftsgĂ€rten eingefĂŒhrt. Eingespannt zwischen einen neuen Zugang/Zufahrt vom Burgfried im Norden und den neuen ZugĂ€ngen (auf der Marktebene) vom SĂŒden, erhalten Gymnasium und Sternwarte eine neu strukturierte und den aktuellen funktionalen Anforderungen gerecht werdende Einbindung in die stĂ€dtische Umgebung. Mit der neuen Zufahrt entstehen Pkw-StellplĂ€tze in unmittelbarer Zuordnung zur Schule, und eine direkte und kurze Zufahrt zum Parkplatz unterhalb der neuen Sporthalle.
Im Umfeld des GebĂ€udes entstehen schulhofartige FreiflĂ€chen, die den AnsprĂŒchen an AufenthaltsqualitĂ€t und attraktive Gestaltung gerecht werden. Der Sagteich wird in die Schulpark-Gestaltung eingebunden, die Ufer werden ausgelichtet und mit Holzdecks erschlossen. WĂ€hrend der Gartenschau können hier Spiele wie Floss- und Fass-Paddeln organisiert werden. Der Sportplatz bleibt als Großsportfeld mit Rasen erhalten, die Kleinspielfelder (TennenbelĂ€ge) werden um ein Spielfeld verkleinert.
Die GartenflĂ€che im Schnittfeld von Moschee, Sternwarte und Feigenhaus wird als Sternwarte-Park der Sternwarte zugeordnet. Eine Wiederherstellung oder Rekonstruktion barocker Gartenstrukturen in diesem Bereich wird von uns aufgrund fehlender Befunde ausgeschlossen. Wir plĂ€dieren fĂŒr eine Neugestaltung im Kontext der ĂŒberlieferten historischen Strukturen. Bei der Bepflanzung sollen im Sternwarte-Park die Beziehungen zwischen Astrologie und Pflanzen ausgelotet werden (Astrologische GĂ€rten). WĂ€hrend der Gartenschau bietet der Bereich die Gelegenheit, eine KĂŒnstler-Werkstatt zum Thema Garten-Kunst einzurichten oder durch die Zusammenarbeit von KĂŒnstlern mit Kindern Spielelemente und Spielorte vorzubereiten.
Die „Fuge“ als strukturelle Neuerung des Garten-Layouts wird ergĂ€nzt durch ein neues Pflanzen- und Gartenband in der Form einer Engelstrompete. WĂ€hrend der Gartenschau soll sich hier ein FĂŒllhorn von ĂŒppigen Pflanzungen und Gartenszenen entfalten. Damit wird an zentraler Stelle und in großzĂŒgigen Dimensionen auf das Gartenschau-Motto Von HimmelsschlĂŒsseln und Engelstrompeten Bezug genommen.

Stifts-GĂ€rtnerei
Die Stifts-GĂ€rtnerei bleibt in ihrer heutigen Ausdehnung und in ihrer historisch verbĂŒrgten Lage erhalten. Aber sie wird markt- und wettbewerbsfĂ€hig neu strukturiert. Dazu ist es erforderlich, Folientunnel und GlashĂ€user neu zu platzieren, das VerkaufsgebĂ€ude zu modernisieren, die Zufahrts- und Parkmöglichkeiten zu ordnen und zu verbessern, und einen attraktiven Verkaufshof zu gestalten. Mit der Einbeziehung des historischen Feigenhauses entsteht ein starker Verweis auf die historische KontinuitĂ€t, und das Marktsegment der mediterranen Pflanzen könnte besonders ĂŒberzeugend vermittelt werden. Durch die Integration des Gartenbandes erhĂ€lt das VerkaufsgelĂ€nde zusĂ€tzliche AttraktivitĂ€t und PrĂ€sentationsmöglichkeiten. In AnknĂŒpfung an Traditionen von Stifts-GĂ€rtnereien oder HoflĂ€den regen wir an, AktivitĂ€ten zu entfalten, die die Pflanzenanzucht den modernen Life-Style-Kontexten öffnet, und mit gesundem, frischem GemĂŒse, Öko-Kisten, TafelgĂ€rten bis zu Koch-Events, die Kreise potentieller Kunden erweitert.

Stifts-Wiesen
Wenn die Stifts-GĂ€rten fĂŒr Ordnung, Regeln, Organisation aber auch fĂŒr Schlichtheit, Klarheit und BeschrĂ€nkung stehen, dann stehen die Stifts-Wiesen fĂŒr Zufall, Freude, Überraschung, FĂŒlle, Vielfalt und anderes mehr.
Dieser ehemals fĂŒr die landwirtschaftliche Produktion genutzte Bereich des Stifts-Areals, soll wĂ€hrend der Gartenschau, aber gerne auch darĂŒber hinaus, ein Meer aus Blumenwiesen werden. Mit HimmelsschlĂŒssel-Wiesen im FrĂŒhjahr wird auf Gartenschau-Motto verwiesen. Hier können die Besucher einer freundlichen Natur begegnen, die nichts von ihnen fordert, wo Kontrollabsichten aufgegeben werden können, und mit der die Menschen in ein kooperatives VerhĂ€ltnis eintreten wollen.
Von dem Rundweg aus, der an der Klostermauer entlang fĂŒhrt, können die Blumenwiesen aus anderer Perspektive erlebt werden. Die begleitenden BĂ€ume oder wĂ€ldchenartige Bereiche bieten Schutz und Schatten, und rahmen die Blicke in dieses Paradies. In ihnen und entlang des Wiesenbachs sind auch einige Spiel- und Beobachtungs-Stationen zur Baum- und Landschaftsökologie, oder zu den Folgen des Klimawandels auf die Pflanzenverwendung versteckt.

Stifts-Wald
Der Wald, die Landschaftsform, die ursprĂŒnglich im Bereich des Stifts wie der gesamten Umgebung vorherrschend war, ist seit langem zurĂŒck gedrĂ€ngt auf die fĂŒr andere Zwecke nicht nutzbare Hangkante. Lediglich an einer Stelle hat man diesem steilen Hang einen Weingarten abgerungen. Wir schlagen vor, den Waldstreifen stĂ€rker in die Gestaltungskonzeption einzubeziehen. Dazu möchten wir den Bereich unterhalb der Moschee auflichten, um so eine stĂ€rkere rĂ€umliche Beziehung zur Stadt und dem Fluss herzustellen, und die neuerlich verstĂ€rkte funktionale Verbindung ĂŒber Wege, Rampen und Treppen deutlicher zu inszenieren. Eine Wiederherstellung bzw. Sicherung des Negele-Weges wĂ€re unter diesen Aspekten ebenfalls sehr wĂŒnschenswert.

Kultur-GĂ€rten
Mit den Kultur-GĂ€rten unterhalb der DĂ€ndlleiten wird in diesen Teil des Stifts-Areals etwas Neues in das Stifts-Areal eingebracht. Im Zusammenhang mit den geĂ€nderten Zielstellungen fĂŒr die Entwicklung und Nutzung des Stifts-Areals, und den BemĂŒhungen um eine verstĂ€rkte Integration von Stadt und Stift, soll der Bereich zwischen den Fisch-Teichen und der Klostermauer zu einem stĂ€dtischen GrĂŒnraum umgebaut werden. Diese Maßnahmen stehen in einem unmittelbaren Zusammenhang mit der Herstellung einer GrĂŒnverbindung in den Kremsschanzenpark, von dort zu einem Steg ĂŒber die Krems, weiter in die Stadt bzw. zum Bahnhof oder zum Schloss Kremsegg.
In den Kultur-GĂ€rten werden FlĂ€chen fĂŒr Versammlungen, Feste, Veranstaltungen, Spiele und Garten-Initiativen zur VerfĂŒgung gestellt. WĂ€hrend der Gartenschau, aber auch darĂŒber hinaus, können hier Garten-Initiativen wie Essbare Gemeinde oder Interkulturelle GĂ€rten Aktionsfelder finden. Aber auch Lehr-Baustellen können bei der Errichtung der Schau-und ThemengĂ€rten eingerichtet werden. Die gestalterischen Lösungen können durch Wettbewerbe und Beteiligungsverfahren ermittelt werden. In einem Garten-Kiosk werden Klein-/oder Schnellgerichte angeboten und weitere Serviceleistungen (WC). Das GebĂ€ude kann nach der Gartenschau als Versammlungsraum und zur Aufbewahrung von GerĂ€ten und Materialien genutzt werden.

Gartenschau und Daueranlagen
Das Planungskonzept strebt in allen Teilen und Bereichen eine hohe Nachhaltigkeit an fĂŒr die Erhaltung und Förderung kulturhistorischer Bau- und Garten-Denkmale, die Wertigkeit als touristische Destination sowie fĂŒr die stĂ€dtebaulichen und sozial-kulturellen Entwicklungen der Stadt. So sehen wir lediglich bei wenigen Maßnahmen RĂŒckbauten vor. Solche betreffen selbstverstĂ€ndlich alle temporĂ€ren Aufbauten wie Gastronomie-Zelte, Toiletten, Kassen, Kontrollpunkte und Ă€hnliches, ebenso wie Wechselflor-Pflanzungen. Bei den gĂ€rtnerischen AusstellungbeitrĂ€gen hoffen wir, dass das Gartenband (Engelstrompete) möglicherweise ganz oder wenigstens teilweise erhalten werden kann, ebenso wie der Staudenbogen im Neuen Schlossgarten.
Inwieweit in dem Areal der Kultur-GĂ€rten die Schau- und ThemengĂ€rten zurĂŒck gebaut werden, oder durch andere Akteure und Initiativen weiter betreut werden können, muss die zukĂŒnftige Entwicklung zeigen. Mit offenem Ausgang betrachten wir auch den Bereich der Stifts-Wiesen. Es wĂ€re wĂŒnschenswert, den Blumenwiesen eine dauerhafte Erneuerung zu ermöglichen, oder die FlĂ€chen als extensive Wiesen zu bewirtschaften.
Von dauerhafter Nachwirkung könnten auch Initiativen zu einer Reihe von Themen werden, die sich aus den historischen und aktuellen BezĂŒgen entwickeln lassen. Unter der Überschrift Pflanzen-Welten und Welten pflanzen kann beispielsweise ein weiter Bogen aufgespannt werden, angefangen von der Pflanzen-Welt der Klöster, ĂŒber FremdlĂ€ndische und Einheimische in unseren GĂ€rten bis zu aktuellen Auspflanzungen von BĂ€umen, die dem Klimawandel besser trotzen.
Im Zusammenwirken von Kunst und Kultur, etwa unter dem Motto GĂ€rten schauen und GĂ€rten bauen, sehen wir AnsĂ€tze das kulturelle Image von KremsmĂŒnster zu befördern. So eignen sich, auch ĂŒber die Landesgartenschau hinaus, sowohl das Stifts- als auch das SchlossgelĂ€nde fĂŒr verschiedenartige Kultur-Projekte und Veranstaltungen. In der Gartenschau berĂŒcksichtigen wir solche Kooperationen beispielsweise durch die Einrichtung von KĂŒnstler-WerkstĂ€tten im Sternwarte-Park sowie Garten-WerkstĂ€tten in den Kultur-GĂ€rten.
Im Kontext der klösterlichen Vergangenheit liegt das derzeitige Mega-Thema GĂ€rten und Gesundheit. Immer schon waren Klöster Zentren fĂŒr KrĂ€uter-Heilkunde, pharmazeutische und medizinische Therapien auf pflanzlicher Basis. Gesunde ErnĂ€hrung, Garten-Therapie und Natur als Entwicklungs- und Erholungsraum sind weitere Stichworte, die nachhaltige Themen-Felder mit diesem konkreten Ort verbinden.
Mit der Gartenschau und den Daueranlagen können also nachhaltig wirksame Spuren gelegt und Wege beschritten werden, die an den konkreten örtlichen Gegebenheiten ansetzen, diese Wert schĂ€tzen und im Sinne von „Weiter-bauen“ neue Ideen hinzufĂŒgen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Beurteilung

Leitidee, Grundstruktur und gestalterische Umsetzung, Umgang mit dem Ort, Raumbildung, GestaltqualitÀt:
Das Projekt zeigt auf den ersten Blick einen gestalterischen Zusammenhang der Standorte. Es handelt sich um einen sehr klar untergliederten und konsistenten Entwurf, der eine hohe stÀdtebauliche QualitÀt aufweist und realitÀtsnah ist. Insgesamt bietet der Entwurf zu wenig Emotion.

Gestalterische und funktionale QualitÀt des Ausstellungskonzeptes, Korrespondenzen mit der Dauernutzung:
Die Trompete als Gestaltungselement fĂŒhrt die Besucher in den hinteren Stiftsbereich, hat aber keinen Zielpunkt. Die weiteren Gestaltungen sind der Trompete untergeordnet und werden dadurch geschwĂ€cht Schloss Kremsegg: Die in den Parkraum ragende große befestigte VeranstaltungsflĂ€che ist unverstĂ€ndlich. Die Idee des abgesenkten Parterres/Labyrinths wird positiv diskutiert.
Die Achse Parkplatz Zufahrt - Konventgarten ermöglicht einen neuen Zugang zum Sagteich und macht diesen vielfÀltig erlebbar. Der Platz vor dem Gymnasium mit eben dieser Zufahrt wird als neue Herangehensweise honoriert. Sollte der Parkplatz neben dem Sagteich nicht realisiert werden, wÀre die Achsengestaltung jedoch empfindlich entwertet.
Der Konventgarten zeigt einen neuen interessanten Gestaltungszugang, der Vorschlag fĂŒr den Sternwartepark ist zu zurĂŒckhaltend, die neu eingefĂŒhrte Thematik „ Astrologengarten“ unpassend. Der Entwurf zeigt viele QualitĂ€ten.
Die VorschlĂ€ge fĂŒr die DĂ€ndlleiten ordnen durch ihren stĂ€dtischen Charakter den Bereich der urbanen Ortsstruktur zu.
Der Vorschlag fĂŒr die Kremsschanze reagiert angemessen auf die Hochwasserthematik. In den Stiftshöfen sind ohne Bedacht auf die historischen Vorlagen zu viele BĂ€ume vorgesehen. Das Wegenetz im hinteren Stiftsbereich erfordert zu viele BrĂŒcken ĂŒber den Bach.

QualitÀt Dauernutzungskonzept und EntwicklungsfÀhigkeit der Anlagen:
Das Projekt ist gut auf die Dauernutzung ausgerichtet und ermöglicht auch einzelne Bereiche, die sich wÀhrend der LGS bewÀhren, zu erhalten.

BesucherfĂŒhrung, AttraktivitĂ€t, Logistik:
Durch die mittige Marktplatzgestaltung wird die Bewegungsfreiheit eingeschrÀnkt und stellt daher keine Verbesserung der derzeitigen Situation dar.

Umgang mit dem historischen Erbe, dessen zeitgenössische Weiterentwicklung:
Bedenklich ist der oberflÀchliche Umgang mit gartendenkmalpflegerischen Werten. Der trockene Graben als Restaurantterrasse wird als nicht realisierbar beurteilt.

Einhaltung des Kostenrahmens, Realisierbarkeit und Wirtschaftlichkeit:
Die Kosten sind plausibel.

PlĂ€doyers fĂŒr das Projekt
Die Neuordnung StiftsgĂ€rtnerei samt Verkaufshof ist hervorragend gelöst. Die Ausgestaltung DĂ€ndlleiten und Kremsschanze werden als eine der besten Lösungen empfunden. Die Platzlösung Schloss Kremsegg wĂ€re neu zu ĂŒberarbeiten, ebenso die Hofgestaltungen im Stiftsbereich. Die Lösung der Uferzone Sagteich wird als positiv beurteilt. Die daraus resultierende Wegachse könnte mit Überarbeitungen fĂŒr die tangierten Bereiche auch ohne Parkplatz funktionieren. In Summe ein gut geordnetes, klar strukturiertes Projekt, das jedoch zu geradlinige Untergliederungen aufweist. Der Astrologengarten ist unpassend in der Thematik.

Überarbeitungspunkte
Bei der Weiterbearbeitung der Stiftshöfe und des Konventgartens mĂŒsste der Fachbereich Gartendenkmalpflege eingebunden werden.
Marktplatz: Die vorgeschlagene Lösung ist keine Verbesserung zum momentanen Zustand, es mĂŒsste daher eine grundlegende Neugestaltung vorgelegt werden.
Schloss Kremsegg: Das Preisgericht verweist auf die Beurteilung des Schlossparks Kremsegg im Punkt 7 hin und wĂŒrde eine entsprechende Überarbeitung empfehlen.