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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2015

Neubau für Sprach- und Kulturwissenschaften auf dem Campus Westend der Goethe-Universität Frankfurt am Main, 3. Bauabschnitt

3. Preis

Preisgeld: 33.320 EUR

ATELIER 30 Architekten GmbH

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Volumetrie des sich von vier auf sechs Geschosse staffelnden Baukörpers schafft einen überzeugenden Abschluss des östlichen Campusgebietes und erzeugt durch die Höhenentwicklung sowie die in den Schichten gegliederte Fassade eine gute Differenzierung der Baumasse. Die klaren Gebäudekanten bilden eindeutige Raumbezüge zur Hansaallee, zum nördlichen Universitätsplatz und zum neuen Vorplatz im Süden, von dem aus großzügig der Hauptzugang erfolgt. Eine intelligente innere Erschließung ermöglicht einen Zugang vom Universitätsplatz aus, auch wenn dieser in der Fassade nicht genügend deutlich wird.

Die innere Verbindung zwischen diesen beiden Zugängen schafft einen attraktiven Raum mit direktem Bezug zur Bibliothek und zu den begrünten Innenhöfen, die auch für Tageslicht und Außenbezug sorgen. Die im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss platzierte Bibliothek ist großzügig flächig angelegt. Sie erhält Tageslicht über die beiden grünen Höfe und zusätzlich von oben über die beiden glasgedeckten Höfe. Die Arbeitsplätze sind richtig an der Außenfassade platziert. Die Anordnung von Hauswerkstätten und Büros im öffentlichen Erdgeschossbereich im Norden und Osten des Gebäudes wird jedoch in Frage gestellt. Dies gilt auch für die Lage der Cafeteria, die grundsätzlich positiv gesehen wird, nach Erstellung des zweiten Bauabschnitts aber weniger attraktiv ist. Auch ist unklar, wie die Anlieferung hier erfolgen soll.

Die in den oberen Geschossen angeordneten Institute haben eine gute innere Orientierung zur zentralen Magistrale, sind in ihrer Koppelbarkeit jedoch durch die zwischengestellten Treppenräume und Nebenflächen eingeschränkt. Diese eher geschlossenen Nutzungen der Institute sind in der Fassade gut ablesbar.

Der zweite Bauabschnitt der Kunstpädagogik ist als separater Baukörper ausgewiesen, der gleichberechtigt am neuen Vorplatz liegt; die gewünschte Anbindung an die Sprach- und Kulturwissenschaften wird allerdings vermisst. Eine konkrete Aussage zur Waren beschickung und Entsorgung fehlt ebenfalls und ist in der ausgewiesenen Form in der Tiefgarage nicht möglich. Das Raumprogramm ist überschritten, die Kennwerte sind jedoch insgesamt gut.

In den Obergeschossen zwei bis fünf sind Besprechungs- und Kommunikationsräume direkt von den notwendigen Treppenräumen aus zugänglich. Aus brandschutztechnischer Sicht wäre dies zu überarbeiten. Zudem wäre eine Einteilung der Bibliothek in einzelne Brandabschnitte erforderlich.

Die Arbeit liegt bezüglich der Energieeffizienz im Durchschnitt der abgegebenen Arbeiten. Die Anforderungen nach der Richtlinie Energieeffizientes Bauen in Hessen sind erfüllbar. Ein Energiekonzept sowie eine Beschreibung von Nachhaltigkeitsaspekten liegen nicht vor.

Ingesamt überzeugt der Entwurf durch eine gute Baumassenverteilung sowie ein attraktives inneres Konzept - bei einigen funktionalen Schwächen.