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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2015

Rathausquartier

Lageplan

Lageplan

Anerkennung / Ideenteil ─ städtebauliche Entwicklung des Umfeldes

Architekturbüro Böhm + Kuhn

Architektur

Sylvia Haines

Architektur

Erläuterungstext

STÄDTEBAULICHE IDEE

Das Quartier zwischen der Hammelburger Straße, der Ringstraße und der Gerichtsgasse bildet gemeinsam mit dem südlich angrenzenden Bereich um das Pfarrhaus noch immer den eher locker bebauten, grünen Westteil des ehemals durchgängig umfriedeten Ortskerns. Die historische Prägung dient in weiten Teilen als Grundlage für die avisierte städtebauliche Weiterentwicklung. Ziel ist es, die vorherrschenden baulichen und funktionalen Mängel aufzuheben, die identitätsstiftenden Sonderbauten, allen voran die Kirche St. Johannes der Täufer und das ehem. Jagdschloss noch besser in Szene zu setzen und dem Standort eine neue Adresse als Kultur- und Kommunikationsort des Marktes Euerdorf zu geben. Dabei sollen "Alt und Neu" zu einer Einheit verschmolzen und das neue Rathaus, welches in seiner Konzeption analog angelegt ist, an das Ensemble angebunden werden.


IDEE RATHAUS

In Analogie zu dem städtebaulichen Konzept sollen auch in der Konzeption des Rathauses Alt und Neu zu einer Einheit verschmolzen sowie insbesondere die drei bestehenden Einzelgebäude zu einem Gebäudekomplex verbunden werden. Ziel ist die Schaffung eines Gebäudes, das unter weitgehendem Bestandserhalt alle Anforderungen erfüllt, die an einen modernen Verwaltungsbau gestellt werden. Unter Herausarbeitung
der historischen Spuren soll das neue Rathaus sowohl die Geschichte, als auch die Gegenwart spiegeln und ein Zeichen setzen für die weitere Altortsanierung.

Gemäß des historischen Wertes der Bestandsgebäude wird die Straßenfassade des mittleren spätbarocken Gebäudes in Anlehnung an die historischen Befunde wiederhergestellt, so dass das Gebäude in seiner Wirkung als ortsbildprägender Altbau unterstrichen werden kann. Die beiden angrenzenden Gebäude werden über Glasfugen angebunden und dokumentieren in der Gestaltung die Verbindung von Alt und Neu
in besonderer Weise.

Das westliche Gebäude wird dabei gekürzt, so dass sich eine großzügige Fuge als Entrée für das neue Rathaus entwickelt. Damit kann auch die städtebauliche Struktur der Abfolge von Gebäuden und Höfen wiederhergestellt werden. Die Glasfugen zwischen den Gebäuden binden einen rückwärtigen Erschließungsbau an, der als gläsernes Rückgrat des Gebäudeensembles wirkt und die Verbindung zu dem nördlichen Neubau schafft.
Der Neubau entwickelt sich dabei um einen grünen Innenhof, der wie in der städtebaulichen Konzeption die Mitte des Gebäudekomplexes bildet.

Als zentraler Gedanke liegen Sichtachsen und Blickbezüge der Konzeption zu Grunde, die immer wieder interessante Ein- und Ausblicke ermöglichen und nicht zuletzt jedem einzelnen Raum ganz eigene Qualitäten verleihen. Insbesondere der Glasbaukörper ermöglicht eine Durchlässigkeit der Gebäude auch zum öffentlichen Raum der Hammelburger Straße und bietet Passanten Einblicke in das Gebäude und in den
grünen Innenhof.

Die unterschiedlichen Höhenniveaus im Erdgeschoss werden durch einen Bodenausgleich beglichen, so dass weitgehend alle Räume sowohl von dem Haupteingang aus als auch von den Nebeneingängen barrierefrei erreichbar sind. Lediglich die untergeordneten Räume im westlichen Altbaukörper liegen geringfügig
höher und werden über zwei Treppenstufen und eine flexible Rampe erschlossen. Im Obergeschoss befinden sich sämtliche Bereiche auf einem Höhenniveau. Der östliche Altbau wird weitgehend entkernt und mit einer neuen Decke versehen.
Der Sitzungssaal erhält hier eine prominente Lage mit Blickbeziehungen sowohl in Richtung Altort als auch in die Landschaft zu dem sich über dem Ort erhebenden Haarberg.

Die Geschosshöhe im ersten Obergeschoss wird durch eine neue, tragende Decke erhöht. Diese befindet sich über der Bestandsdecke, welche damit keine statische Funktion mehr übernimmt und im Bereich der Räume ausgeschnitten werden kann. Die entstehenden Friese unterstreichen die Wirkung der alten Gebäude.

Der westliche Baukörper erhält einen neuen Dachstuhl, da das Gebäude zugunsten der Erschließungsfuge in der Länge reduziert wird. Dabei wird die verbindende Wirkung der Mansarddächer zur Straße hin aufrechterhalten, aber modern interpretiert. Die übergeordneten Nutzungen im Dachgeschoss, allen voran der Trausaal und der Besprechungsraum sowie auch die Bürgermeisterzimmer erhalten aufgrund der offen
gestalteten, sichtbaren Dachkonstruktion eine imposante Raumwirkung.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die städtebauliche Grundidee der Gestaltung einer grünen Quartiersmitte mit flankierenden Gebäuden wird als richtiger Ansatz gewürdigt. Dies ist durch den Abbruch des Bauhofes und des Feuerwehrhauses ermöglicht. Allerdings wird der Abbruch des Feuerwehrhauses nicht als zwingende Voraussetzung hierfür gesehen, zumal ein vorgeschlagener Ersatzbau als Erweiterung für den Kindergarten vom Bedarf derzeit nicht erforderlich ist.

Der Neubau eines Bürgerhauses wird grundsätzlich begrüßt, wobei die Lage näher an der Ringmauer wünschenswert wäre.

Der Anbau eines Aufzugs an das Museum wird als wirtschaftlicher Beitrag zur barrierefreien Erschließung des Gebäudes anerkannt.

Die Baumreihe vor der Ringmauer zur Gliederung der Parkplatzfläche wird als gelungener Beitrag gewürdigt, ebenso wie die Baumgruppe auf dem Feuerwehrplatz.
Die Idee der Gestaltung eines Kirch- und Rathausplatzes als Bindeglied zur Grünen Mitte
wird begrüßt.

Insgesamt liefert die Arbeit einen soliden städtebaulichen Ansatz mit interessanten Beiträgen, die auch als Teilmaßnahmen realisiert werden könnten.
Süd-Ost-Ansicht

Süd-Ost-Ansicht

Nord-Ost-Ansicht

Nord-Ost-Ansicht

Nord-West-Ansicht

Nord-West-Ansicht

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Obergeschoss

Grundriss Obergeschoss

Schnitt C.C

Schnitt C.C