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Städtebaulicher Ideen- und Realisierungswettbewerb mit anschließender Mehrfachbeauftragung | 04/2016

Grünzug Nordost und BUGA (Bundesgartenschau) 2023

Plan 1

Plan 1

3. Rang / städtebaulicher Teil

MERA GmbH

Landschaftsarchitektur

ams architekten

Architektur

Erläuterungstext

Architektur, Stadtplanung und Landschaftsarchitektur erlebbar machen

Dem Feldpark wird auf der Nord-West-Seite entlang der Wachenheimer Straße und der Anna-Sammet-Straße bis zur Siedlung »Im Rott« durch Neubebauung eine klare stadträumliche Fassung gegeben. Ein grünes Aktivitätsband trennt und verbindet die Wohnfelder und die ruhige Parkzone. An der Wachenheimer Straße sind Hausgruppen vorgesehen, die sich durch ihre Ausrichtung zum Park öffnen und für das angrenzende westliche Wohngebiet zum hin Park durchlässig sind. Durch Achsialität und Baukörperstellung wird der Bunker stadträumlich eingebunden. Überwiegend eigentümerbezogene Reihen- und Einzelhäuser ergänzen das angrenzende Wohngebiet. Die südlich der Dürkheimer Straße gelegenen Sportplätze werden zum südöstlichen Grünen Betriebshof an das Gewerbegebiet Talstraße verlagert.

In diesem Schnittpunkt westlicher und nördlicher Randbebauung entsteht ein Baufeld für experimentelles Bauen. Das orthogonale Erschließungssystem verknüpft Wachenheimer- und Anna-Sammet-Straße. Die quadratischen Baukörper auf einem ordnenden Raster geben die Struktur für unterschiedliche Bebauungskonzepte. Der Grundtypus ist die 2-3-geschossige Stadtvilla, die durch erdgeschossige Koppelung mit den Nachbarbauten Gruppen und Nutzungseinheiten bilden kann. Unterschiedliche Wohnungstypen, wie Apartement, Maisonette, gartenbezogenes Wohnen oder Penthaus sind möglich. Die Parzellierung der Grundstücke ist flexibel und nur der Struktur des Baufeldes unterworfen. Eine Investorenvielfältigkeit sollte angestrebt werden.

    Im Fokus der Schau steht der spezielle Ort mit seinen Problemen und Möglichkeiten. Ausgehend vom speziellen Ort, werden Probleme und
Möglichkeiten verallgemeinert, um sie an gesellschaftliche Themen anzubinden. Es wird kein Thema vorgeschlagen, das einen vom speziellen Ort ausdrücklich losgelösten Charakter besitzt.

    Die Daueranlage wird großtenteils sogleich für die Schau genutzt – temporäre Anlagen werden auf ein Minimum reduziert. Eine temporäre Anlagen wird nur dann realisiert, wenn die Daueranlage eine Funktion nicht übernehmen kann. Neben dem Gebauten wird ein Vermittlungskonzept erarbeitet, das die Daueranlage so vermittelt, sodass ein allgemeiner Bezug zum gärtnerischen Bereich und zu aktuellen und zukünftigen Entwicklungen von Architektur, Städtebau sowie Landschaftsarchitektur hergestellt werden kann.

Architektur, Landschaftsarchitektur und Städtebau werden als Gebautes ausgestellt, das heißt im Maßstab 1:1Zusätzlich wird ein Vermittlungskonzept erarbeitet, das das Gebaute an Ort und Stelle mittels Medien wie Fotos, Zeichnungen, Skizzen und Videos so vermittelt, das zum Beispiel auf Hintergründe aufmerksam gemacht wird, die durch das Erleben des Gebauten nicht sichtbar werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Grundkonzept mit einer Abfolge von Parks mit jeweils unterschiedlichem Charakter aber dennoch eine deutlich ablesbare Funktion als Grünzug wird positiv bewertet.
Die Verbindung der neuen Grünanlagen über den Neckar, durch den teilweise neu strukturierten Sportpark und durch eine großzügige Unterführung sowie eine Öffnung in der vorhandenen Kleingartenanlage ist klar ablesbar ohne radikal zu sein.
Die Wegeführung an den Rändern der Freiflächen mit einer begleitenden, teilweise sich in den Grünraum ausfransenden Baumreihe ist sehr konsequent und unterstreicht die Weitläufigkeit des gerahmten Grünraums. Die Orientierung und die Führung des Radschnellweges ist sehr deutlich.
Eine punktuelle Störung oder Durchbrechung der Linearität an prägnanten Punkten oder an wichtigen städtebaulichen Verbindungen wäre allerdings wünschenswert.
Der Auenpark wird weitgehend in Ruhe gelassen. Der neue Hauptweg wird intelligent als Übergang und Vermittlung zwischen den privat genutzten Kleingärten und den öffentlichen Grünflächen und landwirtschaftlichen Flächen eingesetzt. Der Rundweg um den Auenpark, die naturnahe Inszenierung der Böschung und der obere Weg mit dem Panoramablick über die Stadt Mannheim sind alle konsequent ausgeführt aber wenig abwechslungsreich und könnte um punktuelle Reize ergänzt werden. Der Rückbau der bestehenden Straße lässt etwas mehr Aufenthaltsqualität als Ersatz erwarten. Die wichtige Verbindung zum Spinelli-Quartier am Knotenpunkt Wingertsbuckel fehlt gänzlich. Eine höhere Intensität oder größere Nähe zwischen der Wasserfläche und dem an sich attraktiv platziertem Café würde die Aufenthaltsqualität an dieser Stelle verbessern.
Die Aufnahme der rasterförmigen Infrastruktur der Spinelli-Barracks als Grundgerüst für eine urbane Garten und Freiflächenlandschaft erscheint schlüssig und gibt einen unverwechselbaren historischen Bezug ohne konservierend zu sein. Es wird eine stabile Grundstruktur für vielfältige künftige Entwicklungen eines zeitgenössischen Parks geschaffen. Die hier vorgeschlagene Ausarbeitung scheint allerdings nicht alle Potentiale auszuschöpfen.
Das Spinelli-Quartier als sich zum Park hin öffnender, U-förmigen Hof kann gut funktionieren. Zusammen mit dem Betriebshof, dem vorhandenen Gewerbegebiet und den verlagerten Sportflächen bildet sich eine schlüssige Einheit.
Der an Käfertal angrenzende Städtebau hat eine für die Stadt Mannheim richtige Maßstäblichkeit und schließt sich behutsam an die vorhandene Bebauung an. Die Verlagerung der Sportflächen in den großen Grünraum ist nachvollziehbar, da hierdurch die Lärmproblematik umgangen wird. Die an dieser Stelle vorgeschlagene Bebauung erscheint allerdings wenig herausgearbeitet. Es muss eine Lösung für die Aufrechthaltung der Sportflächen während der BUGA gefunden werden. Die neuen Quartiere würden durch eine stärkere Hierarchie und klareren Verbindungen zwischen Stadt und Park gewinnen. Der Aktivitätsstreifen zwischen Wohnbebauung und Rundweg hat eine gute
Maßstäblichkeit. Es lässt sich eine gute Aufenthaltsqualität vermuten, die jedoch in der Darstellung nur rudimentär sichtbar ist. Eine punktuelle Unterbrechung der Baumreihe und die Schaffung von stärkeren Durchblicken der Wohnbebauung, des Aktivitätsstreifens und des Parks wären wünschenswert.
Die wesentlichen Inhalte einer Bundesgartenschau sind ausgeführt. Es fehlt jedoch ein schlüssiger Rundweg und der Ausstellungbereich Feldparkquartier wirkt etwas abgehängt. Die Inszenierung von Landwirtschaft als Gartenschauthema wäre wünschenswert. Die einzelnen Gartenfelder sind flexibel bespielbar, bedürfen aber eines gekonnten Umgangs mit der Maßstäblichkeit.
Der Entwurf stellt insgesamt ein stabiles und zukunftsfähiges Grundgerüst mit klaren übergeordneten Verbindungen dar, mangelt aber nach Ansicht der Mehrheit des Preisgerichts an einzelnen reizvollen Besonderheiten.
Plan 2

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Plan 3

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Plan 4

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Plan 5

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