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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2015

Neubau von Wohnanlagen im Prinz-Eugen-Park

1. Preis / LOS 3

LAUX ARCHITEKTEN GMBH

Architektur

Maier Neuberger Architekten GmbH

Architektur

TERRA.NOVA Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Studio Knack

Visualisierung

modellwerkstatt reinhold fischer

Modellbau

Erläuterungstext

Der freistehende Hauptbaukörper liegt in prominenter Lage im zentalen Bereich des Quartiers. Das lange Sichtfeld auf den baulichen Hochpunkt am birkenbestandenen Quartiersplatz ist Ausdruck seiner öffentliche Bestimmung und zugleich Übergang von Hausgemeinschaft zu Stadtraum. Der Hochpunkt wird objekthaft interpretiert, mit starker Bewegung in Silhouette, Skulptur und Fassade, durch Loggien und Balkons, sie formulieren Exposition und Kokon zugleich. Als offenes Haus am Park mit eigener Identität, birgt die expressive Gebäudeform die im Stadtkontext wichtigen öffentlichen Nutzungen der sozialen Infrastruktur, bestehend aus Kinderhaus, heilpädagogischer Tagesstätte und Nachbarschaftstreff.
Die in Detail und Material individuelle Ausbildung der Eingangsbereiche ermöglicht ein eindeutiges Identifizieren des jeweiligen Hauses. Naturmaterialien wie Holzverschalungen in Eingangsbereichen und Loggien, Detaillierung und individuelle Farbgebungen in den Erschließungsräumen unterstützen die Identifizierbarkeit und Aneignung des eigenen Hauses im Kontext des gesamten Quartiers.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit ist ein gelungener Beitrag zur gestellten Aufgabe. Insbesondere die Interpretation
der Fassade ist hier einleitend hervorzuheben.
Die Arbeit leitet über die eigenständige Ausformulierung und die gestalterische Überhöhung
des Kopfbaues städtebaulich gut zur niedrigeren Hofbebauung über. Der Durchgang in der
Gebäudezäsur ist richtig gewählt. Die Vorgaben des Bebauungsplans werden weitgehend
eingehalten. Die vorgeschlagene Tiefe der vorgehängten Loggien ist baurechtlich zu prüfen.Eine Differenzierung der Nordfassade über eine Erweiterung der Zonierung mit Balkonen und Loggien wurde diskutiert.
Die Organisation der einzelnen Funktionen im Nordgebäude sind sinnvoll organisiert, die Lage des Bewohnertreffs als nördlicher Auftakt zum Baufeld ist richtig gewählt. Die Organisation des zweigeschossigen Hauses für Kinder funktioniert grundsätzlich gut. Die langen Erschließungswege im Erdgeschoss dort sowie die Ausrichtung der heilpädagogischen Kindertagesstätte im 1. OG ist zu hinterfragen. Der gemeinsame Eingang zu beiden Einrichtungen ist städtebaulich richtig und sinnvoll angeordnet.
Die Wohnungen in beiden Gebäuden überzeugen durch ihre hohe Aufenthaltsqualität und sind generell gut durchdacht. Die Grundrisse sind sparsam und kompakt organisiert, wenige verbesserungswürdige Erschließungssituationen können gelöst werden. In beiden Gebäuden werden sowohl durchgesteckte als auch einseitig orientierte Wohnungen angeboten, wobei sich die einseitig orientierten Wohnungen jeweils zum Grünbereich hin orientieren. Lediglich im südlichen Gebäude kann die Orientierung einzelner Wohnungen überdacht werden, grundsätzlich überzeugt aber dieser Gebäudeteil angesichts seiner wirtschaftlichen Erschließungslösung mit nur einem Treppenhaus. Die Anforderungen an die Förderrichtlinien sind einzuhalten.
Die Abgrenzung der Freiflächen durch eine Mauer bewahrt die Privatheit der Wohnungen vor allem zum öffentlichen Grün nach Süden und zur westlichen Straße, ohne das Gebäude von der Umgebung abzuschotten. Jedoch ist das Freiflächenangebot des Innenhofes grundsätzlich aufzuwerten. Der hohe Versiegelungsgrad ist zu überdenken.
Die Fassadengestaltung ist durch die Vielzahl der verwendeten Elemente ambitioniert, und trägt aufgrund ihres aufgelockerten Fassadenspiels durch die Einführung zahlreicher Erkerelemente. Für die Fassadengestaltung der hofseitigen Fassade ist jedoch mehr Disziplin und Klarheit in der Dispositionierung einzelner Fassadenelemente notwendig.
Das Wechselspiel der eingesetzten Materialien unterstreicht die gestalterische Qualität auch hinsichtlich der Überlegungen einer langfristigen Bewirtschaftung.
Insgesamt überzeugt die Arbeit durch die Kombination aus hoher Aufenthalts- und Gestaltungsqualität.
Die gute Orientierung des Gebäudedurchgangs zum Platz wird der städtebaulichen Situation gerecht und führt großzügig zu Treppenhaus und in den Quartiershof.
Dieses wird geprägt von clusterartigen Freiraumparzellen. Hier erscheint der Anteil an Belagsflächen und Modulen etwas zu hoch. Dieses Angebot ist grundsätzlich zu überarbeiten. Der weitläufige Freiraum der Kindertagestätte bildet einen positiven Kontrast zum Clusterhof. Das Angebot der Gemeinschaftsgärten im Südwesten wird gewürdigt, es ist jedoch zu überlegen, ob man diese Haltung in das schmale Vorgelege des Südbaus weiterzieht. Das Angebot der Dachgärten wird begrüßt.

Die Arbeit weist ein gutes A/V-Verhältnis und eine gute Flächenwirtschaftlichkeit auf. In der baukonstruktiven und technischen Ausarbeitung ist es eine sehr ausgewogene Arbeit bzgl. wirtschaftlicher Herstellung und Wertigkeit / Nachhaltigkeit.