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Mehrfachbeauftragung | 02/2015

Neubau „Post-Areal“ Ziegelstraße

3. Rang

bächlemeid

Architektur

Erläuterungstext

städtebau
das bauquartier ziegelstraße 13I15I17 in ravensburg zeichnet sich durch seine zentrale lage im südwesten in unmittelbarer nähe zur altstadt von ravensburg aus.
die vorgefundene blockrandbebauung zeigt eine in maß und höhe heterogene bebauung mit zwei bis viergeschossigen baukörpern und dachgeschossen.
an der ziegelstraße sowie an den anschlüssen zur rudolfstraße und zwergerstraße wird der blockrand fortgeführt und geschlossen.
die ziegelstraße wird durch eine viergeschossige randbebauung in zwei baukörpern mit regelmäßigen wiederkehrenden kopfaufbauten als dachaufbau gegliedert.
an der rudolfstraße wird die viergeschossige bebauung fortgeführt und an der zwergerstraße dies ebenfalls jedoch zur niedrigen zweigeschossigen nachbarbebauung um ein geschoss abgestaffelt sodass ein dreigeschossiger anschluss entsteht.
aus dem ordnungsprinzip der blockrandtypologie werden die hofhäuser - pavillons-  weiterentwickelt diese werden als dreigeschossige baukörper mit dachaufbau vorgeschlagen.
die dem wohnen vorbehaltenen ruhigen innenhofbebauungen gliedern sich zum einen an die blockrandstrukuren an zum anderen stehen diese als freistehende neue bauwerke im innenhof in weiterführung der vorgefundenen nordsüd stehenden bestandsgebäude.
entlang der bestehenden innenhofeinzelhäuser in ostwestrichtung wird weiterhin ein neuer baukörper eingefügt der die körnung dieser achse aufnimmt und diese im quartier fortführt.

freiräume und erschließung
die gewerbeflächen im erdgeschoss fassen die gebäude an den straßenbereichen mit repräsentationsflächen der fa. kirchmaier & staudacher, cafe, bäckerei, praxen… diese werden direkt von den gehwegen erschlossen.
zwischen der randbebauung zur ziegelstraße und deren angeschlossener hofbebauung wird ein durchgesteckter weg auch zur kommunikation und zum treffen - promenade social - von der rudolfstraße zur zwergerstraße angeboten.
aus diesem heraus werden die großzügigen foyers der treppenhäuser kleine treffpunkte mit sitzmöglichkeiten erschlossen aus welchen die zugänge zu den hauptbaukörpern und den hofhäusern möglich werden.
zwischen den beiden baukörpern der ziegelstraße wird ein weg in ostwestrichtung entlang der begrünten nordwände der bestandsgebäude durch den innenhof geführt aus welchem sich die weiteren wege zu den pavillons ergeben.
hier wird in fortführung zur olgastraße eine neue fußläufige erschließung in richtung altstadt angeboten.

freiräume und parkierung
der straßenverkehr und die parkierungen werden aus den bestehenden straßenräumen entwickelt sodaß die innenhöfe dem ruhigen grünen wohnen vorbehalten sind.
entlang der straßenräume werden besucherparkplätze für gewerbe als längsparker angeboten.
in der ostwest verlaufenden wegeachse zwischen den beiden baukörpern an der ziegelstraße werden zusätzlich einzelne besucherparkplätze für wohnen angeboten.
die zentrale einfahrt zur tiefgarage für pkw und fahrräder erfolgt über die rudolfstraße.

freiflächen
das freiflächenkonzept unterstreicht das städtebauliche prinzip. hinter dem schützenden riegel entlang der ziegelgasse entwickelt sich eine ruhige gartenlandschaft mit einer einladend offenen blütenreichen wiese als verbindenden teppich. hainartig gesetzte gruppen von kirschen unterstreichen den gartencharakter, zitieren das höhenspiel der hochbauten, gliedern subtil den raum und betonen zugangsbereiche vor den häusern.gemeinschaftsflächen mit spiel sind gut erreichbar wie geschützt im nördlichen bereich situiert. ein zurückhaltendes wegenetz mit ausreichend distanz zu den wohnbereichen gewährleistet die fußläufige erschließung und ermöglicht auch bis in die rückwärtigen lagen die andienung für umzugswagen oder rettung.

funktion
neben den gewerbeflächen im erdgeschoss sowie den gewünschten büros der fa. kirchmaier & staudacher im dachgeschoss an der ziegel/rudolfstraße sind alle flächen dem wohnen vorbehalten.
es entsteht ein vielfältiger hochwertiger organismus mit zwei - viergeschossigen wohnungen und dachaufbauten.
die wohnungen sind in der ostwest richtung durchgesteckt und erhalten so belichtungen aus beiden richtungen und terrassen nach westen und nach osten.
die westterrassen zur ziegelstraße werden zum geschützten sitzen als verglaste wintergartenterrassen angeboten.
die dachgeschosse der gesamtbebauung staffeln sich leicht von west nach ost in richtung aussicht zur altstadt ab.
durch die abstaffelung werden auch aus westen besonnte und ruhige penthousebebauungen in unterschiedlichen differenzierten höhen möglich.

gestalt und energie
in reminiszenz zu den vorzufindenden hochwertigen gründerzeitgebäuden wurden die gebäude entlang des blockrandes zu den straßenräumen mit einer klinkerfassade entworfen.
die pavillons und baukörper im innenhof werden mit einer putzfassade aus sumpfkalk mit horizontalem kammabzug entwickelt.
um eine qualitativ hochwertige und wirtschaftlich interessante bebauung zu gewährleisten müssen den entwickelten grundgedanken eine präzise umsetzung in der realisierung folgen.
die technischen und energetischen weiterentwicklung sind in einer interdisziplinären zusammenarbeit mit bauherren und Ingenieurbüros weiterzuentwickeln.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurfsverfasser schlägt eine sehr stringente Bebauungsstruktur vor, welche zur Ziegelstraße eine klare Raumkante bildet. Die beiden grundsätzlich viergeschossigen Gebäude weisen in regelmäßigem Rhythmus fünfgeschossige Kopfbauten auf. Hierdurch tritt die Bebauung zur Ziegelstraße deutlich akzentuiert in Erscheinung. Ausgehend von dieser Gebäudestruktur entwickelt sich in den Quartiersinnenbereich eine streng geometrisch orientierte Bebauung mittels abgestuften und zur Umgebung angepassten Gebäudehöhen. Diese Höhenentwicklung setzt sich bei den Baukörpern im Blockinnenbereich fort. In der Folge bilden sich bei der Riegelbebauung teilweise nach Osten orientierte Wohnungsgrundrisse mit zwischenliegenden Innenhöfen sowie gefangene Räume.
Der Entwurf erklärt darüber hinaus nicht schlüssig, weshalb die Blockrandbebauung im Norden zur Zwergerstraße und im Süden zur Rudolfstraße die Raumkanten, die sich aus der umgebenden Bebauung ergeben, negiert.
Der Anteil der für gewerbliche Nutzungen vorgesehenen Flächen ist sehr gering. Die Variabilität für gewerbliche Nutzungen ist durch die gewählte Gebäudetiefe und die zumeist fehlende Belichtungsmöglichkeit von Osten nicht optimal.
Auf Grund des sehr transparenten Erdgeschosses mit der massiv formulierten Fassade der Obergeschosse wirkt das Gebäude wenig harmonisch. Zudem betont die Lochfassade die strenge Geometrie.
Die im Blockinnenbereich liegenden Baukörper nehmen die städtebaulichen Vorgaben der umliegenden Bebauung auf, bilden zu ihnen jedoch keine Bezüge. Gleiches gilt für das südlich der Wegeachse Ziegelstraße-Olgastraße liegende Solitärgebäude.
Dieses rückt deutlich näher an das westlich angrenzende Gebäude heran, wobei die Gründe hierfür aus dem Entwurf nicht abzulesen sind.
Darüber hinaus sind die Penthouse-Räume von einzelnen Wohnungen sowie deren Terrassen nicht barrierefrei zugänglich. Dieses gilt auch für einen Großteil der gezeigten Bäder, die eine Barrierefreiheit nur bei deutlichem Eingriff in die Grundrissgestaltung ermöglichen.
Die Erschließung der Riegelbebauung erfolgt über eine zur Ziegelstraße parallel geführte Achse. Städtebaulich wenden sich somit die Gebäudeeingänge von der Ziegelstraße ab, was eine wenig angemessene Reaktion auf die Örtlichkeit und die Umgebungsstruktur darstellt.
Der Nachweis der Stellplätze erfolgt über eine Tiefgarage, die über die Rudolfstraße angebunden ist. Die Zugänge in die Gebäude erfolgen barrierefrei. Abstellräume und Wasch-/Trockenräume sowie Flächen für das Abstellen von Fahrrädern sind in die Tiefgarage integriert.
Letztere müssen hinsichtlich ihrer Erreichbarkeit und Praktikabilität und somit der Nutzungsakzeptanz kritisch hinterfragt werden.
Stellplätze für Besucher der Gewerbeeinheiten sind entlang der Ziegelstraße sowie der Wegeachse zwischen Olgastraße und Ziegelstraße vorgesehen. Durch Letzteres wird Parksuchverkehr in das Quartier gezogen, wodurch die Flächen und Nutzungen im Quartiersinneren Qualitätseinbußen erfahren.
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