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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2015

Neubau Rathaus / Neugestaltung San-Biagio-Platani-Platz

Perspektive

Perspektive

Anerkennung

Preisgeld: 4.000 EUR

Planfabrik SPS

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau
Neue Mitte – Bürgerforum.

Durch einen ruhigen klar definierten Baukörper und einem gegliederten Platzraum wird die neue Mitte Remchingens definiert. Die sehr heterogene Umgebung erhält einen neuen Mittelpunkt. Im Erdgeschoss sind um die lichtdurchflutete, transparente Mitte öffentliche Nutzungen untergebraucht, die sich allseitig mit dem Platz verzahnen. Der öffentliche Raum setzt sich unter dem Gebäude fort und entwickelt sich vertikal bis zum Sitzungssaal.
Durch die Position des Gebäudes wird der Außenraum in qualitätsvolle Aufenthaltsbereiche mit unterschiedlichen Qualitäten gegliedert. Er wird Treffpunkt für Veranstaltungen aller Art wie Floh-, Weihnachts- oder Wochenmärkte. Im Sommer bildet ein niveaugleiches Wasserspiel und ein schattenspendendes Baumdach eine weitere Gliederung und Attraktion für Jung und Alt. Er ist Bühne, Aktionsraum, Flanier- und Sitzfläche.


Rathaus-Bürgerhaus

Das Erdgeschoß beherbergt Bürgerbüro und Gastronomienutzungen als erweiterte Platzfläche -transparent und offen. Von diesem Standbein des Rathauses aus erschließt ein heller lichtdurchfluteter Bewegungsraum die weiteren Ebenen. Galerien, Treppen, kleine Wartefoyers, Kunst und Ausstellungsflächen begleiten diese Rauminszenierung und führen den Besucher auf abwechslungsreiche und zwanglose Art in Höhen und Tiefe des Gebäudes. Während die Repräsentationsräume wie Ratssaal, Trauzimmer und Bürgermeister zur Kulturhalle gewandt sind legen sich die Arbeitsräume U-förmig um das lichtdurchflutete Atrium.

Über eine zentrale Treppe im lichtdurchfluteten Atrium oder den zentral gelegenen Aufzug gelangt man in die beiden Obergeschosse. Dort sind an drei Seiten flexibel nutzbare und dem Rathaus zuschaltbare Büroflächen. Die zentralen Besprechungsräume wie auch der Ratssaal sind für externe Nutzungen (Konferenz, Tagung) auch außerhalb der Öffnungszeiten nutzbar und vom Rathaus abtrennbar. Das Bürgermeisterzimmer ist zentral, und gleichzeitig abgeschirmt angeordnet. Als historische Rathauselemente werden Bürgermeister-balkon und Glockenspiel wiederbelebt. Dieses Glockenspiel wäre eine schöne Referenz an die Bürger und Gäste von Remchingen.


Konstruktion

Stahlbetondecken / Stützenkonstruktion, Büroräume mit leichten Trennwänden, Bürostruktur im 1,35m Raster frei teilbar. Versorgungsspangen als massive Kerne zu Aufnahme der Gebäudeversorgung, Fluchttreppenhäuser und Sanitärzellen.


Verkehr – Tiefgarage

Um den Platz und die umgebenden Straßen und Wege zu entlasten befindet sich die Zufahrt zur Tiefgarage am Verkehrskreisel. Bei Veranstaltungen kann direkt bei der Zufahrt der Besucherstrom geleitet und entweder dem oberirdischen Parken oder der Tiefgarage zugeordnet werden. Großzügige Rückstauflächen sind vorhanden. Dies ermöglicht vor allem ungestörte Fußwegeverbindungen zu den Gewerbeflächen im Bruch und den neu geplanten Wohnquartieren.


Materialen

Das Erscheinungsbild des Gebäudes wird durch hochwertige, dauerhafte und natürliche Materialien definiert. Die Obergeschosse werden von einer fein strukturierten Keramikfassade umschlossen. Fenster und Fassadenkonstruktionen bestehen aus Holz-Alu-Elementen mit Dreifachverglasungen. Der Sitzungssaal wird durch messingfarbene Metallbekleidungen hervorgehoben. Im Gebäudeinnern kontrastieren Holzoberflächen mit hellem Sichtbeton in Werksteinqualität. Die Trennwände zwischen den Büroräumen und Fluren sind mit Oberlichtern versehen um größtmögliche optische Transparenz zu erreichen.


Ökonomie und Ökologie

Durch seine äußerst kompakte Form sowie das schlanke, vor allem natürliche Ressourcen nutzendes Energiekonzept ist das Gebäude sowohl in Bezug auf die Erstellungs- wie auch die Nutzungskosten äußerst wirtschaftlich.


Energiekonzept

Für das Rathaus in Remchingen wird ein nachhaltiges und zukunftweisendes Gesamtenergiekonzept vorgeschlagen. Im ersten Schritt wird der Energiebedarf über passive Maßnahmen reduziert. Das Gebäude zeichnet sich durch eine sehr hohe Kompaktheit und eine sehr gute Gebäudehülle mit annähernd Passivhausqualitäten aus. Die Anforderungen der EnEV 2016 werden deutlich unterschritten. Aus Schallschutzgründen kommen Kastenfenster zum Einsatz. Im Scheibenzwischenraum der Kastenfenster wird der Sonnenschutz angebracht. Eine Besonderheit des Energiekonzeptes ist das Tageslichtkonzept. Über das verglaste Atrium erhält die Mitte des Gebäudes eine Belichtung in Tageslichtqualität. Mit diesem Tageslichtkonzept wird eine hohe Aufenthaltsqualität auch im Erdgeschoss erreicht und gleichzeitig Strom für elektrische Beleuchtung eingespart. Das Lüftungskonzept wird sehr einfach gehalten, d. h. die Büros erhalten eine Fensterlüftung über Lüftungsflügel. Über diese Öffnungsflügel kann ebenfalls eine Nachtlüftung herstellt werden. Das Atriumdach kann teilweise zur freien Abströmung geöffnet werden.

Neben den passiven Maßnahmen wird sein sehr schlankes Technikkonzept gewählt. Das Gebäude wird an die Nahwärmezentrale mit biogasbetriebenem Blockheizkraftwerk (BHKW) und Spitzenlastkessel angeschlossen. Die Wärmeübergabe findet über eine Fußbodenheizung statt, was eine sehr hohe Behaglichkeit verspricht. Um den sommerlichen Wärmeschutz zu unterstützen wird eine zusätzliche leichte Fußbodenkühlung empfohlen. Die Kälteversorgung erfolgt über eine naturale Kühlung, d. h. die geothermische Wärmequelle wird direkt über einen Wärmetauscher genutzt. Für diese naturale Kühlung ist lediglich Strombedarf für die Umwälzpumpe erforderlich. Neben dem natürlichen Lüftungskonzept ist lediglich in den Besprechungs- und Konferenzräumen sowie im Erdgeschoss eine mechanische Lüftung mit Wärmerückgewinnung vorhanden. Die Lüftungsgeräte werden direkt an den Besprechungsräumen bzw. an dem Saal angeordnet, so können Kanäle besonders effizient geführt werden. Die Sanitärbereiche und sonstige innenliegenden Räume, sowie die Küche werden separat belüftet. Optional können auf dem Gebäudedach Photovoltaikpaneele angebracht werden. Mit diesem sehr schlanken Konzept kann von niedrigen Betriebskosten ausgegangen werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit sieht einen klar definierten kompakten Baukörper vor, der als Solitär die südliche Platzseite besetzt. Die dadurch entstehenden Freiräume wirken wohl proportioniert und angemessen. Folgerichtig orientiert sich das Gebäude mit seiner repräsentativen Seite zum städtischen Platz nach Norden.
Es entsteht ein vielfältig nutzbarer Platz, der sich durch Stufen von der B10 absetzt und Kultur und Festhalle auf eine Ebene hebt. Die Verbindung zur Pfinz ist eher untergeordnet dargestellt. Südlich des Rathauses ist ein neues Dienstleistungsgebäude angeordnet, welches als positiver Impuls für eine weitere städtebauliche Entwicklung angesehen wird.
Der Eingang ins Rathaus ist tief in das Gebäude eingeschnitten und zieht sich stark hinter die kommerziellen Nutzungen zurück. Im Inneren des Gebäudes entfaltet sich ein großzügiges Atrium, das der Funktion des Rathauses und dem Wunsch des Auslobers nach einem offenen Hauses angemessen erscheint. Offen und großzügig präsentiert sich hier das Bürgerbüro.
Die Funktionen des Rathauses werden konsequent und gut geordnet um das Atrium organisiert. Die innere Organisation wirkt funktional richtig. Positiv wird die kompakte Lösung auf lediglich drei Geschossen hervorgehoben.
Kritsch wird die Ausgestaltung der Fassaden und somit das Gesamterscheinungsbild gesehen.
Insgesamt wird die Lösung als ein positiver Beitrag aufgrund der Inneren Organisation und Kompaktheit bewertet, der leider in der Außenwirkung die nötige Prägnanz vermissen lässt.
Plan 1

Plan 1

Plan 2

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Plan 3

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Plan 4

Plan 4

Modellfoto

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