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Einladungswettbewerb | 04/2015

Ersatzbau Johann-Heinrich-Schmülling-Schule

2. Preis

Preisgeld: 10.000 EUR

Meyer Architekten - Arno Meyer, Architekt BDA

Architektur

HARTIG / MEYER / WÖMPNER Architekten BDA

Architektur

Erläuterungstext

Idee und Konzept
Die Grundidee ist, den geplanten Neubau mit der Erweiterung aus dem Jahre 2011 zu einem zusammenhängenden, neuen Schulhaus verschmelzen zu lassen. Das zweigeschossige Gesamtensemble ordnet sich stringent um einen klar umschriebenen, geschützten Innenhof, dessen nördliche Hälfte vom zentral im Neubau gelegenen, zweigeschossigen Forum gebildet wird. Die das Forum allseitig flankierenden Verkehrsflächen lassen dieses für den Nutzer wie auch Besucher allzeit präsent erscheinen.

Städtebau
Die überwiegend zweigeschossige Grundrissfigur baut sich auf den bisherigen Gebäudeaußenkanten auf; lediglich im Osten rückt der neue Baukörper ein Stück näher an die Rosenstraße heran. Der an dieser Stelle dreigeschossige Kopf betont und flankiert zugleich den bestehenden Haupteingang. Durch die zweite, westliche Verbindungsspange im Obergeschoss entsteht eine Zonierung und Ordnung der verbleibenden Freiflächen auf dem Schulgelände.

Gebäude, Funktion und Freiraum
Schüler und Besucher betreten das neue Schulhaus vorwiegend über den vorhandenen Haupteigang an der Rosenstraße. Von hier aus erreicht man, wie gewohnt, zur Linken die Klassenräume im Erweiterungstrakt und zur Rechten das neue Forum mit Haupttreppe und Aufzug. Von dort aus erschließt sich das gesamte Schulhaus (Neubau und Erweiterungstrakt), über die Anforderung der Auslobung hinaus, barrierefrei. Der Lehrerbereich verbindet Erweiterung und Neubau im Obergeschoss und bildet somit das zweite Bindeglied zwischen beiden Gebäudeteilen. Die Gebäudestruktur gliedert den verbleibenden Freiraum in Bereiche unterschiedlicher Aufenthaltsqualität: den dem Forum zugeordneten, geschützten Innenschulhof mit überdachter Pausenzone unter der „Lehrerbrücke“ sowie den dreiseitig gefassten, großzügigen Außenschulhof, welcher fließend in die westlich angrenzenden Schulgarten- und Sportflächen übergeht. Grüne Klassenzimmer vor den Fachräumen im Erdgeschoss erhöhen Qualität und Flexibilität dieser Unterrichtsräume. Alle Funktionsbereiche sind klar und übersichtlich gegliedert und erschließen sich dem Nutzer wie selbstverständlich.

Material und Konstruktion
Die Reduktion der Mittel und der Verzicht auf aufwendige Konstruktionen werden als angemessen gegenüber der Bauaufgabe betrachtet. Aus dieser Zurückhaltung heraus entwickelt sich der Reiz dieses Entwurfes. Die Materialwahl für das Schulzentrum ist dabei durch Natürlichkeit geprägt; die wesentlichen Materialien sind Beton, Glas und Holz (im Innenbereich). Die Bedeutung der vielseitigen Wege erfolgt bereichsweise durch Materialwechsel auf Boden und Wänden. Die Fassaden werden spannungsreich in offene und geschlossene Flächen gegliedert. Raumhohe Verglasungen verbinden erlebnisreich Innen- und Außenraum. Fensterflächen sind als Pfosten-Riegel-Fassade in Lärchenholz und Aluminium vorgesehen. Die geschlossenen Flächen der Fassaden werden als hinterlüftete Vorhangfassade mit großflächigen Sichtbetonfertigteilen konstruiert. Die Begrünung der Dächer ist bei einer Vegetationsmischung aus extensiver und intensiver Begrünung als Ausgleichsmaßnahme zu bewerten und dient der Verbesserung des Mikroklimas.
Lüftung: Hierzu gehört insbesondere der Einsatz von richtiger Lüftungstechnik. Deshalb werden alle Lernbereiche mit kontrollierter Lüftung ausgestattet, sind aber über die Fenster frei be- und entlüftbar. Für den Winterbetrieb sind die Anlagen bei Anwesenheit angeschaltet und gewährleisten dank einer hochwirksamen Wärme- und Feuchterückgewinnung bei kleinstmöglichem Energieaufwand die pädagogisch wichtige, hohe Luftqualität. In der Übergangszeit bleiben die Anlagen abgeschaltet und die Schüler können selbst mit Hilfe einer sogenannten CO2-Ampel bestimmen, wann die Fenster geöffnet werden. Im Sommer bleiben die Anlagen ebenfalls aus, werden aber nachts (ohne Wärmerückgewinnung) zur freien Nachtauskühlung verwendet.
Licht: Mit Licht lenkenden Lamellen wird die Tageslichtnutzung in den Klassenräumen optimiert und die Helligkeit in den hinteren Raumbereichen deutlich erhöht. Die Gebäudehülle, der Gesamtenergiedurchlassgrad der verglasten Flächen sowie der Sonnen- und Blendschutz, wird hinsichtlich ausreichender natürlicher Beleuchtung auf minimalen Lasteinfall optimiert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Baukörper ist an der nordöstlichen Ecke des Grundstückes an der bisherigen Position des bestehenden Baukörpers positioniert.
Mit der vorgeschlagenen, fast durchgängigen Zweigeschossigkeit, fügt sich der Neubau proportional gut nachvollziehbar in das bauliche Umfeld ein.
Die Akzentuierung durch die Aufstockung eines dritten Geschosses in Nähe des Eingangs ist richtig gewählt, funktional mit der Unterbringung des Meditationsraumes und des Selbstlernzentrums gut belegt. Ein überzeugendes Merkmal des Entwurfes ist die Verbindung des vorhandenen Baukörpers mit dem Neubau im 1.OG, wodurch eine neue, hochwertige Hofsituation zwischen Neu- und Altbau geschaffen wird. Die innere Anordnung der Räume ist funktional und klar gegliedert.
Mit der Position des Lehrerzimmers als Brückenglied zwischen Neu- und Altbau gewährt dies eine gute Erreichbarkeit aller Räume. Das gesamte Schulgebäude ist mit nur einer Aufzuganlage behindertengerecht erschlossen.
Die Positionierung der Verwaltung im 1. OG könnte zunächst als Nachteil gesehen werden, die klare innere Erschließung und die o. g. Vorteile wiegen diesen Nachteil jedoch wieder auf. Die zentral gelegene Aula, von oben natürlich belichtet, ist ausreichend dimensioniert und um 3 Stufen abgesenkt; eine höhengleiche Erreichbarkeit der Bühne ist dadurch gewährleistet. Der südlich angeordnete Bereich für den offenen Ganztag ist grundsätzlich zur Aulafläche zuzuschalten. Die vorhandenen Stufen stellen jedoch eine Barriere dar.
Eine Abtrennung der Aula für separate Veranstaltungen ist möglich. Der gewählte Entwurf lässt eine wirtschaftliche Erstellung erwarten.