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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2015

Neubau „Haus für Kinder“

Anerkennung

Preisgeld: 4.666 EUR

Moosreiner Architekten und Stadtplaner

Architektur

grabner huber lipp landschaftsarchitekten und stadtplaner partnerschaft mbb

Landschaftsarchitektur, Stadtplanung / Städtebau

modellwerk weimar | Architekturmodelle, Modellbau, Frässervice, Laserservice

Modellbau

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf nimmt die städtebauliche Struktur des Rahmenplans wohlwollend auf und schafft mit der kompakten, dreigeschossigen Bebauung eine klare Baukörperform. Im Norden ist der Zugang zum Kinderhaus von der Ludwigstraße gut auffindbar und verkehrsfrei, die fußläufige Anbindung an das JUZ und Grund- und Mittelschule ist gut gelöst.
Der abgerückte Kubus des Kinderwagenabstellraums schafft zwar einen definierten Zugangsbereich, jedoch ist der Weg zur Kita ohne Witterungsschutz sehr weit. Leider ist vor der Südfassade die Anlieferungs- und Pflegezufahrt unnötig und zerstört die räumliche Beziehung Eingang, Foyer, Mehrzweckraum und Freifläche. Die im Süden angebotenen Freiflächen sind ausreichend bemessen und bieten den entsprechenden Altersgruppen differenzierte Angebote. Positiv bewertet wird die Außenspielfläche der Kinderkrippe, die pflanzlich von den Bewegungsbereichen der älteren Kinder abgegrenzt ist. Die Idee des grünen Bandes wurde mit der hainartigen Baumstellung über das gesamte Gelände gut interpretiert.
Grundrisstechnisch wird der Baukörper klar zoniert, indem sich die Gruppenräume nach Süden, die Nebenräume nach Norden orientieren. Positiv bewertet werden die Lage des Mehrzweckraumes im Eingangsbereich und die Erweiterbarkeit zum Foyer hin, sowie die dienende Küche nebenan. Der Gartenbezug vom OG ist nur über die zentral, innenliegende Treppe möglich.
Im Kinderkrippenbereich ist die Situierung Gruppen- Ruheraum/Bad gut gelöst. Die vorgeschlagenen Spielflure stellen zusätzliche, gut nutzbare Räume dar. Die Raumentfaltung funktioniert gut, lediglich die Flure mit Garderoben erscheinen beengt. Bei den im 2.OG angebotenen Wohnungen wurden die Vorstellungen der Gemeinde erfüllt. Sehr kritisch werden die außen vorgestellten Aufzug- und Treppenbänder bewertet, die sich für die Kindergarten- bzw. Hortnutzung schwierig gestalten. Die stringente Fassadengestaltung ist konsequent und bildet ein nachvollziehbares Zeichen an der Ludwigsstraße, wird aber kontrovers diskutiert. Die vorgeschlagene Konstruktion lässt eine wirtschaftliche Realisierung erwarten. Die Kennwerte liegen im Vergleich zu den anderen Arbeiten im unteren Drittel.
Brandschutztechnisch bestehen keine Bedenken im Erdgeschoss. Im OG müssen die Räume geschlossen werden, um ersten und zweiten Rettungsweg voneinander getrennt zu haben. Der Laubengang im 1.OG ist sehr lang und brandschutztechnisch nicht optimal. Die Außentreppe ist zwingend von der Kita im 1.OG und den Wohnungen im 2.OG zu nutzen. Der Intensiv- und Personalraum im 1.OG hat keinen sicheren Rettungsweg. Wünschenswert wäre an der Ostseite eine weitere Treppe vom 1.OG.
Positiv zu bewerten ist, dass die nördlich gelegene Vorzone von dem Eingang verkehrsfrei ist. Dies gilt für die gesamte Ost-West-gerichtete Wegebeziehung nördlich des Gebäudes. Alle geforderten Stellplätze sind als Senkrechtparktaschen entlang der Ludwigstraße vorgesehen. Dies ist negativ zu bewerten, da durch die Verlagerung der Funktion der Hauptstraße auf die Ludwigstraße dort eine erhebliche Verkehrsmenge und auch Linienbusverkehr zu erwarten ist. Auch wenn Tempo 30 (wie heute auf der Hauptstraße) angeordnet wird, ist durch die Ein- und Ausparkvorgänge durch Eltern in der morgendlichen Spitzenstunde eine möglicherweise maßgebende Behinderung des fließenden Verkehrs nicht auszuschließen.