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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2015

Neubau Stadthaus mit Tiefgarage und Neugestaltung Festwiese

4. Rang

Preisgeld: 8.000 CHF

Boltshauser Architekten AG

Architektur

MAURUS SCHIFFERLI, LANDSCHAFTSARCHITEKT

Landschaftsarchitektur

Ernst Basler + Partner

Bauingenieurwesen

Waldhauser + Hermann AG

Bauingenieurwesen

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Projektverfasser schlagen einen nahezu quadratischen Baukörper mit direktem Bezug zur BĂ€renkreuzung vor. Ausgerichtet an der Kante der Pestalozzistrasse, bildet das Haus den Auftakt zum grossen GelĂ€nde der Festwiese. Seine Frontfassade orientiert sich auf ein vorgelagertes breites rĂ€umliches Band fĂŒr FussgĂ€nger, das, ausgehend von der Kopfbepflanzung des Dreispitzareals, bis hin zur Klosterkirche reicht. Das GebĂ€ude vermag mit seiner Stellung den Stadtraum ĂŒberzeugend zu ordnen und die FreiflĂ€chen in genĂŒgender Art zu wahren. Der hintere Bereich, vor allem die Beziehung zur Dreispitzhalle, wird nicht thematisiert.

Das GebĂ€ude ist als Hofhaus konzipiert, wobei es auch als eine Addition von gegeneinander verschobenen BĂŒrostangen gelesen werden kann. Dieses windmĂŒhlenartige Prinzip ist an den vorstehenden Kopfbauten ablesbar, einmal links des Eingangsbereiches, das zweite Mal an der nordöstlichen Ecke. Betreten wird das Haus auf der Schmalseite ĂŒber eine Arkade. Die lĂ€ngliche Eingangszone fungiert als einladende „Drehscheibe“ fĂŒr das GebĂ€ude. Zur Rechten sind der gut auffindbare Empfang und die Vertikalerschliessungen angeordnet, zur Linken der grosse Reserveraum, und geradeaus eröffnen sich schöne Einblicke in den hellen Hofraum. Die ErschliessungsrĂ€ume im Kopfbau sind abschliessbar, und die Haupttreppe samt Lift sind daran angelagert. So können die weiteren GebĂ€udeflĂŒgel, unter anderem die Konferenzbereiche, unabhĂ€ngig genutzt werden (Nachtbereich).

Das viergeschossige Haus ist sehr einfach und rationell strukturiert. An den einbĂŒndig organisierten SĂŒdflĂŒgel mit den öffentlichen RĂ€umen stossen auf der Ost-und Westseite die zweibĂŒndig erschlossenen BĂŒroflĂ€chen an. Die zweckmĂ€ssig angeordneten, ĂŒber teilweise etwas gar enge Korridore zugĂ€nglichen VerwaltungsflĂ€chen versprechen flexible Arbeitswelten. Der nordseitige Verbindungsbau zwischen den beiden BĂŒroflĂŒgeln bleibt vorlĂ€ufig ohne konkrete Nutzungsbereiche und ist dem Offenhalten möglicher Erweiterungen geschuldet.

Das Haus besitzt einen ansprechenden Ausdruck und ist vernĂŒnftig konstruiert. Auch die architektonische Erscheinung mit der sorgfĂ€ltig bearbeiteten Betonelementfassade verheisst eine angemessene Adressbildung fĂŒr das neue Stadthaus. Der gewĂ€hlte Fassadenraster mit seinen primĂ€ren und sekundĂ€ren Bauteilen lĂ€sst eine flexible Grundrissorganisation zu.

Die Tiefgarage wird pragmatisch teilweise unter das GebĂ€ude, teilweise unter den Platz gesetzt und ist, wenn man von den zwar verstĂ€ndlichen, rĂ€umlich aber nicht ganz bewĂ€ltigten HöhenverhĂ€ltnissen absieht, sinnvoll organisiert. Die Einfahrt an der Pestalozzistrasse liegt im GrĂŒnbereich und ist, wenn auch nicht gerade gefĂ€llig, in das Ensemble integriert.

Dennoch setzt sich die Arbeit intensiv mit den FreirĂ€umen und deren Gestaltung auseinander. Der Platanenhain am Dreispitzpark findet seine Fortsetzung als Raum bis zum Kloster, so dass neue Verbindungen und BezĂŒge den Ort prĂ€gen. Leider ist die Gestaltung der Festwiese etwas ĂŒberladen –mit den fast manieriert wirkenden Kreisen bieten sich nicht die FlĂ€chen, die fĂŒr einen Festplatz nötig wĂ€ren. Auch die sehr intensive Bepflanzung der FreirĂ€ume erscheint nicht angemessen. Jedoch werden insgesamt die Proportionen der neuen RĂ€ume als sehr tragfĂ€hig angesehen.

Bei Ammonit handelt sich um einen ansprechenden Beitrag, der einen stark solitÀren Charakter aufweist. Seine StÀrke liegt in der innenrÀumlichen QualitÀt und Organisation. In stÀdtebaulicher Hinsicht sticht die relativ aufwendige hergestellte, aber attraktive Beziehung zur Hauptstrasse hervor. Das heute ungelöste VerhÀltnis der Dreispitzhalle zur Stadt wird im Projekt nicht thematisiert.