modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Einladungswettbewerb | 05/2015

Rundschau-Areal

Perspektive Grosse Eschenheimer Strasse/Stiftstrasse

Perspektive Grosse Eschenheimer Strasse/Stiftstrasse

3. Preis

Preisgeld: 15.000 EUR

TEK TO NIK Architekten und Generalplaner GmbH

Architektur

REESE Ingenieure GmbH & Co. KG

TGA-Fachplanung

DBT Deutsch - Buckert - Thomas Beratende IngenieursozietÀt

Bauphysik, Brandschutzplanung, Tragwerksplanung

RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

IFFT IngenieurbĂŒro fĂŒr Fassadentechnik GmbH Karlotto Schott

Fassadenplanung

VKT Ver­kehrs­pla­nung Köh­ler und Taub­mann GmbH

Verkehrsplanung

Fritz Iversen Text + Konzeption

sonstige Fachplanung

michael behrendt Architektur Darstellungen

Visualisierung

ErlÀuterungstext

RUNDSCHAU-AREAL FRANKFURT
FĂŒr urbane Heimat, Eleganz und LebensgefĂŒhl

1. StĂ€dtebauliches Konzept: Elegante UrbanitĂ€t mit HeimatgefĂŒhl

Der dreiteilige Rundschau-Komplex (1953, W. Berentzen) gehörte zu den 50er-Jahre Neubauten am Eschersheimer Turm, die wesentlich dazu beitrugen, dass das Frankfurt der Nachkriegszeit einen neuen Zugang zur zeitgenössischen UrbanitÀt fand.

Als Zentrale der populĂ€ren Frankfurter Rundschau wurde sein Anblick den Frankfurtern nachhaltig vertraut. Am „HeimatgefĂŒhl“ des Rundschau-Hauses haben seine formalen Merkmale einen großen Anteil: die glĂ€serne Rundung an der GebĂ€udeecke Große Eschenheimer-/Stiftstraße‚ die wie Keile aus dem Korpus hervorspringenden BetonstĂŒtzen, die großzĂŒgige Verglasung sowie die klare Rhythmik der Fassaden. Hinzu kommt die dreiteilige Gliederung des Gesamtkomplexes.

Unser Konzept bewahrt prĂ€gende Erinnerungen an das liebgewordene Rundschau-Haus und fĂŒhrt damit die Geschichte des Platzes fort, unterstĂŒtzt aber auch die stĂ€dtische Entwicklung des Umfelds in Richtung einer attraktiven, weltstĂ€dtischen UrbanitĂ€t.

Deutlich erkennbar ist die Wiederkehr der dreiteiligen Gliederung des Gesamtkomplexes, wobei wir zwischen Gewerbe- und WohngebĂ€ude eine stadtrĂ€umliche Öffnung exakt an der Stelle zurĂŒckgewinnen, an der sich vor dem 2. Weltkrieg die MĂŒnchsgasse befand (ist wieder auf dem Stadtplan einzutragen).

An der neuen MĂŒnchsgasse sind die EingĂ€nge zu BĂŒro und WohngebĂ€ude angeordnet,
so dass hier ein gut frequentierter Bereich garantiert ist. Zudem entsteht ein zusĂ€tzlicher Weg zu MyZeil und dem Nexttower, wĂ€hrend die Gefahr einer beĂ€ngstigenden „unbeobachteten“ Hinterhofsituation rĂ€umlich und funktional eliminiert wird.

Die oberirdische Trennung des GebĂ€udekomplexes hat diverse Vorteile und fĂŒhrt vor allem dazu, dass das ApartmentgebĂ€ude eine beeindruckende SolitĂ€r-QualitĂ€t bekommt. Wir positionieren seine Lage dabei mit respektvollem Abstand zu dem Kulturdenkmal „Palais Thurn und Taxis“. Dabei bleibt vor dem GebĂ€udeeingang des Nexttowers eine offene Platzsituation, die fĂŒr ein innerstĂ€dtisches Hochhaus angemessen ist. Um die Offenheit zu bewahren, empfehlen wir eine reduzierte Platzgestaltung mit einer Sitzskulptur, die zum Verweilen einlĂ€dt und sich als Treffpunkt eignet.

2. Das BĂŒrogebĂ€ude: Eine neue Toplage im Herzen Frankfurts

Unsere Vision fĂŒr das BĂŒrogebĂ€ude schlĂ€gt eine BrĂŒcke von dem Bild, das sich die Frankfurter von diesem Ort bewahrt haben, zu der grandios-modernen Nachbarschaft, die dort inzwischen entstanden ist. PrĂ€gende Elemente wie die Rundung der GebĂ€udeecken und die keilförmigen SĂ€ulen sind wieder da, aber frisch und elegant wie „neugeboren“. Das GebĂ€ude hat erkennbar einen zeitgenössischen Stil, und trotzdem dĂŒrfte bei den Frankfurtern sofort das geliebte „RundschaugefĂŒhl“ wieder wach werden.
Die Neuinterpretation der rÀumlichen Situation und der erinnerungsmÀchtigen GebÀuderundung bekommt ihre stÀrkste PrÀgung durch die dreidimensional bewegte Geometrie der Schaufassade, die aus massiven, hellen Natursteinelementen besteht. Die DreidimensionalitÀt fasziniert durch die Vielfalt an Impressionen, die sich je nach Blickwinkel durch das Zusammenspiel von Stein, Glas und Metallrahmen ergibt. Mit der EigenstÀndigkeit der Fassadensprache setzen wir bewusst darauf, den Nexttower im Hintergrund nicht zu imitieren, sondern den Metropolitan Gesamteindruck dieses Tors zur Innenstadt durch Vielfalt zu steigern.

Das BĂŒrogebĂ€ude hat zwei oberirdische EingĂ€nge (Stiftstrasse und MĂŒnchsgasse). Dies gewĂ€hrleistet die Möglichkeit, auch kleinere Einheiten zu vermieten (etwa 400 qm und 600 qm). Die RetailflĂ€chen im Erd- und Untergeschoss werden von der stark frequentierten Großen Eschenheimer Strasse erschlossen.

Wir empfehlen an dieser besonders hochwertigen Lage 1. Obergeschoss noch weitere RetailflĂ€chen anzubieten und den BĂŒroflĂ€chenanteil im GebĂ€ude zu reduzieren.

Im Ganzen betrachtet, entwickelt dieses BĂŒro-Retail-GebĂ€ude Kraft und Ausstrahlung genug, um diese „Ecke“ der Stadt zu einem neuen, eigenstĂ€ndigen Anziehungspunkt zu machen.

3. Das Hotel: Design-Hotel schon nach außen

Das Hotel hat ein Stockwerk mehr als das BĂŒrogebĂ€ude, harmoniert mit ihm aber dennoch bruchlos. Kaschiert durch die tiefe, senkrecht laufende Fassadenstruktur (WĂ€rmedĂ€mmverbundsystem mit Riemchenklinkern), ist aus der FußgĂ€ngerperspektive kaum zu bemerken, dass die beiden GebĂ€udeteile vom 2. Geschoss an aufwĂ€rts unterschiedliche Geschosshöhen haben. Zudem die Fußbodenebene des obersten Geschosses sowie die Traufebene von BĂŒro- und HotelgebĂ€ude auf gleichem Niveau sind.

Die fĂŒr Hotelbauten typische einförmige Rasterstruktur der Fassaden unterlaufen wir durch eine innovative Gestaltung der FensterflĂ€chen. Sie sind in abwechselnder Richtung diagonal satiniert, greifen formal die Keilform der SĂ€ulen auf Straßenebene auf und verleihen dem GebĂ€ude schon nach außen Signale eines Design-Hotels.

Der Hoteleingang befindet sich an der Stiftstraße neben der Zufahrt zu den Untergeschossen. Ein Zugang zur Tiefgarage befindet sich zur besseren Orientierung direkt neben der Tiefgarageneinfahrt.

Der Entwurf bietet die Option, im 1. Obergeschoss noch eine weitere RetailflĂ€chen anzubieten, da das Hotel ĂŒber genĂŒgend Zimmer verfĂŒgt, um den Anteil fĂŒr die Hotelverwaltung an dieser besonders hochwertigen Lage im GebĂ€ude zu reduzieren.

4. Das WohngebÀude: Urbanes Wohnen im Herzen der Stadt

In Gestaltung, Struktur und Proportionen strahlt das WohngebĂ€ude die GroßzĂŒgigkeit großstĂ€dtischer WohngebĂ€ude des spĂ€ten 19. Jahrhunderts aus. Dabei vermittelt unser Entwurf im Vergleich mit der heute vielfach ĂŒblichen „Siedlungsarchitektur" weit mehr UrbanitĂ€t und eine deutliche Höherwertigkeit. Zudem strahlt das GebĂ€ude auch durch seine hellen Champagnertöne bei Stein und Fensterrahmenrahmen ein GefĂŒhl von Lebensgenuss und Wohnfreude.

Kernthema der Gestaltung ist die klassische Wohnfassade des gehobenen Niveaus. Entscheidend hierfĂŒr sind die Loggien und die stringente Fassadenstruktur aus hellen Riemchen. Um im Inneren lange, „einsame“ und nur kĂŒnstlich zu beleuchtende Flure zu vermeiden, geben wir dem WohngebĂ€ude zwei ZugĂ€nge und Adressen - einen Zugang an der MĂŒnchsgasse und einen an der Großen Eschenheimer Straße.

Die Zweiteilung des GebĂ€udes im Innern ermöglicht eine Individualisierung der ZugĂ€nge zu den Wohnungen. Zudem sehen wir einen verglasten Innenhof vor – auch dies eine Referenz an stĂ€dtische Wohnarchitektur des 19. Jahrhunderts, die viel Licht ins Innere GebĂ€ude bringt und damit fĂŒr eine freundliche GrundatmosphĂ€re in den Zugangsfluren sorgt.

Dabei ist die Trennung nicht absolut. Es gibt eine VerbindungstĂŒr, so dass zwei Rettungswege fĂŒr das GesamtgebĂ€ude und außerdem, wĂ€hrend einer Aufzugswartung immer noch ein zweiter Aufzug zur VerfĂŒgung stehen. Zudem dient der Innenhof als BelĂŒftungs- und Entrauchungsmöglichkeit im Schadenfall.

Die Grundrisse sehen hauptsĂ€chlich Wohneinheiten fĂŒr Singles und Paare vor. Besonders hochwertige Wohnungen befinden sich auf dem obersten Stockwerk. Als „Clou“ haben sie jeweils eine eigene innenliegende Terrasse / Patio – eine Frischluftoase, die gegen den StadtlĂ€rm vollkommen abgeschirmt ist.

Im Erdgeschoss und 1. Obergeschoss befinden sich wie im BĂŒrogebĂ€ude flexibel teilbare
LadenflĂ€chen. Besonders reprĂ€sentativ und reizvoll ist das GeschĂ€ft gegenĂŒber dem Nexttower. Hier planen wir, die schrĂ€ge Decke der PKW-Rampe fĂŒr einen Aufgang und zusĂ€tzliche AusstellungsflĂ€che im LadengeschĂ€ft zu nutzen. Dies verleiht dem GeschĂ€ft ein einzigartiges RaumgefĂŒhl – die Besucher werden geradezu magisch ins Ladeninnere gezogen.

Die Zufahrt zur Tiefgarage fĂŒr Wohn- und BĂŒrogebĂ€ude befindet sich im WohngebĂ€ude an der Großen Eschenheimer Straße. Das schon im Bestand vorhandene Unfallpotential zwischen Fahrradfahrern und ausfahrenden PKWs mindern wir durch die schrĂ€g zurĂŒcklaufende Fassade im Erdgeschoss. Damit erhalten alle mehr Übersicht, vor allem Autofahrer können in der Breite ĂŒber 10 Meter mehr ĂŒberblicken. Dazu mĂŒssen lediglich Teile der bestehenden Tiefgaragenzufahrt etwas zurĂŒckgebaut werden.

5. Fazit: Die Wunde schließen und großstĂ€dtische Eleganz wachsen lassen

Nach dem Abriss des Rundschau—Komplexes blieb an dieser Stelle eine stĂ€dtebauliche Verwundung. Diese Wunde darf nicht nur „zugenĂ€ht“, sondern muss genutzt werden, um die Innenstadtwerte Frankfurts zu steigern. Die Lage ist exzellent, verlangt aber auch besonders viel Takt und VerantwortungsfĂŒhl. Unser Entwurf integriert die Lage mit dem Platz rund um das Eschenheimer Tor zu einem stimmigen Gesamteindruck, verbindet sie aber auch mit der Schillerstraße zu einer charakterlich geschlossenen GeschĂ€ftszone.

Das Konzept ist so mehr als eine bloße „Reparatur“. Die Stadt entwickelt sich hier so weiter, wie sie sich in den letzten Jahren an verschiedenen Stellen entwickelt hat und wie es typisch fĂŒr Frankfurt geworden ist - hin zu neuer Eleganz, Weltoffenheit, Charme und Genuss, und trotzdem immer im Einklang mit Traditionen und Erinnerungen sowie den stĂ€dtischen sozialen GefĂŒgen. Vieles, was Frankfurter an diesem Ort immer geliebt haben, ist wieder da. Trotzdem wĂ€chst mit den Neubauten auch die großstĂ€dtische QualitĂ€t Frankfurts. So wird das ganze Areal zu einem innerstĂ€dtischen Highlight, das man gerne aufsucht, wo man gerne lebt oder verweilt, dass man genießt und als lebenswert empfindet und das die Frankfurter stolz macht auf die Schönheit Ihrer Stadt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit definiert einen klar ablesbaren Block fĂŒr die Hotel- und BĂŒronutzung im Norden und einen WohnsolitĂ€r im Vorfeld des Nextowers. Dieser hĂ€lt einen großzĂŒgigen Abstand zum Thurn-und-Taxis- Palais und hierarchisiert mit einer kleinen Fuge zum nördlichen Block die FreirĂ€ume. Die wesentlichen EingĂ€nge in die GebĂ€ude sind zum öffentlichen Raum orientiert. Die Volumina nutzen die maximal zulĂ€ssige GebĂ€udehöhe aus, wobei jedoch gerade der nördliche Block die AbstandsflĂ€che zur Großen Eschenheimer Straße und vor allem zum Blockinnenbereich wesentlich ĂŒberschreitet. Die Fassaden sind in ihrer Ausbildung und in ihrer AusprĂ€gung sehr stadtraumvertrĂ€glich und zitieren die Architektursprache des VorgĂ€ngerbaus. Die in den Visualisierungen gezeigten QualitĂ€ten sind im Detail und in der Ausarbeitung nicht nachgewiesen, was auch generell fĂŒr den Entwurf gilt.
Perspektive Grosse Eschenheimer Strasse

Perspektive Grosse Eschenheimer Strasse

Perspektive "GebÀudecke" Grosse Eschenheimer Strasse/Stiftstrasse

Perspektive "GebÀudecke" Grosse Eschenheimer Strasse/Stiftstrasse

Lageplan M 1:500

Lageplan M 1:500

Grundriss Erdgeschoss M 1:200

Grundriss Erdgeschoss M 1:200

Grundriss Regelgeschoss M 1:200

Grundriss Regelgeschoss M 1:200