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Verhandlungsverfahren | 12/2014

Neubau Festhalle Roth

Ansicht vom Festplatz

Ansicht vom Festplatz

Zuschlag

Bez+Kock Architekten Generalplaner GmbH

Architektur

silands | Gresz + Kaiser Landschaftsarchitekten PartG mbB

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtebau
Die neue Festhalle wird gegenüber der alten Stadthalle um 90 Grad gedreht angeordnet. Dies bringt einerseits den Vorteil einer klaren Adressbildung des Hauses mit dem Haupteingang zum nördlich vorgelagerten Platz und ermöglicht zum anderen, dass der Neubau sich mit seiner Längsseite zum attraktiven Vorfeld auf der Südseite orientieren kann. Durch die gewählte geneigte Dachform zeigt sich die neue Festhalle zu diesen beiden Hauptseiten mit einer markanten Silhouette. Der befestigte nördliche Vorplatz grenzt sich bewusst vom bestehenden Festplatz ab und schafft ein angemessen gestaltetes außenräumliches Vorfeld für die Festhalle. Auf der Südseite ist der Halle ein reizvolles Holzdeck mit Blick zum See vorgelagert, welches vom Saal und der Gastronomie aus gleichermaßen bespielt werden kann. Der Zugang zur Gastwirtschaft erfolgt von der Westseite des Hauses, so dass auch diesem Funktionsbereich ein eigenes attraktives Gesicht gegeben werden kann. Die Andienung des Bühnenbereichs erfolgt über eine eingehauste Anliefersituation an der Nordostecke des Hauses auf diskrete Weise.

Festhalle
Der Neubau ist auf einem kompakten Rechteckgrundriss organisiert, der entlang der Maßgaben von Funktionalität und Wirtschaftlichkeit entwickelt wurde. Das verglaste Foyer liegt quer zum Vorplatz und formuliert so eine einladende Geste für ankommende Besucher. Vom Foyer aus ist ein großzügiger Übergang in den Festsaal möglich, der auch bei geteiltem Saal hervorragend funktioniert. Über die Glasfront des Saales ist ein reizvoller Ausblick zu den südlich anschließenden Freianlagen mit See und Seebühne möglich. Der Saalproportionen sind aus akustischer Sicht sehr gut, dass Raumvolumen von etwa 7000 m³ wird vielfältigen Nutzungen akustisch gerecht. Der Saal ist allseitig mit Holz ausgekleidet, seine Decke ist im Rhythmus der Träger in der Höhe gestaffelt und fokusiert so den Blick zur Bühne.
Die Gastwirtschaft besetzt die maximal besonnte Südwestecke des Hauses und kann sich im Sommerhalbjahr mit Ihrer Außengastronomie ins Freie erweitern. Der Zugang erfolgt unabhängig vom übrigen Gebäude (separate Öffnungszeiten) von der Westseite des Hauses, ein innenräumlicher Übergang vom Foyer in den Gastraum ist dennoch möglich. Das Nebenzimmer ist dem großen Saal zuschaltbar, so dass höchstflexible Nutzungsszenarien möglich sind. Der Außenverkauf erfolgt auf der Südseite des Hauses über die dort verortete Barsituation zwischen Gastraum und Nebenraum. Die Küche ist nach funktionalen Kriterien organisiert. Die kompakte Toilettenanlage kann von Gastwirtschaft und Festhalle gemeinsam genutzt werde, auch eine separate Nutzung von außen ist realisierbar. Zur lärmgeschützten Anlieferung kann der LKW komplett ins Gebäude einfahren und über die dort angeordnete Laderampe entladen werden. Künstlergarderoben und Büro sind im Backstagebereich kurzwegig angeordnet.

Material + Konstruktion
Im Sinne des Wunsches der Bauherrschaft nach reduzierter Architektur soll das Gebäude neben seiner einfachen Geometrie auch über eine bewusst disziplinierte Materialität verfügen. Der lokale Baustoff Holz dominiert die Oberflächen außen wie innen. Durch die sorgfältige handwerkliche Verarbeitung entsteht ein Haus von großer Robustheit und angenehmer Atmosphäre.
Die Konstruktion der Stadthalle ist vollständig in Holz konzipiert, wobei in der Ausformulierung des Tragwerks zwischen den großen Spannweiten im Saal und den kleinen Spannweiten in Foyer, Restaurant und Nebenräumen differenziert wird. Der Saal erhält eine Primärkonstruktion aus parallel liegenden Brettschichtholzträgern mit dazwischen angeordneten Absorberflächen die die Dachfläche strukturieren. Die Sekundärkonstruktion besteht aus quer zu den Bindern liegenden Pfetten aus Kantholz und einer darüber liegenden Dachschalung aus OSB-Platten. So ergibt sich für den Saal ein wirtschaftlich absolut optimiertes Tragwerk, das im Hinblick auf den Brandschutz mit keiner anderen Konstruktion erreicht werden kann. Die den Saal umgebenden Dachflächen werden in gleicher Weise konstruiert, auf die großen Leimbinder kann hier verzichtet werden: einfache Balkenlagen, die in der Querschnittshöhe in Abhängigkeit von der Spannweite variieren, überspannen die jeweils kurze Seite der Räume und werden mit Holzwerkstoffplatten belegt. Außen- und Innenwände sind als Ständerwände in Holztafelbauweise geplant, die mit Beplankungen aus Holzwerkstoffplatten als wandartige Träger ausgebildet werden. So können die großen Stützenabstände in den Fassadenachsen mit den im Holzbau üblichen- und äußerst wirtschaftlichen Wandkonstruktionen überbückt werden. Die räumliche Steifigkeit wird durch die Ausbildung der Dach- und Wandflächen zu Scheiben gewährleistet, was im Holzbau praktisch ohne Mehrkosten geht. Der für das Dach vorgesehene Warmdachaufbau ist robust und gewährleistet mit der Ausbildung der Dampfsperre zur temporären Dichtung bereits in der Bauphase einen sehr guten Schutz der Konstruktion. Die Außenwände sind mit der zwischen den Ständern eingelegten Dämmung dampfdiffusionsoffen konstruiert, die hinterlüftete Holzfassade beschirmt diese ebenfalls absolut zuverlässige und dauerhafte Konstruktion. Das gesamte Tragwerk des Gebäudes kann mit der gewählten Konstruktion in großen Elementen werkseitig vorgefertigt und in kürzester Zeit auf der Baustelle montiert werden. Hohe Ausführungsqualität und eine kurze Rohbauphase sind aufgrund der Vorfertigung gewährleistet. Der vorgeschlagene Holzbau besticht durch die Integration vieler konstruktiver Funktionen mit einfachen Mitteln in wenigen Bauteilen – woraus hohe Wirtschaftlichkeit in der Baukonstruktion resultiert. Der Stadt Roth gelingt die Realisierung eines gigantischen CO2-Speichers bei maximaler regionaler Wertschöpfung.
Ansicht vom Festplatz

Ansicht vom Festplatz

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Erdgeschoss Festhalle

Erdgeschoss Festhalle

Erdgeschoss Festhalle

Erdgeschoss Festhalle

Schnitt und Ansicht

Schnitt und Ansicht

Schnitt und Ansicht

Schnitt und Ansicht

Blick in die Festhalle

Blick in die Festhalle

Blick in die Festhalle

Blick in die Festhalle