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Einladungswettbewerb | 05/2015

Fassadenplanung der Stadtgalerie mit Parkhaus

NVO_WB-Fassaden-Weiden_Render_PerspektiveParkhaus

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3. Rang

N-V-O Nuyken von Oefele Architekten BDA und Stadtplaner PartGmbB

Architektur

Erläuterungstext

Kraft und Maßstäblichkeit: Der Entwurf stellt sich als Ganzes der Aufgabe, in dieser zentralen Lage einen starken und urbanen Ausdruck für die Stadtgalerie und das dazugehörige Parkhaus zu finden. Die neue Stadtgalerie soll identitässtiftend und als zusammenhängendes Ganzes wahrnehmbar sein, um seiner übergeordneten öffentlichen Funktion gerecht zu werden und über die Stadtgrenzen hinaus zu strahlen.

Ein Konglomerat von verschiedenen Stadthäusern: Gleichzeitig gilt es, sich in das Stadtgefüge einzufügen und eine verträgliche Maßstäblichkeit zu finden. So wird der Komplex in seinem äußeren Erscheinungsbild als ein Konglomerat aus 3 Stadtbausteinen/Stadthäusern verstanden und gestaltet. Jedes der 3 Stadthäusern folgt den gleichen übergeordneten gestalterischen Leitthemen und reagiert doch ganz individuell auf seine angrenzendes Stadtgefüge und die unmittelbaren Nachbarschaften.

Leitthemen: Der Tradition von berühmten Kaufhallen folgend versteht sich die Stadtgalerie als moderner Tempel der Jetzt-Zeit, in dem die Bürger Weidens sich treffen, genießen und einkaufen können. Es soll eine Erlebnis-Welt werden, die unverwechselbar und einzigartig ist und sich gegen die Internetwelten von Net-A-Porter und Amazon bravourös behaupten kann. Und das soll sie auch nach außen ausstrahlen.

Das Macerata-Haus: An der Süd-Westecke zum Macerata-Platz bildet die neue Stadtgalerie einen eleganten und städtischen Kopfbau aus, der sich als feierliches Eingangsportal zum Einkaufszentrum versteht und dem wir den Namen 'Maceratahaus' geben. Sein Hauptzugang liegt an der Ecke von Ring- und Weißenburgerstrasse, seine Fassade ist aber klar zum Macerata-Platz orientiert, an dem die Fußgängerzone entlang führt.
Mit seiner tektonischen, fast tempelartigen Ordnung strahlt das Haus Ruhe und Feierlichkeit aus, was noch durch die weißen Aluminiumstäbe im Obergeschoss verstärkt wird, die durch ihre unregelmäßige Anordnung den Faltenwurf eines Vorhangs imitieren. Dazwischen sind übergroße, zweigeschossige Schaufenster gesetzt, die durch ihre Übergröße einen starken und selbstbewussten Akzent im Stadtraum setzen.
In der Erdgeschosszone sorgen die auskragenden Markisen für einen arkadenartige, geschützten Stadtraum, der seine Fortsetzung in echten Arkaden in der Nachbarschaft findet.

Das Ringstraßen-Magazin: Entlang der Ringstraße verhält sich die Fassade 'stiller' und tritt zugunsten der des Kopfbaus zurück. Einzig die zweigeschossige Ordnung der Obergeschosse und tektonische Gliederung der Fassaden werden beibehalten, wodurch ein ruhiger, liegender und langgezogener Baukörper entsteht, der wie ein großes Warenmagazin daliegt.

Das Dänner-Eck: Auf der anderen Seite bildet die Stadtgalerie ein großes, geschwungenes Gebäudevolumen aus, das als Referenz an die Geschichte des Ortes von uns 'Dänner-Eck' getauft wird. Seine abgerundete, dreigeschossig gegliederte Fassade folgt ganz den übergeordneten Leitthemen und sucht nach einem feierlichen und öffentlichen Charakter mit grosser Ausstrahlungskraft.
Ein markanter Einschnitt in der Fassade an der Sedanstrasse markiert den nord-östlichen Eingang zur Stadtgalerie. Betont wird der Eingang auch noch durch drei zweigeschossig zusammengefasste Felder darüber, die durch ihre beeindruckende Übergrösse auffallen und den Schriftzug und das Logo der Stadtgalerie tragen.
Wie schon beim Macerata-Haus zeichnet sich die Fassade durch eine tektonische Gliederung auf, die der Fassade eine Massstäblichkeit verleiht und das große Volumen gliedert. Der Rundung des Gesamtvolumens folgend sind die Stützen als Rundstützen aus weiss eingefärbtem Beton gestaltet und bündig zwischen die kräftigen, horizontalen Betonbänder gestellt. In die dadurch entstehenden Felder sind filigran wirkende, weisse Aluminiumrundrohre gehängt, die durch ihre unregelmässige Stellung den Faltenwurf eines Vorhangs imitieren (siehe auch Beschreibung zum Macerata-Haus).
Die Geschosse mit einem Bezug zu den Passanten (Erd- und 1.Obergeschoss) werden mit Schaufenstern ausgestattet. Im 1. Obergeschoss treten sie sogar über die Baulinie in den Stadtraum und rhythmisieren diesen. Im 2. Obergeschoss können nach Bedarf der Nutzer/Mieter Fenster vorgesehen werden, die jedoch hinter den Vorhang der Aluminium-Stäbe zurücktreten.

Das Parkhaus: Als vierter, aber nicht weniger wichtiger Baustein wird das Parkhaus im Norden verstanden. Es ist verwandt mit den drei eleganten Stadthäusern der Stadtgalerie und doch zugleich auch anders. Tektonische Gliederung und die Füllung der Felder mit einem Vorhang aus Aluminiumrundstäben werden beibehalten. Denn gerade hier ist es wichtig, dem Haus einen städtischen Ausdruck zu verleihen (daher die Gliederung aus Stützen und Bändern) und es trotz seiner andersartigen Funktion in sein urbanes Wohnumfeld einzufügen.
Aber im Gegensatz zur Stadtgalerie bekommen die Betonfertigelemente einen starken rötlichen Pigmentzuschlag und Aluminiumstäbe werden grünlich eloxiert. So entsteht eine besondere Farbigkeit, die sich vom feierlichen Weiss der anderen drei Häuser abhebt und gleichzeitig in den Kontext der farbigen Putzfassaden der Nachbarschaft einfügt. Sollte dieses Farbkonzept auch Inneren für die Tragkonstruktion und Ausstattung beibehalten werden, was wünschenswert ist, wird das Parkhaus durch seine konsequente Durchfärbung bestechen. Die roteingefärbten Betonfahrbahnen wirken wie ein ausgerollter roter Teppich. So wird das Parkhaus zu einem würdigen Empfangsgebäude für die Besucher.

Die Brücke: Als Verbindungsstück zwischen Parkhaus und Stadtgalerie und deutlich sichtbares Element im Strassenraum funktioniert die Brücke. Trotzdem möchten wir dem Bauelement nicht zuviel Gewicht verleihen und es soll in seiner Präsenz die Nachbarschaft nicht übertönen.
Daher wird es umseitig mit Aluminiumrundrohren (als Referenz an die Fassaden der Stadtgalerie) ausgestattet, die komplett verspiegelt sind. Dadurch entsteht ein Vexierbild im Stadtraum, ein überraschendes Spiel eines scheinbar 'verschwindenden Baukörpers', der seine Sichtbarkeit verändert - je nach Standpunkt des Betrachters.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser entscheiden sich eindeutig wie kaum eine andere Arbeit für die Ausbildung von vier Architekturen die sich als eigenständige Stadtbausteine maßstäblich in den Kontext einfügen und den Ort gut definieren: so gibt es das Maceratahaus, das Ringstraßenmagazin, das Dännereck und schließlich das Parkhaus.

Das Maceratahaus bildet Auftakt und elegantes Eingangsportal in das Einkaufszentrum an das sich nach Westen das deutlich zurückhaltendere Ringstraßenmagazin anschließt.

Das Dännereck schließlich bildet den nördlichen Akzent und greift die Tektonik des Maceratahauses auf, auch hier erhalten die Geschosse mit Sichtbezug zu den Passanten elegante Vitrinen und Schaufenster.

Die Maßstäblichkeit am Ort ist gut getroffen, leider erschließt sich die Betonung des Dännerecks aus den Plänen nicht, die gewünschte Höhenstaffelung wird nicht erreicht, weil das Parkhaus zu hoch entwickelt ist. Die gleichwertige architektonische Behandlung aller vier Stadtbausteine insbesondere des Parkhauses wird sehr positiv hervorgehoben.

Die Architektur des Parkhauses hat überzeugend durchgeformte Proportionen und einen städtischen Ausdruck der über die bloße Funktionsbestimmung Parkhaus weit hinausgeht; die Geschossunter-drückende aus diesen Proportionsgedanken entstandene Gliederung wird kontrovers diskutiert. Der notwendige Rücksprung im obersten Geschoss ist nicht eingehalten und kann weder städtebaulich noch baurechtlich kompensiert werden. Der Raumabschluss des Parkhauses wird bauphysikalisch als problematisch erachtet.

Die kluge und interessante Wahl historischer Vorbilder belegt die Ernsthaftigkeit der Diskussion und der die differenzierte Wahrnehmung unterschiedlichen örtlichen Qualitäten.

Die durchgehend hohe Qualität des Gesamtkonzepts wird im Hinblick auf die Detailausbildung unterschiedlich diskutiert: Auftritt und Gestus der Stadtgalerie sind im Grundsatz gut verständlich wenngleich Fragen bestehen wie die Wahl der verwendeten Mittel Säule Erker Markise...)
Die Kosten werden im Schnitt im oberen Bereich gesehen dabei ist Reduktionspotential möglich z.B. durch Verzicht auf Weißglas. Aussagen zur LEEDZertifizierung fehlen, im Unterhalt ist in Einzelbereichen erhöhter Reinigungsaufwand zu erwarten.

Insgesamt Stellt die Arbeit einen guten Beitrag zur gestellten Aufgabe.
NVO_WB Fassaden Weiden_Render_PerspektiveStadtgalerie

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NVO_WB-Fassaden-Weiden_Erlaeuterung

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NVO_WB-Fassaden-Weiden_Modellfoto

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NVO_WB-Fassaden-Weiden_AnsichtenMacerataHaus

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NVO_WB-Fassaden-Weiden_AnsichtenDaennerEck

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NVO_WB-Fassaden-Weiden_AnsichtenParkhaus

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NVO_WB-Fassaden-Weiden_SchnittDaennerEck

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NVO_WB-Fassaden-Weiden_SchnittParkhaus

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