Neubau der Getwingbrücke

Das Projekt strahlt Leichtigkeit und Eleganz aus. Der differenziert gestaltete Brückenkörper fügt sich subtil in die Umgebung ein, ohne diese zu stark zu konkurrenzieren. Die Brücke weist eine interessante Brückenuntersicht auf, was den stark frequentierten Raum unter der Brücke aufwertet. Die seitlichen Brückenauflager sind pragmatisch aber gestalterisch richtig ausgebildet. In der Detailbetrachtung fallen die seitlich aufgesetzten Kabelpritschen auf, die als zusätzliches Element den Gesamteindruck eher stören.

Die in Längsrichtung zweigeteilten Brückenkörper sind als Stahlhohlkasten ausgeführt, welche mittels eines Zugbands verbunden sind. Zur Aufnahme der Schienen wird ein Schottertrog ausgebildet. Die Wahl der Trägerform mit der Unterspannung zeigt eine interessante Brückenuntersicht, wobei die Tragwirkung der Brücke anschaulich dargestellt wird. Die Widerlagerbänke werden neu in Stahlbeton ausgeführt und auf das bestehende Natursteinmauerwerk aufgelegt. Der Brückenträger wird seitlich erstellt und anschliessend mittels Autokränen in die definitive Lage eingehoben.

Die präzise geschnittenen und gefügten Stahlelemente sind in der Weiterbearbeitung beizube-halten. Die aufgesetzten Kabelpritschen sind nach Möglichkeit formal in den Brückenkörper zu integrieren. Der Materialisierung der Untersicht ist grosse Beachtung zu schenken; bezüglich Farbe, Glanzgrad und Belichtung steckt ein grosses Potential für die ortsbauliche Situation. Aus technischer Sicht ist der konstruktiven Durchbildung der Krafteinleitungen sowie der Ermü-dungsproblematik heikler Stellen, zum Beispiel dem Anschluss der Unterspannung sowie dem Querschnitt in Brückenmitte, besondere Beachtung zu schenken. Die Fundation der Widerlager ist womöglich auf Mikropfähle abzustützen.