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Mehrfachbeauftragung | 04/2015

Zentrumsentwicklung

2. Rang / 2. Preis

Preisgeld: 6.000 EUR

PARK Architekten

Architektur

Studio Vulkan Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Mario Rinke Bauingenieur

Bauingenieurwesen

Raumanzug GmbH

TGA-Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

StÀdtebau
Als stĂ€dtebauliche Hauptintervention streben die Projektverfasser die StĂ€rkung der Huebwiesenstrasse zur Mainstreet an. Mit einer zweiteiligen Platzfigur und einer gestĂ€rkten Huebwiesenstrasse wird das Zentrum fĂŒr „Einkauf und Gastronomie“ etabliert. Dieses Zentrum wird zum Auftakt einer Abfolge von Orten mit „Verwaltung und Kultur“ und „Spiel und Sport“, in hangaufwĂ€rtssteigender Richtung.

Die KlĂ€rungen und SchĂ€rfungen der in AnsĂ€tzen vorhandenen Raum- und Landschaftsstrukturen bilden das RĂŒckgrat fĂŒr die volumetrischen Setzungen und die typologischen Absichten in diesem Konzept. Mit der gezielten Zuordnung der Nutzungen fĂŒr das Wohnen einerseits und das Einkaufen anderseits können spezifische Bauten von klaren PrĂ€gungen und starken IdentitĂ€ten entwickelt werden. Dieser an sich guten Ausgangslage fehlt in der vertieften architektonischen Bearbeitung die ĂŒberzeugende PrĂ€zisierung, um die mit unterschiedlichen Referenzen angedeuteten Versprechungen fĂŒr die Markthalle einzulösen. Die PrĂ€senz der Wohnhausscheibe mit ihrer NĂ€he zur östlichen Nachbarbebauung wirkt zu dominant. Die rĂŒckseitige Anordnung der HauseingĂ€nge wird den Ambitionen der Mainstreet und den QualitĂ€tsansprĂŒchen mit aufwertenden Adressbildungen nicht gerecht.

Freiraum
Das sorgfĂ€ltig ausgearbeitete, massstĂ€blich auf Geroldswil zugeschnittene Freiraumkonzept, vermag mit seinen klar zugewiesenen, stadtrĂ€umlichen Typologien wie Platz, Strasse und Garten einen ĂŒberzeugenden Bezug zum Ort zu schaffen.

Der neue, massstĂ€blich dimensionierte Dorfplatz spannt sich zwischen dem gedeckten Vorplatz der Markthalle, dem bestehenden Gemeindezentrum und der Stirnseite des bestehenden GeschĂ€ftshauses auf. Lockere Baumpflanzungen und ein etwas ĂŒberzogen wirkender Pflasterbelag ĂŒberziehen den Platz und binden die VerkehrsfĂŒhrung auf selbstverstĂ€ndliche Weise mit ein. Der darin eingeschriebene Dorfgarten bildet als grĂŒngeprĂ€gter Aufenthaltsraum ein stimmiges Angebot.

Belagsauszeichnungen der Hausvorzonen und die aus dem Bestand weiterentwickelte Baumreihen geben der Huebwiesenstrasse eine hohe atmosphÀrische QualitÀt und binden mit ihrer rÀumlichen PrÀgnanz sekundÀre Elemente wie BesucherparkplÀtze selbstverstÀndlich ein.

Zur Limmattalstrasse fĂŒhrt ein lockerer Baumfilter die bestehende GrĂŒnkulisse fort. Der vorgeschlagene Kinderspielplatz an dieser Lage ist jedoch fragwĂŒrdig.

Der Ideenperimeter ist ein fundamentaler und integraler Bestandteil der Zentrumsidee des Konzeptes, die aussenrÀumlich sehr gut bearbeitet und gestaltet wurde. Bei dieser hohen Bedeutung stellt sich die Frage, wie tragfÀhig das Konzept ist, wenn nur der Projektperimeter realisiert werden kann.

Architektur
Die Ost-West Ausrichtung des Wohnhauses ermöglicht Wohnungen mit guter Weitsicht und optimaler Besonnung. Bei den an sich guten Typen sind die wohnungsinternen Erschliessungen eher eng und die Zimmergrössen an der unteren Grenze des Erforderlichen.

Die Markthalle erweist sich bei der inneren Organisation als nicht optimal. WĂ€hrend die rĂŒckwĂ€rtigen Bereiche sehr gut funktionieren, ist ein effizientes Ladenlayout in der zonierten Markthalle schwierig umzusetzen. Die vorgeschlagene Anlieferung und Einfahrtsrampe ist in dieser AusfĂŒhrung nicht bewilligungsfĂ€hig.

Der architektonische GebÀudeausdruck mit den durchlaufenden BÀndern in Aluminium wirkt in dieser PrÀgung schematisch und diesem Ort fremd und unspezifisch.

Energie / Technik
Infolge einer mittelkompakten GebĂ€udehĂŒlle und eines optimalen FensterflĂ€chenanteils sowie moderaten Aushubvolumens resultiert in Bezug auf Energie und Nachhaltigkeit ein gutes Projekt. Das Sheddach der Coop Verkaufshalle wird ebenfalls als vorbildlich taxiert. Lediglich die Aluminiumfassade wird aus Sicht der grauen Energie nicht als optimal eingestuft.

Wirtschaftlichkeit
GeschossflĂ€che und GebĂ€udevolumen liegen unter dem Durchschnitt aller Projekte. Eine sehr aufwĂ€ndige Dachkonstruktion sowie eine grosse GebĂ€udehĂŒlle fĂŒhren zu ĂŒberdurchschnittlichen Kennwerten pro m2 GeschossflĂ€che. Durch die Kompensation dieser Faktoren resultieren Gesamtkosten, die leicht unter dem Durchschnitt liegen.

GesamtwĂŒrdigung
Der Entwurf ĂŒberzeugt durch eine klare und sehr gut nachvollziehbare stĂ€dtebauliche Disposition. Die hohen Ambitionen konnten mit der vertieften architektonischen Bearbeitung jedoch nicht genĂŒgend eingelöst werden.