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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2015

Mehr Mitte, bitte! - Generationenwohnen „Wohnen in der Gass"

LAGEPLAN

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2. Preis

BAYER & STROBEL ARCHITEKTEN

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau
Das Plangebiet befindet sich im nordöstlichen Innenstadtbereich von Eisenberg und schafft eine Verbindung zweier gleichwertiger Straßen, die im Osten gelegene Würzgasse und die im Westen verlaufende Jahnstraße.

Der bestehende Durchgang durch das Grundstück soll aufgewertet werden indem ein barrierefreier öffentlicher Fuß und Radweg geschaffen wird, der die Würzgasse mit der Innenstadt verbindet. Die drei freistehenden Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 18 Wohnungen, werden gleichmäßig versetzt in Ost-West-Ausrichtung platziert und durch Stichwege von den Parkplätzen aus erschlossen. Das Bestandsgebäude wird umgebaut; im Dachgeschoss werden drei Wohnungen mit großzügigen Gauben angeordnet, die über einen neuen Erschließungskern im Süden erschlossen werden.

Das erste Haus orientiert sich zur Jahnstraße hin, und ist von dort aus gut ersichtlich ohne zu dicht an der Straße zu stehen. Von hier aus wird auch der Anwohnerparkplatz der zwei oberen Häuser erreicht. Das dritte Haus befindet sich gegenüber des ehemaligen Bürgerhauses. Durch das, auf das gleiche Niveau heruntergezogene Erdgeschoss entsteht ein nahtloser städtebaulicher Übergang zwischen dem Bestandsgebäude, den neuen Wohnhäusern und der Innenstadt. Die ehemalige Barriere durch die steile Böschung wird somit aufgehoben.

Konstruktion
Die Häuser werden in einer hybriden Bauweise aus Holzrahmenbau und Stahlbetondecken hergestellt. Diese Konstruktion gewährleistet eine „trockene Baustelle“ und einen organisierten Bauablauf. Die Fassade besteht aus einer dunkel gestrichenen Holzlattung. Das Dach wird mit einem regional typischen Doppelmuldenfalz-Ziegel gedeckt.

Energie
Beim Bau werden nur nachhaltige und ökologische Materialien verwendet. Durch eine Dämmung aller Bauteile sowie dreifach-verglasten Holzfenstern mit außenliegendem Sonnenschutz soll der KfW-Effizienhaus-Standart erreicht werden. Das Konzept für erneuerbare Energien sieht eine Photovoltaik-Anlage mit Modulen auf dem Dach vor. Außerdem kann die Heizung über eine Wärmepumpe oder alternativ über eine Hackschnitzelanlage erfolgen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit überzeugt städtebaulich durch die sensible und geschickt gestaffelte Platzierung der drei Wohnhäuser auf dem Grundstück.
Dadurch entstehen wohl proportionierte Freiräume – jedem Wohnhaus ist ein Privatgarten zugeordnet, an der südlichen Grundstücksgrenze entsteht durch die Setzung des 2. Baukörpers gen Norden eine grüne Mitte im Süden.
Hier führt auch der quartiersverbindende Fußweg entlang. Um eine längere „Parkstraße“ zu vermeiden, sind die Parkplätze auf zwei Zonen verteilt:
In der nordwestlicher Ecke von der Jahnstraße, und hinter dem Bürgerhaus von der Würzgasse erschlossen.

Der Verfasser schlägt drei gleiche zweigeschossige Satteldachhäuser vor, dessen Wohnungen optimal Ost-West ausgerichtet sind. Die Häuser sind als Zweispänner organisiert und verfügen alle über einen Aufzug.
Die Grundrisse selber bedürfen jedoch einiger Nachbesserungen. Sie sind eng und verschachtelt und lassen ein gewisses Maß an Großzügigkeit vermissen. Es wäre wünschenswert, wenn sich die Luftigkeit und Leichtigkeit der Baukörperkonstellation auch im Inneren der Wohnungen wiederfinden könnte. Auch die Außenraumqualität der offenen und übereinander liegenden Balkone sowie die Materialität der Fassade wurden kritisch diskutiert.

Sehr positiv wurde der Rückbau des Bürgerhauses auf eine klare Baukörperkontur bewertet und der damit verbreiterte Zugang zum dahinterliegenden Gemeinschaftshof.

Insgesamt stellt die Arbeit eine überzeugende Städtebaulösung dar, in der Durcharbeitung insbesondere der Grundrisse sind jedoch Schwächen zu erkennen.