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Einladungswettbewerb | 06/2015

Neubau einer Fußgängerbrücke neben der historischen Baunachbrücke

Gestaltungsplan

Gestaltungsplan

1. Preis

Preisgeld: 15.000 EUR

RSP Architektur + Stadtplanung GmbH

Architektur

Carola Kroczek - Landschaftsarchitektin

Landschaftsarchitektur

schlaich bergermann partner - sbp SE

Tragwerksplanung

Hauck.Modelle Konzept + Realisation

Modellbau

Erläuterungstext

Die neue Fußgängerbrücke respektiert die denkmalgeschützte Baunachbrücke, indem sie gegenüber der Sandsteinbrücke nach Süden hin ausschwingt und damit von der Fußgängerbrücke Blickbezüge zur historischen Baunachbrücke ermöglicht.

Der neue Baunachsteg verläuft auf der Südseite parallel zur bestehenden Baunachbrücke. Minimalistisch in Struktur und Gestalt begleitet er die historische Konstruktion unaufdringlich und zurückhaltend und gibt ihr somit einen angemessenen, würdigenden Rahmen.

Die Fußgängerbrücke vermittelt zwischen dem engen Stadtzugang am ehemaligen fürstbischöflichen Jagdschloss und dem weiten großzügigen Grünraum am Ostufer der Baunach.

Der östliche Brückenkopf wird als kleiner Verweil- und Aufenthaltsbereich ausgebildet, der Bestandteil des Freizeit- und Naherholungsangebotes am Ostufer der Baunach ist und der auch das verbindende Gelenk zwischen Altstadt und dem Naturerlebnisweg „Baunach-Südsee“ bildet.

Ein Infopunkt am Brückenkopf „Altstadt“ informiert über die Stadt, ein weiterer Infopunkt am östlichen Brückenkopf „Storchslache“ informiert über den angrenzenden Natur- und Gewässerraum.

Die Konstruktion des neuen Steges reduziert sich auf einen schlanken, geschweißten Stahl-Hohlkasten mit veränderlichem, der Beanspruchung angepassten eleganten Querschnitt aus ausgesteiften Stahl-Blechen. Die Bauhöhe variiert von ca. 1,15m an den Widerlagern zu lediglich 30cm in Brückenmitte. Mit nahezu durchsichtigen Edelstahl-Seilnetzgeländern und lediglich einem dezenten Edelstahl-Handlauf ist die filigrane Struktur fast unsichtbar.

Der Überbau ist an den Widerlagern monolithisch angeschlossen, verzichtet somit auf jegliche verscheiß-anfällige Lager oder Dehnfugen und stellt daher ein wartungsarmes und nachhaltig effizientes Bauwerk dar.

Als Belag ist ein rutschfester, reaktionsharzgebundener Dünnbelag gem. ZTV-ING Teil 7 Abschnitt 5 vorgesehen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf respektiert die denkmalgeschützte Brücke und reagiert angemessen und sehr sensibel auf die bestehende Flusslandschaft und den Übergang in den historischen Stadtraum. Die städtebauliche Anbindung ist grundsätzlich gelungen. Auf der Stadtseite ist die Einbeziehung des Höfchens des Seniorenheims / Schlosses zu begrüßen. Das Geländer in diesem Bereich wird allerdings kritisch gesehen. Die beiden angebotenen Plätze bieten die Möglichkeit von Aufenthalt, wobei der Platz an der „Storchenlache“ zwar den Ortseingang gut definiert, jedoch überdimensioniert und zu versiegelt erscheint. Die Platzierung von Informationstafeln und Bäumen wird begrüßt.

Wünschenswert wäre es, die Erlebbarkeit des Uferbereiches mit Zugang zum Wasser besser zu ermöglichen und den Anteil der Grünflächen zu erhöhen.
Die Wegebeziehung vom Bahnhof in die Stadt über die neue Brücke mit trichterförmiger Erweiterung wird ohne Umwege gekonnt aufgenommen.

Die Brücke überzeugt durch ihre gestalterisch-konstruktive Qualität: Gevouteter Träger, stützenfrei, plausible Konstruktion. Das transparente Geländer ermöglicht Durchblicke zu der historischen Brücke. Die Vorfertigung des Hohlkastenträgers lässt eine kurze Bauzeit und ein hohes Maß an Wartungsfreundlichkeit erwarten. Der RHD-Belag ist denkbar.

Der geforderte Hochwasserabfluss ist ebenso wie die Barrierefreiheit gewährleistet. Der ganzheitliche Ansatz im Hinblick auf Konstruktion, Gestaltung und städtebaulicher Einbindung sowie die besondere, aus dem Ort heraus entwickelte Form ist anzuerkennen.

Die Anforderungen an die Funktionen im Sinne der Aufgabenstellung und aus wasserwirtschaftlicher Sicht sind erfüllt.
Die Beleuchtung mit LEDs im Handlauf ist dezent und wirtschaftlich.

Der geschlossene Überbau kann als unterhaltungsfreundlich bezeichnet werden. Die Baukosten dürften im wirtschaftlichen Bereich liegen, auch wenn mit einem Mehraufwand, aufgrund der einseitigen Verbreiterung - die städtebaulich ausdrücklich begrüßt wird - bei den Bau- und Unterhaltungskosten zu rechnen ist.

Insgesamt überzeugt der Entwurf durch seine gestalterich konstruktive Qualität und die große Selbstverständlichkeit, mit der sich die neue Fußgängerbrücke im städtebaulichen Kontext präsentiert und einfügt.
Lageplan

Lageplan

Ansicht

Ansicht

Schnitt

Schnitt

Details

Details