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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2015

Neubau Wohnanlage Himbselstraße

2. Preis

Preisgeld: 13.500 EUR

Höss Amberg + Partner Architekten

Architektur

Robert Schwarzmaier

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit hat als einziger Beitrag die städtebauliche Form der geschlossenen Blockrandbebauung thematisiert. Dies bindet zwar den vorhandenen Gebäudebestand der Genossenschaft an der Himbselstrasse auf relativ selbstverständliche Weise ein, stellt jedoch im städtebaulichen Kontext Starnbergs einen sehr starken Bruch dar.
Dem Bahnhof zugewandt, den Auftakt bildend ist der Hochpunkt richtig situiert. Diese städtebauliche Geste wird noch von der Anordnung des halböffentlichen Gemeinschaftsraumes und einem davor liegenden Platz gestärkt.

Die konsequente Durcharbeitung des Themas geschlossener Blockrand zeigt sich auch in den Freiflächen: Der Eingangsbereich am Hochpunkt direkt am S-Bahn-Halt schafft Adresse, Identifikation und wertet den Straßenraum auf. Die Stellung des Gebäudes zur Straße erzeugt einen spannenden öffentlichen Raum. Der Gemeinschaftsraum öffnet sich zum belebten Straßenraum und zum ruhigen Hofraum.
Befestigte und grüne Flächen sind überlegt und angemessen verteilt. Der Innenhof durch die Bebauung optimal abgeschirmt vom Verkehrslärm, hat dadurch aber natürlich einen sehr stark introvertierten Charakter. Die weite und großzügige und eher weiche Gestaltung wirkt einladend, gut nutzbar, wohltuend kontrastierend zu dem Baukörper. Das zusätzliche Angebot einer Dachterrasse, angelehnt am Hochpunkt, ist zu begrüßen. Hinsichtlich der gestalterischen Umsetzung der durchaus spannenden städtebaulichen Figur weist die Arbeit aber Schwächen auf:
Die Figuration der Baukörper ist im Bereich des Turmes am besten gelöst, zu den beiden Seiten ist dieses Thema nicht weiter erkennbar.
Der Anschluss an den vorhandenen Altbestand im Süden wird hiermit zu einer wichtigen Aufgabe. Leider ist hier weder in den Ansichten, noch in den Grundrissen eine wirklich überzeugende Lösung gelungen.
Der Nachweis müsste auch über eine separate Darstellung der Fassaden erbracht werden.
Der Durchgang an der Straße zum Hof wird durch die Fahrradstellplätze unnötig beengt.

Die Gestaltung der Häuser erfolgt sehr kostengünstig. Bis auf die Bänder der Laubengänge wird der Eindruck einer gebänderten Fassade aber nur durch unterschiedliche Farbe erzeugt, weil laut Verfasser eine wirtschaftliche Lochfassade geplant ist, was aber so nicht erkennbar ist.
Die Wohnungsgrundrisse sind im Großen und Ganzen gut gelöst. Die Erschließung über enge Laubengänge, Treppen in engen Nischen und davon weit entfernten Aufzügen ist nicht überzeugend.
1 Müllraum für die ganze Anlage erscheint sehr wenig realistisch.
Die Wirtschaftlichkeit ist gegeben.
Ein Wärmedämmverbundsystem erscheint in der dargestellten Art heute nicht als die geeignete Lösung, andere Vorschläge wären unbedingt erwünscht. Holzpelletsheizung ist nicht erwünscht. Sonst enthält die Arbeit keine Aussagen zur Energiebilanz.

Insgesamt stellt die Arbeit einen interessanten Beitrag dar, der jedoch durch seine geschlossene Figur den städtebaulichen Kontext stark dominiert und den vorhandenen Gebäudebestand aus den 70er Jahren auf lange Sicht zu manifestieren scheint.