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Studienauftrag | 06/2015

Clubhaus Golf

Gewinner

Bernardo Bader Architekten

Architektur

merz kley partner

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Das bestehende Clubhaus des Grand Resort ist in die Jahre gekommen. Es erfüllt heute nicht mehr die vielfältigen Anforderungen einer modernen Golf-Club-Anlage. Neben der langen Tradition der 18-Loch Golf-Anlage als einer der ältesten Golf-Kurse der Schweiz ist der Ort geprägt von atemberaubender landschaftlicher Schönheit, altem Baumbestand und Sichtbezügen ins Rheintal, auf den Churfirsten und ins Rätikon.

Ziel ist es ein neues, angemessenes Haus zu konzipieren, welches Potential aus dem Ort schöpft und in seiner Funktionalität und seinem Ambiente den hohen Erwartungen des Grand Resort Bad Ragaz gerecht wird. Erd- und Obergeschoss des gegenwärtigen Clubhauses werden vollständig abgebrochen. Perimeter und Grundstruktur des bestehenden Sockelgeschosses bleiben zu großen Teilen erhalten, werden jedoch zugunsten einer neuen Raumdisposition geordnet, entkernt und zu einem voll funktionsfähigen Sockelgeschoss ausgebaut. Die architektonische Setzung des neuen „Piano Nobile“ verhandelt selbstbewusst zwischen Golf-Platz, bestehender Bebauung des Grand Resort und den angrenzenden Naturräumen. Dabei lotet der Neubau das räumlich-atomsphärische Potential des Ortes durch seine ruhige Geste eines weit ausladenden Daches aus. Alle öffentlichen Räume des modernen Clubhauses versammeln sich unter diesem einem bergenden und zusammenspannenden oberen Raumabschluss. Dieser öffnet und rahmt gleichsam. Durch eine fein abgestimmte, auf die jeweilige Raumsituation angepasste Materialwahl an Wand- , Boden- und Decke entstehen mannigfache, kontextuelle Raumatmosphären mit verschiedenen Höhen und unterschiedlichen Licht- Farb- und Klangstimmungen. Der Einsatz von hochwertigen, ökologischen Materialien, gepaart mit bester handwerklicher Detailausführung lässt ein Gebäude entstehen, welches wartungsarm ist, eine solide, langlebige Substanz aufweist und somit einen positiven Beitrag zur Dauerhaftigkeit und Nachhaltigkeit leistet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt von Bernardo Bader besticht durch die Idee, das im Raumprogramm vorgesehene Obergeschoss zu eliminieren und alle Funktionen im Erdgeschoss, resp. Untergeschoss anzuordnen. Dadurch entsteht ein zweigeschossiger, langgezogener Hauptbau mit grossem überkragendem Dach. Der Bau wirkt nicht aufdringlich neben der eigenständigen Tamina Therme und hat doch viel Ausdruckskraft.

Der Bau gliedert sich gut ins Resort ein, ist aber auch ein Teil der Golflandschaft. Durch die grösseren Anpassungen (Erweiterungsbereiche) im Untergeschoss liegen die Kosten bei diesem Projekt an der oberen Grenze (CHF 8.650 Mio.). Aus dem Raumprogramm werden alle Räume angeboten, die Garderoben im Untergeschoss sind in der Fläche etwas zu knapp gestaltet. Auch die Grosszügigkeit und die begrenzte Raumhöhe muss im Untergeschoss genau überprüft werden. Hingegen sind die Raumanordnungen und die betrieblichen Abläufen optimal gestaltet. Die Anordnung auf einem Geschoss mit den säulenfreien Flächen lassen grosse Freiheiten in der unterschiedlichen Bespielbarkeit der Flächen mit den verschiedenartigsten Anlässen zu.

Sehr gut überlegt ist auch die konstruktive Gestaltung mit den vier durchlaufenden Trägern, welche einerseits Räume mit unterschiedlichen Raumhöhen gestalten, andererseits im Mittelbereich Platz für die Lüftungsanlagen im Dachraum bieten.

Ein längerer Diskussionspunkt in der Jury war die Wertigkeit des Innenraumes. Ist die pragmatische Darstellung der Innenräume anhand Modellfotos auch die gewünschte Wirkung im Endausbau? Die Gemütlichkeit und Lebenswelt der Golfer in der Innengestaltung richtig umzusetzen braucht sicher noch eine Nachjustierung. Im Aussenraum sollte die Treppe zur Tamina Therme hin etwas mehr Gewicht erhalten; dies wird der Hauptzugang für die Golfer aus dem Hotel sein. Sie ist eine Adresse und kein Eingangsschlupf.