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Gutachterverfahren | 06/2015

Eingangsbereich zum Gelände der ehemaligen Kasernen in Krampnitz

Teilnahme

MARS Metropolitan Architecture Research Studio

Stadtplanung / Städtebau

R+T Verkehrsplanung GmbH

Verkehrsplanung

Andrea Weier - Atelier d´urbanisme et d´architecture du paysage

Landschaftsarchitektur

licht|raum|stadt planung gmbh

Lichtplanung

Erläuterungstext

WOHNEN AM KRAMPNITZER SEE
Belvedere als Abschluss der Anlage und als Startpunkt der Wohnentwicklung

Städtebaulicher Ansatz Belvedere :
Das Gelände der ehemaligen Heeres-und Reitschule ist als Anlage konzipiert und wird in diesem räumlichen Sinne weiterentwickelt. Der städtebauliche Entwurf ist dabei die räumliche Arrondierung und der sinnfällige Abschluss der Anlage nach Osten. Dabei werden die formalen Prinzipien des Architekten Kisch in einer zeit- und nutzungsgerechten Art zur Entwicklung einer Wohnanlage herangezogen. Wesentlich ist dabei die harmonische und doch eigenständige Ergänzung des Areals.
Bedingt durch die topografisch bevorzugte Lage auf der einzigen Anhöhe des Gesamtareals ist dort eine Wohnlage mit vorzüglicher Sicht und Verbindung zum Krampnitzsee gegeben.
Mit einem Umfang von ca. 138 neuen Wohneinheiten (plus 92 WE in den Bestandsgebäuden = Gesamt 230 WE) wird eine erste Anwohnerzahl geschaffen, die eine erste Präsenz von Leben und Alltag ausbalancierend in das Gelände einschreiben soll.
Als Wohnform dienen 3- bis 4-einhalb geschossige Volumen, welche unterschiedlichste Wohn-Typologien beherbergen können. Erdgeschosswohnungen mit angegliedertem Aussenraum für ältere Menschen bis hin zu Duplex-Typologien mit Dachgarten sind realisierbar und dienen einem generationenübergreifendem Miteinander. Ergänzt durch Felder der Anlage für Privatgärten und Privatgärtnerei können auch Geschosswohnungen von einem Garten profitieren.

Direkter Zugang zum See für alle Bewohner: Die neue Achse

Eine neue Fußgängerachse, welche tief in das Gelände bis zum ehemaligen Exerzierplatz geführt wird, bildet einen neuen direkten Zugang zum Ufer. Gemäß dem 'Design for All’ ist der Abschluss zum Ufer mit einer Rampenanlage gelöst, welche als Schiffswerkhalle genutzt werden soll. Die direkte Verbindung zum Wasser ist ein wesentliches Qualitätsmerkmal für die neue Wohnbebauung und ein einzigartiger Standortfaktor. Durch die Verknüpfung dieser Achse mit dem Wegesystem der Gesamtanlage ist für alle weitere Entwicklungsschritte auf dem Gebiet ein Qualitätsgewinn erzielt und dient auch den zukünftigen Bewohnern des Areals als Zugang zum See.


Eingangsbereich :

Das Eingangsgebiet rund um den bildprägenden Turm mit Platz ist trotz Lage an der vielbefahrenen B2 eine Lage mit Seenähe und Seeblick. Durch das Aufwerten der Uferzone und der Verlangsamung des Verkehrs (Tempo 50 ) wird dort eine erhebliche Qualitätssteigerung erzielt. Die Anordnung von Einzelhandel in Kombination mit Dienstleistung, im Wesentlichen als Quartiersversorgung bietet die Gelegenheit, den Eingang zum Gebiet in eine attraktive, charakteristische Form zu bringen.
Dabei werden die Elemente Turm und die eigenwillig geformte Granit-Vorfläche zu den Hauptträgern des Konzeptes der Eingangsbereichsgestaltung.

Der Platz im Platz
Die Augenförmige Vorfläche des Areals wird in mehreren Stufen transformiert und bildet danach das verkehrstechnische und städtebauliche Hauptelement des außenliegenden Anlagenbereiches.
Die Bündelung der ÖPNV Systeme mit grosser Umsteigequalität sind dabei die Hauptfaktoren, welche an dieser Stelle schrittweise eine Urbanität durch Bewegung und Aufenthalt erzeugen werden.
Dabei ist die Transformationsfähigkeit der Fläche ein wichtiges Element. Während in der Anfangsphase der Entwicklung der Fläche noch als Parkplatz gebraucht werden kann, werden sukzessive die ÖPNV Elemente Bus, Quartiersbus und Straßenbahn ergänzt, und der Platz kann dann als attraktive Haltestelle am See mit Nahversorgung und Freizeitangebot am See seine Lagegunst voll ausschöpfen.


Freiraumkonzept

Felder für die Zukunft

Durch die Konzeption des Außenraumes der Anlage ohne Unterscheidung von Öffentlich und Privat, entstehen Felder und Plätze zwischen den historischen aber auch den neuen Baukörpern. Diese Felder werden den jeweiligen Nutzungsanforderungen der Wohnbebauung und der Sonderbausteine Kasino und Fähnrichsheim gewidmet.
Die durch Hecken abgetrennten Felder sind als Spielbereiche, Urban Gardening oder als Schmuck oder Stellfläche konfigurierbar und können eigentumsrechtlich den Wohnböcken zugeordnet werden.
So bleibt weiterhin der großzügige Charakter einer großzügige Anlage auch in den Freiflächen erhalten.

Die bestehenden und denkmalgeschützten Straßen- und Platzbeläge werden soweit wie möglich erhalten und bilden das Grundgerüst des Projektes um das sich der sanierte Bestand und die neue Bebauung angliedert. Stichstraßen ermöglichen eine verkehrsberuhigte Anbindung der neuen Bebauung an das Straßennetz.
Die linear geprägten Wege, basierend auf dem Ausgangsmuster der militärischen Aktivitäten, fügen sich ideal ins Raster der neuen Bebauung ein und verbinden die einzelnen Gebäude und Freiräume miteinander.
Die Freiräume, die sich aus privaten und öffentlichen Flächen und Straßenräumen zusammensetzen, werden nutzbare Aufenthalts- und Kommunikationsräume für dieses neue Wohngebiet.
In den Höfen und den Stichstraßen ist Spielen in unterschiedlichster Form ohne weitere Gestaltungselemente möglich.
Wichtig ist die Vernetzung der Bebauung und Freiräume mit dem See und dem Naturschutzgebiet. Über einen Steg, der entlang des Naturschutzgebietes beginnt und eine gefahrenlose Überbrückung der Bundesstraße ermöglicht. Somit wird eine attraktive fußläufige und fahrradtaugliche Verbindung des höher gelegenen Wohnumfeldes zur Uferzone geschaffen. Die Verbindung fördert die Aufenthalts- und Erholungsqualität im direkten Wohnumfeld und macht das gesamte Gebiet für Familien mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, sowie bewegungseingeschränkten Menschen uneingeschränkt zugänglich. Sie bietet über eine Rampe den direkten Zugang zum Wasser und zu weiteren Freizeitangeboten. Die Aussichtsplattform am Ende des Steges stellt ein deutliches Highlight mit phantastischem Blick auf den See dar. Eine neue regionale Adresse entsteht.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf orientiert sich an der zentralen Nord-Süd-Achse und schließt diese an ihren Endpunkten durch Platzbereiche mit einer Bebauung ab. Diese Erschließungsstruktur wird ergänzt um ein fußläufiges „Belvedere“, das die einzelnen Nutzungsbereiche verbindet. Die gewählte Erschließung respektiert die aus dem Bestand vorgegebenen Strukturen und ergänzt diese angemessen, gleichwohl der Abschluss des Belvedere zum See etwas spektakulär gerät.

Die für Einzelhandel und Dienstleistung vorgesehenen Gebäude formulieren eine städtebaulicharchitektonische Prägnanz, die für den Ort nicht als angemessen bewertet wird. Zudem erscheint ihre Umsetzbarkeit unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten fraglich. Die Anordnung der Stellplätze und die Organisation der Anlieferung halten den Platzbereich frei, wodurch jedoch die Erreichbarkeit erschwert und eine Querung der Straßenbahntrasse erforderlich wird.

Die Marina ergänzt den zweiten Platzbereich über die B 2 zum See hin, wobei neben gestalterischen Aspekten insbesondere den funktionalen Anforderungen einer seeseitigen Nutzung gut entsprochen wird.

Die für die Bestandsgebäude vorgesehenen Nutzungen sind den Gebäudegrundrissen entsprechend und erscheinen umsetzbar. Hierbei ist die pferdesportlich orientierte Nachnutzung des Fähnrichsheims sinnfällig aus der Nutzungsgeschichte des Standortes abgeleitet, gleichwohl daraus erhebliche zusätzliche Flächenerfordernisse resultieren. Besonders gewürdigt wird die vertiefte Auseinandersetzung mit dem aus den Nutzungen resultierenden Stellplatzbedarfen und der Lösung über die modular zuschaltbaren Freiflächen.

Den nördlichen Abschluss des Gebiets bildet eine Wohnbebauung, die die Lagequalität des Hanges nutzt und zum Teil bewusst mit den bestehenden Bebauungsstrukturen bricht. Gleichwohl wird die städtebauliche Kraft der Bebauung als zu gering eingeschätzt, um die notwendigen Impulse für die Gebietsentwicklung zu leisten.

Den nördlichen Abschluss (außerhalb des Bearbeitungsgebietes) der Nord-Süd-Achse bildet eine Wohnbebauung, deren elfgeschossiger Wohnsolitär als Landmarke inszeniert wird, welcher jedoch nicht den Proportionen und der Stadtrandlage entspricht.