modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 08/2006

Mehrfachbeauftragung Umgestaltung des Kurhausvorplatzes

Übersichtsplan

Übersichtsplan

1. Preis

Hans-Hermann Krafft

Architektur

WES LandschaftsArchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die Aufgabe bestand in der Umgestaltung des Platzes Am Kurhaus zu einem öffentlichen multifunktionalen Platz mit repräsentativer Wirkung und hoher Aufenthaltsqualität.
Das gartenkünstlerische Gesamtensemble in der historischen Einheit von Kurparkachse, Kurplatz und Kurhaus war an einem der wesentlichen und sensiblen Bereiche neu zu definieren.
Die alten Bilder des historischen Kurplatzes von Hoermann, die ältere und nur in Bereichen ablesbare Lenne´sche Planung eines englischen Landschaftsparks und die teilweise unvollendete Planung von Mattern sind eine anspruchsvolles Erbe.

Bad Oeynhausen hat sich historisch um die Kureinrichtungen entwickelt. Die Stadt besitzt bis heute im Gegensatz zu vielen anderen Städten keinen zentralen öffentlichen Raum als Marktplatz. In Oeyenhausen ist der Kurpark das städtebauliche das Zentrum der Stadt. In diesem Sinne gilt es den Platz und den Kurpark selber als die identitätsprägende Mitte Oeynhausens weiter zu entwickeln.

Die Schnittstelle von Kurpark und Stadt ist der Corso. Sein stadträumliches Potential als eine den Kurpark großzügig umfassenden Promenade, lässt noch immer viele städtebauliche Entwicklungs-möglichkeiten zu. Die Unterbrechung im Süden führt zu einer Desorientierung. Der Korso endet eigentlich im südlichen Parkbereich an einem Parkplatz an der Balitherme und östlich, städtebaulich nicht nachvollziehbar, in einem Kreisverkehr.
Es wäre wünschenswert, wenn der Verlauf des Korso langfristig im Süden deutlicher erlebbar wäre, auch wenn er nicht dem historischen Verlauf folgen kann. Der Besucher sollte dem Korso um den gesamten Kurpark ohne Orientierungsschwierigkeiten folgen können. Es wird vorgeschlagen die Wegeführung in Ost-Westrichtung im Bereich der Balitherme und am Mercure Hotel als Teil des Korsos gegenüber den abzweigenden Wegen hervor zu heben. Eine Fortführung der Baumreihen könnte den störenden Parkplatzeindruck und das Gefühl sich im Privateren zu bewegen, deutlich verringern.
Auch und gerade durch die Binnenorientierung der Einrichtungen im westlichen Randbereich des Kurparks besteht an dieser Stelle ein Vernetzungsdefizit zwischen Stadt und Park. Der Kurpark kann in diesem Bereich des Korsos als solcher nicht wahrgenommen werden.


Die Kurplatzanlage des 19. Jahrhunderts erlaubte lediglich einen Blick auf die beeindruckende Weite der Kurparkachse durch die knapp bemessene Öffnung des Kurplatztores.
Flankiert von den seitlichen Torhäusern in der Wegeachse und zusätzlich dicht überstellt mit einer Vielzahl von Linden, wurde dieser Blick sehr sparsam inszeniert, fand aber, durch die hohen Torhäuser, einen adäquaten Blickfang.
Man könnte daraus folgern, dass die durchaus stimmungsvolle Intimität des introvertierten Konzertgartens mit großem „Fenster“ auf die Kurparkachse, einem für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Kurbetrieb auch folgerichtig entsprach.
Nach der rigorosen Auflösung der Achse durch Mattern, (den Mut muss man heute noch bewundern,
Ignoranz wäre da eine böses und nicht zutreffendes Urteil, ein „Abtun“ der Grundhaltung der Ideale der Nachkriegszeit und des Neuanfanges) befinden wir uns heute gestalterisch in einer wesentlich unbelasteteren Situation.
Unser Entwurf geht von der räumlichen Wirkung der beiden wichtigen Blickrichtungen der Kurparkachse aus: Das heißt, das Kurhaus (auch mit seinem Sockel) möglichst stark in den unteren Teil der Parterres wirken zu lassen. Es damit näher an die Stadt zu bringen, als Höhepunkt und Zielpunkt deutlich zu „unterstreichen“ und umgekehrt das Panorama auf den Kurpark als Kulisse ungehindert durch Mauern und verstellende Kanten in den Vorplatz wirken zu lassen.

Das Gefälle in der gesamten Parkachse sowie die vorgeschlagene schrittweise Annäherung an das Kurhaus, wird in Form von drei unterschiedlichen ineinandergreifenden Platzebenen und Stufenelementen zu einer großen zusammenhängenden „Terrasse“ umgesetzt und interpretiert.

Der Platz wird vom Park aus über vorgelagerte, breite Stufen betreten. Ihre flachen und hellen horizontalen Linien mit den breiten, beidseitig angeordneten, rampenartigen Schrägen verstehen sich als ein eleganter, zurückhaltender Gestus des Überganges vom Park zum Platz. Sie erhöhen nur um Nuancen, aber umso wirkungsvoller bereiten sie das Ende der Achse vor. Von Weitem sichtbar unterstreichen sie das Kurhaus und lassen es deutlich stärker in den Park wirken.
Auf die Stufen sind einzelne verschiebbare Sitzkissen oder Sitzelemente aufsetzbar, von denen aus der Blick in den Park genossen werden kann.

Das Kurhaus erhält einen angemessen repräsentativen Vorplatz. Die Multifunktionalität wird nicht versteckt sondern durch eine dezente, aber entschlossene Andeutung einer Platzmitte genutzt, indem eine großzügige ebene Fläche in das Platzgefälle eingeschoben wird. Drei breite im „U“ angeordnete Stufen die in ihrem Verlauf mit dem Platzgefälle verschleifen, rahmen dreiseitig als angedeutete flache Tribüne die so entstandene bühnenartige Platzmitte. Diese 1500m² große multifunktionale Fläche ermöglicht auch den Anstau von Wasser.
In der Größe variierbar, kann die Wasserfläche bei Bedarf als „Brunnenbecken“ u.a. bei der geplanten „Show der Elemente“ dienen, wie auch z.B. im Winter als Eislaufbahn. Beides attraktive Nutzungen oder „Bilder“ am Ende der Parkachse.
Im Raster angeordnete Düsen erlauben zahlreiche Wasserinszenierungen. Unterschiedlich angeordnete Schlitzrinnen leiten das Brunnenwasser in den Brunnenkreislauf zurück. Pumpenkammer und Wasserreservoir sind unterhalb der Platzebene angeordnet.

Der sehr feinen reliefartigen angedeuteten U-förmigen Struktur der Platzfläche folgt entsprechend die räumliche Fassung der Ost-und Westseite im nächstgrößeren Maßstab, durch je ein seitlich angeordnetes, arkadenartiges Baumdach, bestehend aus geschnittenen Platanen, Linden oder Kastanien.
Gestärkt wird diese Fassung des Platzes durch je ein steinernes Bankelement bzw. steinerne Balustrade entlang der Längsseiten. Diese werden parkseitig von beschnittenen Hecken gesäumt.
Mit der Anordnung der lichten Baumdächer als „Seitenflügel“ des Kurhauses, dort wo auch die historischen Arkaden anschlossen, und mit der Anordnung der Stufen auf der Platzfläche wird sowohl eine Orientierung des Platzes auf seine Mitte, als auch auf die Parkachse geschaffen.
Unter dem Schutz der hoch aufgeasteten lichtdurchfluteten Baumdächer entstehen die ruhigen Platzbereiche, die Logen des Platzes. „Mittendrin“ und doch aus angemessene Distanz können Platz und Park in Ruhe erlebt werden.
Leichte Stühle mit Stabauflagen aus Holz laden zum Verweilen ein.

Die „obere“ Ebene reicht barrierefrei bis zur nördlichen Platzkante. Sie bietet, großzügige Flächen vor dem Kurhaus und der Brasserie für die Außengastronomie.
Einzelne große steinerne Pötte Pflanzen unterstützen die besondere Atmosphäre.

Neben der Erschließung des Platzes über die Kurparkachse werden angemessene Erschließungen über die Ost-und Westseite angeboten. Von Osten führt eine Treppen- und Rampenanlage auf den Platz.

Der obere Bereich der Heckenparterres soll wieder den historischen Weg in Mitte der Parkachse erhalten.
Das Parterre vor dem Kurhausvorplatz wird bis zum Fontänenplatz durch Beete und Heckenbänder gerahmt und in der Mitte der beiden Flächen durch schräg angeordnete Buxbaum- und Beetstrukturen zeitgemäß zitiert und interpretiert .

Die Platzleuchten sind entlang der Längsseiten des Platzes angeordnet.
Der Leuchtentyp einer einfachen Steele von schlichter und eleganter Wirkung kann als Leuchtenfamilie im gesamten Kurparkbereich Anwendung finden. Der Stelencharakter erinnert an große Kerzen. Die Leuchte, mit unterschiedlichen Strahlern bestückt ermöglicht verschiede Lichtthemen und Lichtausrichtungen.
Zusätzliche Stromanschlüsse und Bodenhülsen können für spezielle Anlässe die Beleuchtung erweitern.
Baumstrahler unter den Baumdächern, Lichtstreifen im Unterschnitt der Stufen, Gebäudestrahler in ausreichendem Abstand vor dem Kurhaus und Strahler an den Wasserdüsen vervollständigen das Spektrum der Lichtinszenierung.

Für einen variablen Bühnenstandort bzw. unterschiedliche Veranstaltungen sind bündige Bodenhülsen im Platzbelag vorgesehen wie auch ca. 4 –5 Senkelektranten und Hydranten.
Das Regenwasser wird über ein Längsgefälle von ca. 2,5 – 2,8 % in Kastenrinnen geleitet, die quer zum Platz verlaufen.

Der Kurplatz kann, wie auch derzeitig, über den östlichen Parkweg und die Rampen vor dem Kurhausvorplatz angeliefert werden.
Einfacher und kürzer wäre die Anlieferung langfristig aber über den Parkweg im Westen des Kurhauses mit einer neuen Anbindung vor der Brasserie. Dafür müsste dieser Parkweg für Lieferverkehr ausgelegt werden.

Es wird vorgeschlagen den vorhandenen Parkplatz im Anschluss an den Vorbereich zur Disco umzubauen oder anzupassen. Die Bepflanzung im Westen des Parkplatzes sollte reduziert werden. Insbesondere zugunsten von Rasenflächen zwischen dem Weg in den Park und dem Parkplatz, um hier den Parkraum räumlich fließen zu lassen.

Weiterhin sollte der Parkplatz durch geschnittene Hecken umfasst und gegliedert werden, so dass er das Bild des Parks nicht stört bzw. sich besser einfügt.
Langfristig wäre zu prüfen, ob der Parkplatz an den Rand des Kurparks gelegt werden kann, was den Weg zum Adiamo zwar verlängern würde, aber dem Park und dem Prinzip der fließenden Flächen entgegenkäme. Das Umfeld des Kurhauses und der östliche Parkeingang, der momentan sehr eingeengt wirkt, würden erheblich von dieser Maßnahme profitieren. Es ist zu überlegen, ob an dieser Stelle die vorhandene Wasserfläche erweitert werden kann, um u.a. den südlichen Kurpark gegenüber dem nördlichen aufzuwerten.

Auch der Platz im Süden des Kurhauses sollte langfristig aufgewertet werden, da viele Besucher auch von hier aus den Park und den Platz betreten. Zur Zeit stellt er sich als relativ ungeordnete Fläche dar, mit vielen Wegen, die durch den Glasgang vom Hotel in 2 Bereiche unterteilt wird.
Hier könnte eine zusammenhängenden Platzfläche als Vorplatz entwickelt werden. Die vorhandenen Bäume schaffen die notwendige Distanz zwischen Hotel und Kurhaus.

Der Müllplatz im Südwesten des Kurhauses, jetzt auf einer freien Rasenfläche angeordnet verstellt den Blick auf das Kurhaus. Besser wäre der Standort unter dem Baumhain zwischen Hotel und Kurhaus, an der hier zu befestigenden Vorfläche.
Übersichtsplan

Übersichtsplan

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Perspektive Kurhaus

Perspektive Kurhaus

Perspektive Kurhaus

Perspektive Kurhaus

Vogelperspektive

Vogelperspektive

Vogelperspektive

Vogelperspektive

Beleuchtungskonzept

Beleuchtungskonzept

Beleuchtungskonzept

Beleuchtungskonzept

Treppendetail

Treppendetail

Treppendetail

Treppendetail