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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2015

Weinpavillon auf der Südmole

Fussgängerperspektive

Fussgängerperspektive

ein 3. Preis

Preisgeld: 6.250 EUR

NE-AR GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Die gestalterische Konzeption des Weinpavillons beruht auf zwei prinzipiellen Ideen.
1. Räumliche Qualität eines typischen Gewölbekellers zur Weinlagerung.
Als Pavillon zur Weinverköstigung in exponierter Lage und weithin gut sichtbaren Repräsentant lokaler Lebensqualität, orientiert sich der vorliegende Entwurf an der räumlichen Qualität eines Motivs mit hohem Wiedererkennungswert. –Dem Gewölbe als Struktur zur Weinlagerung und Ort der Verkostung. Der Entwurf invertiert das nach Innen gerichtete Geometriemerkmal des Gewölbes in ein nach Außen offenes, allseitig wahrnehmbarer transparentes Gestaltungselement. Er transformiert das Gewölbe in eine einladende, sich dem umliegenden Landschafts- und Stadtraum öffnende, Geste.

2. Aufbau und Grundmodul , -die Weinkiste
Der innere Aufbau der Struktur basiert auf einem repetitiven Grundmodul. Gleich gestapelter Weinkisten, die zu einem Regalsystem zusammensetzt sind, basiert das strukturelle Konzept des Pavillons auf einem sich wiederholenden Basismodul von 50 x 50x 50 cm. Dieses durchwirkt den Entwurf ganzheitlich und gestaltet den Pavillon gleichermaßen in seiner horizontale, wie vertikalen Ausbildung. Neben dem Gewölbe wird es zum zweiten gestaltungsprägenden Element. Es bildet das Raumtragsystem, fungiert als Regal- und Lagerfläche für das Weinlokal und dient als Basis für die Möblierung.
In Ihrer Kombination werden beide Prinzipien zum gestalterischen und rauumorganisierenden Moment. Sie bilden ein leistungsstarkes Raumtragwerk, das zu einer skulptural aufstrebenden und ikonischen Dachstruktur von hohem Wiedererkennungswert erwächst. Der Werkstoff Holz als Referenz wird bewusst als haptisch hochwertiges Material eingesetzt.
Die Umkehrung des Gewölbeprinzips ermöglicht es, die nutzbaren, öffentlichen Bereiche des Pavillons transparent nach außen darzustellen, während alle Nebenflächen im Inneren gebündelt werden. Das Gebäude hat so eine transparente dreihundertsechziggrad Wirkung, die keine rückwertigen Fassadenflächen produziert. Das wahrnehmbare Fassadenbild stellt die Holzrippenstruktur des Dachs dar, die sich in öffnender Geste nach Außen wölbt.
Durch die Möglichkeit der Lagerung der farblich abgestuften Sitzwürfel in den Tragwerkskassetten ergibt sich ein veränderliches, nie gleiches Bild für den Betrachter.

Die Positionierung innerhalb des Baufensters ist am nördlichsten Punkt gewählt. Der Baukörper nimmt, parallel zum Rheinufer ausgerichtet, die Flucht der geplanten Sitzstufen auf und steht als deren logischer Verlängerung freigestellt am exponiertesten Punkt der Südmole.
In seiner Grundform stellt der rechteckige Baukörper eine klare stadträumliche Kante zur südlich angrenzenden Wohnbebauung dar. Eine sich verjüngende Platzsituation wird geschaffen, die ein spannungsvolle räumliche Situation schafft und den Bereich fasst. Die Sicht- und Wegeachse zwischen Klappbrücke und Promenade bleibt freigehalten. Die Terrassen und Außenbezüge des Pavillons arrondieren den Baukörper. Eine Orientierung zur Platzseite in städtischem Kontext wird gleichermaßen hergestellt, wie die Möglichkeit der Aussicht auf den nördlich angrenzenden Landschaftsraum Rhein und das gegenüberliegende Ufer.
Der Pavillon wirkt als Solitär an exponierter Stelle. Durch seine detaillierte Tragwerks- und Fassadenstruktur setzt er in der Nahwirkung einen Interesse weckenden Akzent auf Fußgängerperspektive und entwickelt, dank seiner skulpturalen dreidimensionalen Gestaltung in der Fernwirkung einen Signalcharakter, der sich standortprägend auswirkt.
Im Außenraum greift der Pavillon die Tektonik der Sitzstreifen auf und verlängert diese durch das Gebäude bis auf die Nord-Westseite des Gebäudes. Er wird zu einer überdachenden Erweiterung der Außenraumgestaltung, zu einem Stadtmöbel.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Pavillon mit seinem weit auskragenden Dach und seinem kompakten Kern besticht durch seine funktional durchdachten Details. Städtebaulich richtig platziert übernimmt er die typologischen Strukturen der freiraumplanerischen Gestaltungselemente in den Innenraum. Durch den zentralen Kern werden alle notwendigen Nebenräume unter dem Dach komprimiert. Dies schafft auf allen Seiten Sitzmöglichkeiten mit interessanten Blickbezügen unter dem geschützten Dach. Der Kern gewährleistet funktional die Hochwasserschutzfunktion bis HW 200 + Freibord. Alle Funktionsbereiche sind geschützt. Die transparente Gitterstruktur des Daches bietet einen großflächigen Sonnenschutz. Der Rand des Daches könnte in einer Überarbeitung noch etwas leichter gestaltet werden. In der Wintersaison kann der zentrale Kern durch einfache Maßnahmen gegen Einbruch und Vandalismus gesichert werden. Die Lösung für den konstruktiven Anschluss der Glaswände ist nicht nachvollziehbar.
Vogelperspektive

Vogelperspektive

Detail Struktur

Detail Struktur

Explosionsdiagramm

Explosionsdiagramm

Konzeptdiagramm

Konzeptdiagramm

Zonierungsdiagramm

Zonierungsdiagramm

Lageplan

Lageplan

Grundriss

Grundriss

Ansicht SW

Ansicht SW

Längsschnitt

Längsschnitt

Ansicht SO

Ansicht SO

Ansicht NO

Ansicht NO

Querschnitt

Querschnitt

Ansicht NW

Ansicht NW