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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2015

Neubau des naturwissenschaftlichen Traktes des Gymnasiums Augustinianum

Ansicht Zugangsseite

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1. Preis

Preisgeld: 8.000 EUR

Bez+Kock Architekten Generalplaner GmbH

Architektur

Architekturmodelle Boris Degen Modellbau

Modellbau

Erläuterungstext

Städtebauliche Disposition

Der kompakte zweigeschossige Neubau wird im rechten Winkel zur Lindenstraße angeordnet und begleitet somit den vorhandenen Fußweg zum Schulhof. Durch diese Positionierung wendet sich das Gebäude dem Schulareal zu, der Zugang erfolgt vom platzartig aufgeweiteten Weg zwischen dem Neubau und Bauteil West 1. Ein großzügiges Vordach markiert die Eingangssituation des Hauses und bietet den notwendigen Witterungsschutz. Zur Lindenstraße hin wird erdgeschossig eine Schaufenstervitrine angeordnet, durch deren Bespielung eine Interaktion von naturwissenschaftlichem Lernen in der Schule und den Passanten (seien es Schüler oder auch Anwohner) angeregt wird. Die geforderten Stellplätze werden diskret unter einer Baumreihe am südlichen Rand der Parzelle verortet.

Funktionalität und räumliche Idee

Der auf den ersten Blick recht konventionell erscheinende Neubau überrascht beim näheren Betrachten durch einen unerwarteten räumlichen Reichtum, der sich vor allem im Schnitt zeigt. Seine Grundrissstruktur teilt sich in drei Schichten: An den Rändern befindet sich im Norden eine Erschließungsspange mit Foyer und zwei Treppen an den beiden Enden und im Süden eine Raumschicht mit zwei Übungsräumen und mittig angeordnetem Sammlungsraum. Zwischen diesen beiden randständigen Raumspangen wird ein dreidimensionales Band aus Seminarräumen, Innenhof, Lufträumen, Nebenräumen und Oberlichtern entwickelt, das die beiden Etagen räumlich miteinander verknüpft. Es entsteht eine kommunikative und lichtdurchflutete Hausmitte mit zahlreichen Blickbeziehungen und hohem Aneignungspotenzial.
Auf den jeweiligen Etagen werden die Räume entsprechend der funktionalen Anforderungen angeordnet, wobei die Physik im Erdgeschoss und die Chemie im Obergeschoss unterkommt. Im Bereich der Sammlungsräume gibt es eine interne Treppe für die Lehrer, die auch die angrenzenden Besprechungsräume erschließt.
Eine besondere Rolle im Haus kommt dem nördlichen Bereich des Erdgeschosses zu. Hier soll eine kleine Ausstellungs- und Veranstaltungszone geschaffen werden, in der die Lehrinhalte klassenübergreifend präsentiert werden können. Diskussionen können angeregt und Neugierde geweckt werden. Die Neugierde wird als zentraler Faktor für die Lernmotivation gesehen und gefördert. Dieser Bereich erwirtschaftet sich aus dem Flächenüberhang des Raumprogramms und kann eine wertvolle pädagogische Plattform für die Naturwissenschaften werden, die ggf. über die nördliche Schaufensterfassade auch mit dem Aussenraum kommunizieren kann.

Materialität, Konstruktion, Nachhaltigkeit

Der naturwissenschaftliche Trakt soll in konventioneller Stahlbetonbauweise mit vorgesetzter Klinkerfassade im Dünnformat errichtet werden. Der Werkstoff Klinker knüpft an regionale Handwerkstraditionen an, ist gleichermaßen robust, wirtschaftlich und von reizvoller Haptik. Die Skulpturalität des Hauses wird durch die Bekleidung der beiden Vordächer im Norden und im Süden, sowie die Ausstülpung des Oberlichtes im Erschließungsbereich betont. Im Inneren des Neubaus sind weiß gekalkte Wände sowie ein geschliffener Gussasphaltestrich als Bodenbelag vorgesehen. Die Fenster sind als Holz-Aluminium-Konstruktion mit Dreifachverglasung konzipiert.
Durch die Wahl robuster und wartungsarmer Materialien sind eine hohe Dauerhaftigkeit und geringe Unterhaltskosten gewährleistet. Die kompakte Gebäudeform, der moderate Verglasungsanteil, sowie der hohe Dämmstandard reduzieren den verbleibenden Wärmebedarf auf ein Minimum. Dieser soll regenerativ gedeckt werden, nach Möglichkeit über Erdsonden und einen Wärmetauscher. Eine deutliche Unterschreitung der gültigen EnEV 2014 ist möglich. Die Dachflächen des Hauses sollen extensiv begrünt werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf formuliert eine pädagogisch und architektonisch ansprechende Gesamtlösung.
Die Positionierung des Baukörpers ermöglicht eine Erweiterung des Schulhofes und arrondiert das Schulgebäude im Sinne einer Campus-Situation. Dabei schafft der Entwurfsverfasser eine funktionale Verbindung zu den Gebäudeteilen West I + II und bietet Potential für den Schulraum.
Es wäre wünschenswert, wenn der Baukörper stärker in Richtung „An der Bleiche“ und „Lindenstraße“ positioniert würde, um den Haupteingang der Sporthalle in die Schulhoffläche einzubeziehen und die Campus-Idee zu stärken.
Besonders gelungen erscheint die vorgeschlagene funktionale Lösung der Raumverknüpfungen unter Einbeziehung eines Lichthofes. Der geschossweise Versatz im Innenhof wird kritisch beurteilt und sollte im Rahmen einer Überarbeitung alternativ aufgezeigt werden.
Die klare Erschließung und Raumverknüpfung wird ergänzt durch eine zusätzliche Kommunikations- und Präsentationszone, die unter pädagogischen Gesichtspunkten einen Mehrwert bildet. Die gewählte Materialität ist der Aufgabe angemessen.
Die Lichtführung der Haupterschließung im 1. OG über ein den Raum begleitendes Oberlicht wird positiv bewertet. Die Ausbildung der Südfassade wird hingegen kritisch bewertet. Der Entwurf bewegt sich am obersten Rand der Flächen- und Baukosten.
Der Entwurf berücksichtigt die Klimaschutzaktivitäten der Stadt Greven, da eine Unterschreitung der ENEV angestrebt wird.
Vogelperspektive

Vogelperspektive

Lageplan

Lageplan

Topview

Topview

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Vorderansicht

Vorderansicht

Obergeschoss

Obergeschoss

Längsschnitt + Südansicht

Längsschnitt + Südansicht

Querschnitt + Westansicht

Querschnitt + Westansicht

Modell

Modell