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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2014

Sanierung Zentraltrakt + Nordtrakt der Alpen Adria Universität

Isometrie

Isometrie

2. Preis

Wetschko Architekten

Architektur

Edgar Egger arch+ing ZT GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Das Konzept des Projektes beruht auf wenigen gezielten Interventionen im Bestand. Ziel ist es, ein optimales räumlich, atmosphärisches Umfeld im Sinne einer modernen zeitgemäßen Bildungslandschaft zu entwickeln. Die vorgeschlagenen Maßnahmen sind auf zwei Bereiche fokussiert, den Haupterschließungsbereich des Mitteltraktes, welcher als universitäre Begegnungs- und Kommunikationszone aufgefasst wird, sowie die Erschließungskerne des Nordtraktes. Die Eingriffe erfolgen dabei in Abstimmung mit der bestehenden Struktur und sind abschnittsweise gut realisierbar.
Der Dialog von Architektur und Pädagogik stellt ein innovatives Lernmilieu in den Mittelpunkt. Zentrales Thema des Entwurfes sind neben der klaren räumlichen Zonierung Transparenz und natürliche Belichtung.
Lichtprismen, die eine optimale natürliche Belichtung gewährleisten, sind charakteristische Gestaltungselemente in sämtlichen Bereichen, beginnend von der großzügigen Vordachzone über die Hörsaalbereiche bis hin zu den Erschließungskernen des Nordtraktes. Neben verstärkter räumlicher Verflechtung soll natürliches Licht in Kombination mit attraktiven Oberflächen die atmosphärische Wirkung positiv beeinflussen.
Durch die Ausformung des langgezogenen Vordaches wird die Haupterschließung der Universität Klagenfurt nach außen hin erkennbar und bietet damit klare Orientierbarkeit.
Die Haupterschließungsachse bildet das Rückgrat der Gesamtanlage als Aufenthalts- und Verteilerbereich, wobei auch eine Weiterführung der Magistrale Richtung Westen angedacht ist.

Das bestehende massive Vordach wird abgebrochen, der Vorplatzbereich entsprechend dem Bestand neu geordnet.
Die geplante Eingangsüberdachung, in Leichtbaukonstruktion ausgeführt, wird über die gesamte Platztiefe geführt, mit aufgesetzten Lichtprismen, die neben unterschiedlicher Beleuchtung auch Hinweiselemente beinhalten könnten. Der überdachte Bereich im Ausmaß von ca. 400 m² kann auch, witterungsgeschützt, für verschiedenste Veranstaltungen genutzt werden.
Das prägnante Vordach als Verlängerung der Magistrale visualisiert die Orientierung und führt in das Haus hinein, in die Eingangshalle mit den neu gestalteten, offenen Empfangsfunktionen – Welcomebereich, Anmeldung, Inskription u. ä.
Im Zuge der Neugestaltung des Oman-Saales sollen die Oman-Stelen in einer Glasvitrine in den transparenten Raumabschluss integriert werden.

Bestimmende Faktoren der Hörsaal- und Seminarraumzone sind Transparenz, Durchlässigkeit und Übersichtlichkeit.
Die vier Hörsäle werden zur Magistrale hin geöffnet, die nicht mehr erforderlichen Dolmetschkabinen und Regieräume entfallen. Der Abschluss zu den Hörsälen wird zur Gänze transparent, optional mit flexiblem Sichtschutz ausgeführt, und gibt der Erschließungszone und den Hörsälen neue Identität und Großzügigkeit. Ein etwaig notwendiger Regieraum kann als Glaskubus in das Portal eingebaut werden.
Auf dem Zugangsniveau können ausreichend behindertengerechte Hörerplätze angeordnet werden. Der behindertengerechte Zugang zu den Vortragsebenen erfolgt entweder über das Untergeschoss (HS1 und HS4) oder über einen Treppenlift (HS2 und HS3).
Die großen Hörsäle, die derzeit über keine natürliche Belichtung verfügen, werden über nordseitig gelegene Lichtprismen mit Tageslicht versorgt. Zur Vermeidung von Blendwirkungen werden entsprechende Vorkehrungen, flexible Screens, eingesetzt.
Auch für die kleinen Hörsäle wäre der Einbau von Oberlichten über die Hörsaal-Vorbereitungsräume denkbar.
Die Tageslichtatmosphäre in den Hörsälen wird durch die Verwendung heller Materialien und
freundlicher Oberflächen unterstrichen.

Die Erschließungsachse wird in diesem Zuge ebenfalls neu gestaltet, z.B. mit entsprechenden Sitzbereichen beim Buffet.

Das konsequente Freilegen der Deckenkonstruktion – Stahlbetonunterzüge – auch im Verbindungsbereich zur Eingangshalle, wird als Maßnahme gegen die „drückende“ Raumwirkung vorgeschlagen.
Im Sinne der angestrebten räumlichen Öffnung wird als zukünftiges Entwicklungspotenzial das Weiterführen der Mittelerschließungszone Richtung Westen gesehen.

Die Erschließungskerne des Nordtraktes werden grundlegend neu strukturiert. Die bestehenden Treppen werden abgebrochen. In den dadurch entstehenden großzügigen Lufträumen werden transparente Treppenkonstruktionen in Leichtbauweise angeordnet. Durch Oberlichtprismen und großzügige Fassadenverglasungen fällt hier viel Licht ein, wodurch auch das räumliche Milieu der anschließenden Verbindungsgänge erheblich verbessert wird.
Auch die Option einer etwaigen Aufstockung des Nordtraktes, sowie die Situierung von behindertengerechten Aufzügen am Nordabschluss der Erschließungsachsen wird angedacht.
Die Sanitäreinheiten werden im nordöstlichen Gebäudeeck angeordnet. Durch geschossweise differenzierte Raumnutzung werden hier die geforderten Räumlichkeiten untergebracht.
Die bestehenden Büros im Erschließungskern werden im Zuge einer Neuordnung der Büroeinheiten in den Nordtrakt verlegt.

Die thermische Sanierung der Gebäudehülle wirkt sich gestalterisch speziell in der Fensterzone aus. Um die Glaslichte und damit die natürliche Belichtung der Räume zu maximieren wird ein Fenstersystem mit geringen Ansichtsbreiten – Pfosten-Riegel-Konstruktion – vorgeschlagen. Der Wechsel von großen fixverglasten und schmalen öffenbaren Feldern, die zu Lüftungszwecken dienen, erfolgt in Abstimmung mit dem bestehenden Gebäuderaster, bzw. der flexiblen Grundrissstruktur. Als zusätzliche Schichte wird der Sonnenschutz an die Außenseite der Leibung verlegt. Dadurch entsteht zwischen Fenster und Sonnenschutzsystem ein klimatischer Pufferraum. Um den Lichteintrag in die relativ tiefen Büros zu erhöhen wird ein spezielles Sonnenschutzsystem mit Tageslichtlenkung vorgeschlagen.

Das Konzept der Nachhaltigkeit wird nicht nur in Bezug auf Energieverbrauch bei Herstellung und Betrieb gesehen, dieses bezieht sich auch auf die räumliche Struktur und die Flexibilität in der Nutzung.

Durch die Maßnahmen zur angestrebten räumlichen Öffnung im Zugangsbereich der Hörsäle, sowie die freie und offene Anordnung der Bürozonen im Eingangsbereich, wird die Nutzungsmöglichkeit erhöht. Durch leichte Adaptierungen des Vorplatzes, wobei in einer differenzierten Gestaltung überdeckte und offene Bereichen geschaffen werden, wird Raum für vielfältige studentische Aktivitäten gewonnen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Im Projekt 8 wird durch das Angebot des weit ausgreifenden Vordaches und die vorgeschlagene Intervention im Westtrakt die vorhandene Magistrale als Hauptachse noch stärker betont. Diese architektonische Entscheidung ist nachvollziehbar und wird als ein möglicher Lösungsansatz bewertet, wenngleich die Idee der Achse mit der Funktion der im Verlauf der Magistrale vorhandenen Aufenthaltsbereiche konkuriert. Die Betonung und Verlängerung der Achse ist aber aus dem stadträumlichen Umfeld her nicht argumentierbar. Die Verlängerung der Achse Richtung Osten findet auch in der Anbindung zum Verkehrswegenetz keine Fortführung.
Die vorgeschlagenen Glasprismen sind ein interessanter Gestaltungsansatz, werden in der dargestellten Form insbesondere im Bereich des Vordachs als gestalterisch überzogene Geste angesehen; zudem wäre die Kostenfrage hier gesondert zu beurteilen.
Positiv bewertet wird die optische Öffnung der Hörsäle zur Magistrale durch die vorgeschlagenen verglasten Wände. Auch die Pfostenriegelkonstruktion mit den vorgesetzten Jalousien ist ein technisch und energetisch positiv bewerteter Vorschlag.
Die Erneuerung der Stiegenhauskonstruktionen im Nordtrakt wird grundsätzlich positiv gesehen; die Ausführbarkeit in Leichtbauweise erscheint aus brandschutztechnischer Sicht aber fragwürdig. Die aufgesetzten Glasprismen werden in diesem Bereich konstruktiv und aus Kostengründen in Frage gestellt.
Schaubild Zugangssituation

Schaubild Zugangssituation

grundriss

grundriss

ansicht | schnitt

ansicht | schnitt

detailschnitte

detailschnitte

fassadenschnitt

fassadenschnitt