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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2014

Sanierung Zentraltrakt + Nordtrakt der Alpen Adria Universität

Haupteingang

Haupteingang

3. Preis

frediani-gasser architettura ZT-Gmbh

Behörde

Erläuterungstext

„Die Komplett-Sanierung der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt bietet die einmalige Möglichkeit den Standort der Universität in der Alpen-Adria-Region aufzuwerten. Ziel der Planung ist daher, den Bestand so zu transformieren, dass das Erscheinungsbild dieser jungen, lebendigen und innovativen Universität nach Außen und nach Innen ihrem Leitbild entspricht.“

Die seit ihrer Gründung im Jahr 1970 stetig wachsende AAU zeigt im Hauptgebäude und im Nordtrakt eine geometrisch rationale Architektur: vorgefertigte Betonelemente und die Skelettbauweise entsprechen der Architekturhaltung eines späten Brutalismus und spiegeln den damaligen Zeitgeist wieder.
So ist es nun nach 40 Jahren notwendig einerseits das Image einer modernen Universität auch in die Architektur zu übertragen und anderseits jene technischen Probleme zu lösen, die nicht mehr dem Stand der Technik entsprechen. Dies sind unter anderem der Wärmeschutz, die Haustechnik, die Beleuchtung sowie die Akustik.
Unsere Strategie sieht daher folgende Punkte vor:
• Erhalt und Revitalisierung des Bestandes
• Einbau von neuen Elementen
• Gestaltung eines neuen Erscheinungsbildes

ZUGANG mit Vordach
Leicht und luftig ist der neu gestaltete Zugang zum Hauptgebäude. Das Vordach in Form eines opaken Glaskörpers ist von der Hauptfassade abgesetzt und wird bei Dämmerung hinterleuchtet. Natürliches Licht von oben lässt bei Tag die Fassade auch im Bereich des Eingangs hell, freundlich und einladend wirken.
Der Haupteingang - hinter Parkplatz und Baumbestand versteckt und von der Erschließungsstraße abgerückt - wird durch das neue Portal städtebaulich hervorgehoben. Es hilft ortsfremden Personen bei der Orientierung und ist zugleich einladende Geste.

AULA
Die Aula ist der einzige zweigeschossige Raum, der als Foyer und als multifunktionale Zone dient. Das Projekt sieht eine Neuordnung dieses Bereiches vor, der diesen unterschiedlichen Nutzungen gerecht wird.
Der direkter Blickbezug nach außen über den aufgeweiteten Windfang und die Verlegung des Omansaales in die Querachse der Aula ordnet das Raumgefüge. Es entstehen neue räumliche Beziehungen zwischen Innen und Außen sowie zwischen Omansaal und Aula.
Bei Veranstaltungen kann die Aula sich durch öffenbare Wände des Omansaals erweitert werden. Die Sichtbeziehung zum Vorplatz durch den gläsernen Windfang lässt den Raum größer erscheinen.
Portier- und Welcomebereich sind offen gestaltet. Besucher, Studenten, Personal und Lehrende finden sofort einen Ansprechpartner, die Ausstellung der MA-Ausweise erfolgt hier. Der verschließbare Tresen kann bei Veranstaltungen anderwärtig genutzt werden, ein geschützter Raum in Form eines Glaskubus ragt in den Windfang hinein.

OMANSAAL
Der Festsaal erfährt durch die Neupositionierung und die direkte Anknüpfung an die Aula eine Aufwertung. Der fünfteilige Bilderzyklus mit Kriegstagebuch von Vater Michael und Sohn Valentin Oman werden in einer raumhohen Glasvitrine an der westlichen Stirnseite des Saals präsentiert.
Der Saal ist durch Schiebeelemente zur Aula hin öffenbar. Symposien, Lehrveranstaltungen, Gastvorträge, Präsentationen, Tagungen können die zweigeschossige Aula als Vorbereich oder als Erweiterung nutzen, das gegenüberliegende Rektorat im Obergeschoss hat direkten Blickkontakt zum Festsaal.
Helle abgehängte Paneele decken die dahinterliegende schwarz weggestrichene Installationsebene ab, dazwischen ragen Beleuchtungskörper, Beamer sowie Zu- und Abluft hervor. Absorbierende Akustikflächen werden auf die Paneele aufgelegt.

MAGISTRALE
Zurzeit hat die Magistrale durch die Skelettbauweise mit Betonfertigteilen eine sehr nüchterne gedrückte Atmosphäre. Niedrige Raumhöhen, schlechte, nicht ausreichende Belichtung und dunkle Materialien verstärken diesen Eindruck ebenso wie ungeordnete Anschlagtafeln, Vitrinen, Müllinseln, Getränkeautomaten, Kabelkanäle, Tische und Stühle.
Daher haben bei der Neugestaltung der Haupterschließung das Beleuchtungskonzept, die Materialwahl und der Umgang mit den unterschiedlichsten Einrichtungen eine besondere Bedeutung.
Unser Eingriff beschränkt sich auf wenige klare Akzente durch Einsatz von neuen Materialien (Glas - Spiegel) und Licht (direkt - indirekt). Dadurch ist es möglich mit geringem Kostenaufwand den Raumeindruck zu verändern, die Gänge bekommen neue Aufenthaltsqualitäten.

LICHTVITRINEN
Opake Vitrinen als Leuchtkörper weiten den Raum entlang der Magistrale auf und begleiten sie einseitig auf deren gesamten Länge. Die Geschichte der Universität wird in Bereich des Eingangs präsentiert, bei der Kantine und der Bibliothek wird die Vitrine zum lichtspendenden Raumteiler. Oberlichten im Bereich der Büroräume ermöglichen, dass zusätzlich natürliches Licht in die Magistrale gelangt.
In der vorgesetzten Glaskonstruktion befinden sich bestückbare Vitrinen, Anschlagtafeln, Mülltrennung, Feuerlöscher, Verkabelung, sowie die Eingänge zu den dahinter gelegenen Büroräumen. Kernstück der Konstruktion sind unterschiedliche Scheiben, die durch LED-Technologie zum Strahlen gebracht werden.

WANDVERKLEIDUNG
Die hörsaalseitige Verkleidung aus opaken raumhohen Glasplatten und hellen Holzpaneelen zieht sich um die Aula und bis in die Gänge zum Nordtrakt hin durch. Durchsichtige Glasschlitze geben den Blick in die Hörsäle frei und lassen so von der Magistrale aus erkennen, ob eine Lehrveranstaltung stattfindet. In den Verbindungsgängen zum Nordtrakt werden Getränkeautomaten, Kopierer, Mülltrennung und dgl. in großen Nischen untergebracht, hinter der Verkleidung verstecken sich Installationen und Kabelkanäle.
Um den Raum in seiner Höhe optisch zu strecken, sind die Verkleidungen sowie die Lichtvitrinen durchgängig in ihrer Höhe auf die Unterkante der Träger abgestimmt.
DECKEN
Neutrale helle Akustikpaneele an der Decke absorbieren den Schall von den sonst harten Oberflächen.
Um den Stahlbetonträgern optisch ihre Härte zu nehmen und den Raum fließend zu machen, werden Spiegel beidseitig der Träger aufgebracht. Ein lineares Lichtband an der Deckenoberkante wird durch die verspiegelten Stahlbetonträger so optisch gespiegelt, dass der Eindruck einer durchgehenden Lichtlinie entsteht. Damit werden die mächtigen Querträger visuell aufgelöst. Das Auge wird in die Höhe gelenkt, wodurch sich der Raum scheinbar erhöht. Die Spiegelung im Deckenbereich spielt mit der Illusion, dass der Raum erweitert wird, das Lichtband verstärkt zusätzlich diesen Eindruck.

KANTINE
Die neue längere Theke variiert in ihrer Höhe, um unterschiedliche Nutzungen zu ermöglichen und den barrierefreien Zugang zu gewährleisten. Vitrinen, Kassa und Kühlboxen zur freien Entnahme werden so in das Pult integriert, dass eine rasche Ausgabe der Getränke und Speisen möglich ist.
Freistehende Tische ermöglichen unterschiedliche Aufstellvarianten, die punktförmige Beleuchtung verleiht dem Raum eine angenehme Atmosphäre. Im Vorbereich zu den Nasszellen entsteht eine Lounge Wartezone mit niedrigen Sitzmöbeln, die Rückwand ist mit Schließfächern und integrierten Steckdosen ausgestattet.

KUNST, KULTUR, WISSENSCHAFT
Die Alpen-Adria-Universität besitzt zahlreiche Werke von künstlerischem, kulturellem und symbolischem Wert. Diese werden im Projekt in den öffentlichen Zonen des Eingangs, der Aula, der Magistrale, und des Omansaals präsentiert. Sie sind die Visitenkarte einer Universität, in der sich Kunst und Wissenschaft, Institution und Forschung, Lehrende und Studenten in regem Dialog befinden.
Der fünfteilige Bilderzyklus mit Tagebuch von Valentin und Michael Oman wird im Festsaal gezeigt.
Die Emailarbeit von Giselbert Hoke (quadratische Einzelplatten auf Decke montiert) könnte - nach Rücksprache mit dem Künstler - in den Windfang verlegt werden. Seitlich montierte Deckenfluter setzen die Arbeit ins Licht und zeigen das Kunstwerk beim Haupteingang.
Die Omandrucke sowie weitere Kunstwerke, die Gründungsdokumente und die Weiterentwicklung der Universität werden in den Vitrinen der Magistrale präsentiert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der großzügig seitlich aufgeweitete Eingangsbereich wird positiv bewertet, wenngleich im Bereich der Inskription ein Funktionskonflikt mit der Eingangssituation ungelöst erscheint. Der über die gesamte Baubreite erstreckte Windfang ist funktional nicht gelöst.
Die Großzügigkeit der Aula wird durch die Gestaltung des Windfangs und der Portierloge eingeschränkt.
Die Verlagerung der Studienabteilung an die Engstelle der Magistrale wird wegen der Besucherfrequenz in Frage gestellt.
Durch die fehlende Transparenz der Magistrale zu den Hörsälen und Bürobereichen wird die derzeitige Situation nicht zufriedenstellend verbessert. Gewürdigt wird die einheitliche Gestaltung der Hörsäle und die vorgeschlagene natürliche Belichtung.
Ansichten

Ansichten

Hauptsaal

Hauptsaal

Fenster Detail

Fenster Detail

Fassade Detail

Fassade Detail

Magistrale Gang

Magistrale Gang