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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2015

Freizeitzentrum Frankenhof

Anerkennung

Preisgeld: 8.866 EUR

motorplan Architekten BDA

Architektur

Erläuterungstext

Konzept
Der Entwurf sieht vor, die Qualitäten des Bestandsbaus zu stärken bzw. wiederzubeleben und gleichzeitig die neuen Anforderungen zeitgemäß umzusetzen. Die Architektur des Frankenhofes kommt diesem Ansatz entgegen: Die im Wesentlichen nutzungsneutrale Konstruktion und Fassade können leicht angepasst und ergänzt werden.
Mit der Abtrennung des Hallenbades verliert der Frankenhof seinen Kopfbau im Bereich des Hofes wird an dieser Stelle nahe dem bestehenden Saal der neue Konzertsaal mit darunter liegendem Foyer als neues Zentrum des Ensembles eingefügt. Der Hof wird nach Osten zur Stadt geöffnet anstelle des erhöhten Niveaus des Hofes wird dieser nun abgesenkt, sodass die ehemals unbelichteten Kellerflächen zu neuen attraktiven Zonen am Innenhof werden. Über neu gestaltete Rampen und Treppen laufen Park- und Stadtraum nun in das Ensemble des Frankenhofes hinein; mit der Öffnung nach Westen im Ideenteil entsteht ein kontinuierlicher Raum mit dem Foyer als neuem Herzstück. Das Betonraster des abgebrochenen Gebäudeteils im Osten bleibt als erzählendes Relikt stehen, trägt die Verbindungsbrücke und prägt den neuen Eingang ins Ensemble. Die zusätzlichen Flächen werden einerseits als Aufstockung des Südflügels, andererseits als Verlängerung und Verbreiterung des Nordflügels ergänzt. So entsteht anstelle des geschlossenen Rechtecks eine offene Mäanderstruktur, die das dreieckige Grundstück optimal nutzt, den Straßenraum der Südlichen Stadtmauerstraße ergänzt und ihren Abschluss im Hochpunkt des Bettenhauses findet.
Die Kita wird in einem eigenen Neubau an der Raumerstraße untergebracht so kann einerseits die Straßenflucht ergänzt werden, andererseits können ebenerdige Bezüge zum Freiraum hergestellt werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Grundidee des vorliegenden Entwurfes ist es, einen möglichst großen Anteil der denkmalgeschützten Bausubstanz zu erhalten. Dies wird durch den Erhalt des nördlichen und einer Aufstockung des südlichen Riegels sowie einem neuen Verbindungsbau zwischen Nord- und Südriegel erreicht. Der nördliche Riegel wird nach Osten verlängert, wobei die bestehende Fassadenaufteilung des Bestandsgebäudes fortgeführt wird. Obwohl diese Erweiterung die ursprüngliche städtebauliche Figur des geschlossenen Hofes in ein ungleichseitiges U auflöst, wird dies durch die Fortführung der Fassade nicht ablesbar dargestellt.
Die Andeutung des abgebrochenen östlichen Riegels durch ein räumliches Gerüst als Reminiszenz an die ursprüngliche intime Hofsituation erschließt sich aus der neuen städtebaulichen Figur nicht. Die Verbindung an dieser Stelle zwischen nördlichem und südlichem Riegel über einen offenen, der Witterung ausgesetzten Verbindungssteg wird kritisch gesehen, auch wenn dieser im Bestand bereits in ähnlicher Form vorhanden ist.
Die Haupterschließung erfolgt über zwei neue Zugänge von Westen und Osten im Untergeschoss unter in ein großzügiges Foyer. Der östliche Zugang über ein kleinteiliges Rampensystem wird der Bedeutung des Zugangs an dieser Stelle nicht gerecht.
Der westlich an den Empfangsbereich anschließende, abgesenkte Hof ermöglicht einen zusätzlichen Zugang aus Richtung Innenstadt, setzt aber voraus, dass hierfür das entsprechende Grundstück aus dem Ideenteil zur Verfügung gestellt wird. Dabei werden die Besucher erst ins Untergeschoss geführt, um sich dann wieder über eine querliegende Treppenanlage in die Veranstaltungsräume im Erdgeschoss zu verteilen. Zwar sind die Säle über einen Nebeneingang auch aus dem Straßenniveau im Osten erreichbar, die Haupterschließung über das Untergeschoss ist aus funktionaler Sicht insgesamt aber kritisch zu sehen.
Die Grundrissgestaltung lässt eine gute innenräumliche Qualität und Orientierbarkeit erwarten, da die einzelnen Funktionsbereiche klar gegliedert sind. Sie können zudem jeweils einzeln erschlossen werden.
In Lage und architektonischem Ausdruck orientiert sich die städtebauliche Situierung der Kita an der gegenüberliegenden Bebauung. Hier wäre eine orthogonale Orientierung am Frankenhof wünschenswert.
Die wenigen oberirdischen Parkplätze sind im direkten südlichen Anschluss an den Saal unglücklich platziert. Durch die Absenkung des Innenhofs ist die Möglichkeit, bei Bedarf eine Tiefgarage in das Gebäudeensemble zu integrieren, statisch deutlich erschwert.
Die überschlägige Ermittlung der Baukosten lässt erwarten, dass sich der Entwurf im wirtschaftlichen Bereich bewegt.
Insgesamt stellt die vorliegende Arbeit einen wertvollen Beitrag zur Debatte über den Umgang mit dem Denkmal dar, kann jedoch in der Gesamtheit der Lösungsansätze letztendlich nicht überzeugen.