Rahmenplan Zukunft Nord

Rahmenbedingungen
Das Planungsgebiet liegt im Spannungsfeld zwischen dem identitätsstiftenden Fächergundriss der Kernstadt und den rasterförmigen Erweiterungsflächen - hier im Verlauf der tangential verlaufenden Erzbergerstraße.
Diese stellt gleichzeitig in Form einer grünen Stadtachse eine qualitätsvolle attraktive Anbindung an die Kernstadt (Fußgänger, Radfahrer, ÖPNV) dar.
Die Entwicklung des Planungsgebietes bietet vielfältige Chancen für die Nordstadt von Karlsruhe.

Komplettierung der Nordstadt - insbesondere der „Amerikanersiedlung“ - westlich der Erzbergerstraße und Fassung des innerstädtischen Grünraums „Alter Flugplatz“ mit einer neuen markanten „Stadtkante“.

Schaffung eines neuen attraktiven Stadtteilzentrums unter Einbeziehung der bestehenden Einrichtungen östlich und westliche der Erzbergerstraße (NCO Jugendclub, Gemeindezentrum „Maria Magdalena“, Marylandschule etc.).

Bebauung und Freiraum
Das im Planungsgebiet im Ansatz angelegte Erschließungsraster wird aufgenommen und im Gesamtgebiet in Form einer differenzierten Blockrandbebauung weiterentwickelt. Eine abschnittsweise Umsetzung der Planung mit einem temporären Erhalt einzelner bestehender Nutzungen (z.B. Lebensmittelmarkt) ist damit gewährleistet.
In Verlängerung der Welschneureuter Allee wird ein Fächerstrahl der Kernstadt mit dem geplanten Erschließungsraster spannungsvoll überlagert. Eine öffentliche Grünfläche - „Grünes Dreieck“- und ein neuer Stadtteilplatz - „Piazza“ - markieren die hierdurch entstehende städtebauliche „Bruchstelle“. Sie schaffen gleichzeitig die optische Öffnung zum innerstädtischen Naturschutzgebiet „Alter Flugplatz“ und zur „Stadtachse“ Erzbergerstraße. In diese Bereiche integriert bzw. hieran angelagert werden der bestehende NCO Jugendclub mit Skateranlage, die geplante Kita, das Seniorenheim, Ersatzflächen für die Freie Schule und im Bereich der „Piazza“ Restaurant, Cafe, die geplanten Einkaufsmärkte sowie weitere ergänzende Ladenflächen angeordnet. Zusammen mit den bestehenden Gemeinbedarfseinrichtungen östlich der Erzbergerstraße (ökumenisches Gemeindezentrum, Marylandschule, Sportflächen), kann damit künftig ein neues, starkes Zentrum für die Nordstadt von Karlsruhe entstehen.
Das Erschließungsraster mit seinem linearen Straßensystem ermöglicht in Verbindung mit einer straßenbegleitenden Begrünung eine ökologische Vernetzung der grünen Höfe östlich der Erzbergerstraße mit dem Grünraum im Westen und lässt gleichzeitig Blickbeziehungen von der Erzbergerstraße nach Westen offen.


Nachhaltigkeit

Sozialverträglichkeit
Die geplante Quartiersstruktur schafft überschaubare Nachbarschaften mit einer klaren Trennung von öffentlichem Raum und privaten Hofflächen.
Ein Angebot von unterschiedlichen Wohn- und Eigentumsformen verbunden mit einer Durchmischung von Wohnen, Arbeiten und die Integration von vielfältigen Gemeinbedarfseinrichtungen sichern die soziale Durchmischung und tragen zur Belebung des neuen Stadtgebietes bei.

Energie
Für das Areal kann eine zentrale Nahwärmeversorgung aufgebaut werden. Die einzelnen Häuser werden in diesem Fall über einen Nahwärmeanschluss mit Wärme versorgt. Für eine umweltfreundliche Wärmeerzeugung bieten sich entweder gasbetriebene Blockheizkraftwerke, bei denen Strom erzeugt und die anfallende Wärme für Heizzwecke verwendet wird oder alternativ ein Heizkraftwerk, das mit Holzhackschnitzeln betrieben wird, an.
Alternativ soll eine Versorgung des Gebietes mit der Wärme aus den bestehenden Abwasserkanälen im nördlichen Teil des Planungsgebietes geprüft werden.
Die Ausrichtung der geplanten Gebäude bietet in diesen Fällen ergänzend die Möglichkeit für die Nutzung der Solarenergie zur Stromproduktion mittels Fotovoltaikanlagen.

Niederschlagswasser
Das Konzept für die Niederschlagswasserbewirtschaftung sieht eine Ableitung, Rückhaltung und Versickerung von Niederschlagswasser mittels eines Mulden-Rigolen-Systems parallel zu den öffentlichen Haupterschließungsstraßen sowie entlang des östlichen Randes des geplanten Grünpuffers zum Naturschutzgebiet vor. Zusätzlich ist die Speicherung in privaten Zisternen mit Retentionsvolumen u.a. auch zur Gartenbewässerung sinnvoll. Notüberläufe in die Kanalisation sind vorzusehen. Das Konzept wird ergänzt durch ein intensive Begrünung der geplanten Flachdächer sowie die Verwendung von versickerungsaktiven Belägen für Wege und Pkw-Stellplätze.

Mobilität
Das Gebiet wird durch ein flächensparendes, differenziertes Straßen- und Wegesystem unter Berücksichtigung einer wirtschaftlichen Ver- und Entsorgung erschlossen (keine Sackgassen). .
Die direkte Anbindung an das bestehende Straßen- und Wegenetz sichert kurze Wege Fuß-/Radwege zum ÖPNV (Straßenbahn/ S-Bahn), zu den Versorgungs- und Freizeiteinrichtungen, zu den Bildungs- und Kinderbetreuungseinrichtungen und nicht zuletzt in die hochwertigen wohnungsnahen Erholungsgebiete. Ein Mobilitätszentrum an der zentralen „Piazza“ mit einem Verbund von Carsharing, E-Mobilität und Leihfahrrädern sowie dem ÖPNV (Straßenbahn) sowie weitere Carsharing-Stationen im Norden und Süden des Gebietes tragen zur Attraktivierung des Umweltverbundes als Alternative zum privaten Pkw bei.

Naturschutzgebiet und ökologischer Ausgleich
Ein für eine extensive Erholungsnutzung gestalteter „Grünpuffer“ schafft den erforderlichen Abstand und Übergang zum Naturschutzgebiet „Alter Flugplatz“ und bietet gleichzeitig Raum für ökologische Ausgleichsmaßnahmen. Intensivere Freizeit, Spiel- und Erholungsmöglichkeiten werden dagegen ausschließlich innerhalb der geplanten öffentlichen Grünfläche des „grünen Dreiecks“ im zentralen Bereich des neuen Stadtgebietes angeboten. Die Öffnung zum Naturschutzgebiet dieses Grünraums schafft in Verbindung mit einer geplanten Aussichtsplattform den optischen Bezug zu diesem eindrucksvollen innerstädtischen, der Natur vorbehaltenen Freiraum.