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Offener Wettbewerb | 06/2015

Hospizhaus

1. Preis

ARCHITEKTURBUERO 1

Architektur

Barbara Bacher Landschaftsarchitektin

Landschaftsarchitektur

FireX Gresslehner GmbH

Brandschutzplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Es ist außerordentlich anregend, sich das neue filigrane Hospizgebäude im baumbestandenen Kontext vorzustellen. Nicht nur wird man im baumbestandenen Vorhof empfangen, der "Wald" setzt sich gewissermaßen im Innern fort, indem gut gesetzte Baumhöfe ‐ oder Baumvitrinen ‐ den innenliegenden, fließenden Gemeinschaftsraum gliedern. Die Vielzahl der tragenden Holzstützen steigert die Wirkung der Waldmetapher zur prägenden Raumidee. Dies im wohltuenden Kontrast zu den hölzernen horizontalen Raumbegrenzungsflächen. Der auf diese Weise lichtdurchflutete und "baumbestandene" Innenraum ist geprägt durch offene Bereiche, intimere Raumkompartimente und unterschiedlich eingelagerte Sitz‐ und Funktionseinheiten. Mit dem Kranz der halbtransparenten Räume entlang der Fassade ‐ im Erdgeschoß Verwaltung und Tageshospiz und im Obergeschoß die Zimmer der Hospiz‐ und Palliativstation ‐ erfolgt der räumliche Übergang zur Umgebung. Das Maß der Transparenz bzw. der Intimität in den peripheren Räumen gegen innen und außen wird noch nicht schlüssig aufgezeigt. Die Möglichkeit eines rückwärtigen Ausgangs in den Park wird leider, obwohl möglich, nicht aufgezeigt.
Mit dem pavillonartigen, feingliedrigen Holzbau, mit welchem der Kontext hervorragend gelesen und interpretiert wird, hilft der Entwurf den eigentlichen Herausforderungen des Wettbewerbes ein gleichsam offenes und intimes Gebäude für das Hospiz zu schaffen, zur Entfaltung. Das Innen und Außen wird auf spannungsvolle Weise verwoben, ohne auf die erforderlichen räumlichen Übergänge zu verzichten.
Die vorgeschlagenen Zimmer setzen die eingehende Auseinandersetzung mit der Bauaufgabe fort.
Sie sind sehr gut gegliedert und proportioniert. Die durchgehende Veranda bildet individuelle Nischen ohne zu sehr abzugrenzen und der Bezug zum Gemeinschaftsraum ist sehr stimmig, auch wenn er noch nicht ausgereift ist. Dies wird durch die geschickte Setzung der Nasszelle, welche mit Außenfenster versehen ist, erreicht. Die Teilunterkellerung und die "Dachlaterne" für die Bildung sind ebenso konsequent und geschickt positioniert.
Der Baukörper ist als Holzbau konzipiert, er wirkt nicht nur maßvoll bemessen und proportioniert, er kommt mit vergleichsweise sehr geringer Volumetrie aus und schafft viel landschaftlichen Umraum.
Der Schlüssel zu diesem überraschenden Ergebnis liegt in der Idee des Innenraums, welcher gänzlich ohne Gänge oder ausgesonderten Verkehrsflächen auskommt. Der ganze Innenraum wird in qualitativ nutzbaren Hospizraum verwandelt. Daraus gewinnt das Projekt seine Essenz, seine unverwechselbare Neubestimmung für das zukünftige Hospizhaus Tirol.