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Offener Wettbewerb | 06/2015

Hospizhaus

Außenvisualisierung

Außenvisualisierung

2. Preis

Thomas Mathoy Architekten

Architektur

Rococoon

Visualisierung

Erläuterungstext

Die sozialen Abläufe von Patienten, Angehörigen und Mitarbeitern im Hospizhaus erfordern differenzierte, nuancierte Raumsituationen, die zwar stets von einer kontemplativen, wohnlichen Atmosphäre geprägt sind, sich aber hinsichtlich ihrem Grad an Privatheit durchaus unterscheiden sollen.
Somit ist das architektonische Konzept des Entwurfs die Organisation räumlicher Situationen unterschiedlicher Intimität und Privatheit und derer Beziehungen zueinander. Insbesondere der Bezug zur Natur und zum Außenraum sowie der Erhalt von der Individualität des einzelnen Patienten sind die treibenden Prämissen des Projektes.
Dementsprechend erhält jede Wohneinheit einen kleinen privaten Garten in Form eines seitlich gelegenen Hofes. Es entsteht eine sehr private und intime Situation mit vielschichtigen Blickbeziehungen und einem sehr speziellen, direkten Naturbezug - auch aus einer liegenden Position. Die vier zum Psychiatriepark orientierten Wohneinheiten im Norden erhalten über die Höfe vormittags direkte, und nachmittags indirekte Sonne.
Die einzelnen Zimmer treten als raumbildendes, strukturierendes Element in den Vordergrund. Das individuelle Zimmer ist klar ablesbar. Gangseitig, neben jedem Zimmer, entsteht eine halb-private Nische, die zum Verweilen einlädt und Einblicke in den Innenhof sowie in die privaten Gärten der Patienten zulässt. Die Weite des Hofes wir durch die kleinmaßstäblichen Nischen kontrastiert. Es entsteht eine beinahe dörfliche Atmosphäre. Dadurch hebt sich die Station sehr bewusst von der Typologie eines Krankenhauses- bzw. Pflegeheimes ab.
Insgesamt organisiert sich das Gebäude zweigeschossig um den Hospizgarten. Der flache Solitär stellt sich bewusst an die Grundgrenze um einen möglichst großen Innenhof zu erhalten welcher einen introvertierten, gleichwertigen Gegenpol zur umliegenden Parkanlage bildet. Im Innenraum entsteht hofseitig jeweils ein großzügiger Umgang. Die Station im Obergeschoß kann somit als kontinuierlicher Spaziergang durch Baumkronen mit unterschiedlichsten Ein-, Aus-, und Durchblicken erlebt werden. Gleichzeitig wird dadurch eine einfache Orientierung und sehr gute Überschaubarkeit gewährleistet. Das Gebäude ist hell und lichtdurchflutet. Es gibt Zonen der Kommunikation und Interaktion genauso wie Zonen der Intimität und des Rückzugs.
Das Erdgeschoß präsentiert sich transparent und offen. Auch die Funktionen von Bildung und Verwaltung sind hier untergebracht. Die Gemeinschaftsflächen im Erdgeschoß drücken sich in einer weichen, organischen Formensprache in den Innenhof. Diese Raumblasen empfangen den Besucher beim Eingang und leiten in das Gebäude. Sie strukturieren gleichermaßen den Innenraum wie den Außenraum. Im Obergeschoss entstehen dadurch differenzierte, großzügige Terrassen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt präsentiert sich als klare städtebauliche Setzung im zentralen Bereich des Parkgrundstückes. Die im Zuge der Überarbeitung erreichte leichte Verschiebung des Baukörpers Richtung Osten, entspannt die erst vorgeschlagene räumliche Nahesituation zum westseitigen Schulbau. Die nunmehr klare und eindeutige Zugangssituation für das gesamte Haus von Osten wird für gut befunden.
Die Baukörperausformulierung mit großzügigem zentralem Hof und guter plastischer Durcharbeitung des Obergeschoßes überzeugt. Die Bündigkeit der Erdgeschoßzone ist wenig nachvollziehbar.
Der eigenständige und großzügige Vorschlag für die Zimmer der Hospiz‐ und Palliativstation wird – wie bereits in der 1. Stufe schon erwähnt – als entscheidende Qualität des Projektes gewertet. Die räumliche Ausformulierung der Zimmer mit direkt zugeordnetem halb‐privaten Freiraum‐ und gangseitigen Sitznischen stellen einen sehr tauglichen Beitrag zum Thema der Palliativpflegezimmer in Bezug auf die gewünschte Offenheit nach Außen und Innen dar.
Nicht überzeugen kann die nunmehr konkretisierte Wirkung des Gebäudes von außen. Durch die Ausformulierung eines massiven Brüstungssockels wirkt das Gebäude unnahbar und verschließt sich unnötig zur Umgebung. Trotz der jeweiligen den Zimmern vorgelagerten kleinen Sitznischen am Gang wird gesamthaft auf dem Geschoß der Hospiz‐ und Palliativstation wenig räumlich differenzierter Aufenthaltsbereich angeboten. Die Kompensation durch die organisch freiformulierten Raumbereiche wirkt sich positiv aus.
Die vorgeschlagene großzügige Terrasse im 1. Obergeschoßes ist ästhetisch ansprechend gelöst. Die Ausloberin hinterfragt jedoch deren funktionale Tauglichkeit. Fehlende gedeckte Flächen und allseitige Einsehbarkeit ermöglichen nicht jene Aufenthaltsqualität, welche die Bewohner des Hauses benötigen. Aufgrund der zitierten Vorzüge des Projektes bedauert die Jury, dass das Projekt in der Überarbeitung nicht mehr aus dem Potential des Ortes und der speziellen Bauaufgabe „Hospizhaus Tirol“ geschöpft hat. Die Konzeption unterliegt noch zu sehr den tradierten Vorstellungen von Pflegeheimen.
Hospiz Hall für Thomas Mathoy Architekten

Hospiz Hall für Thomas Mathoy Architekten

Innenvisualisierung

Innenvisualisierung

Hospiz Hall für Thomas Mathoy Architekten

Hospiz Hall für Thomas Mathoy Architekten

Konzeptdiagramm

Konzeptdiagramm

Grundriss Eg

Grundriss Eg

Grundriss Og

Grundriss Og

Schnitt

Schnitt

Längsschnitt Zimmer

Längsschnitt Zimmer

Querschnitt Zimmer

Querschnitt Zimmer

Modellfoto

Modellfoto

Modellfoto

Modellfoto

Modellfoto

Modellfoto

Modellfoto

Modellfoto