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Mehrfachbeauftragung | 05/2015

Arealentwicklung "Quelle Eglisau"

Teilnahme

Studio di Architettura Vittorio Magnago Lampugnani

Architektur

Wolfgang Weinzierl Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Areal «Quelle Eglisau», am Rande des Siedlungsgebiets von Eglisau gelegen und durch das Bahntrasse im Südwesten begrenzt, stellt den Abschluss der Agglomeration dar. Als solcher soll es eine klare städtebauliche Figur erhalten und, im Gegensatz zu den anschliessenden disparaten Überbauungen, ein veritables, funktional und sozial durchmischtes Quartier bilden.

Entlang des Bahndamms und der moderat ausgebauten Industriestrasse stehen zweigeschossige Gewerbebauten unterschiedlichen Zuschnitts, die eine hohe Flexibilität aufweisen. Nach Norden hin schliessen zwei- bis dreigeschossige Reihenhauszeilen an, die an schmalen Wohnstrassen stehen. Gegen die Strassen bestehen kleine Vorgärten, nach innen hin öffnen sich die Wohnungen auf Privatgärten. Die Kopfbauten, welche zur Rheinsfelderstrasse hin im Erdgeschoss Läden, ein Café und ein Restaurant beherbergen können, fassen jeweils zwei Zeilen nahezu hofartig zusammen. Noch weiter nördlich, jenseits der Rheinsfelderstrasse, ist unmittelbar über dem Rheinufer eine viergeschossige Zeile mit Etagenwohnungen angeordnet.

Die optional geplante Schulanlage am südöstlichen Rand des Perimeters liegt dort in direkter Erreichbarkeit. Sie besteht aus einem Schul- und einem Turnhallentrakt. Beide Gebäude lassen sich von ihrer Struktur und Orientierung her mühelos auch für Gewerbezwecke verwenden.

Das Projekt zeigt einen neuen Wohntypus für das Quartier. Fünf Strassen teilen das Wohnquartier in grosse Gartenblöcke und die Qualitäten der Besonnung für jede Wohnung sind gut. Jedes Haus kann seinen eigenen individuellen Aussenraum entwickeln.

Der Quellenplatz vermittelt zwischen Gewerbe- und Wohngebiet und bildet den Treffund Identifikationsort des neuen Quartiers.

Die Hauptstrassen sind verkehrsberuhigt, die Wohnstrassen als Begegnungszonen ausgebildet. Die Fahrbahnen der Hauptstrassen sind asphaltiert, die Wohnstrassen gepflastert und die Trottoirs mit eingefärbten Betonplatten belegt; an den Strassenrändern sind vereinzelt Parkplätze vorgesehen. Den Quellenplatz zieren Bäume, Sitzbänke und ein Trinkwasserbrunnen. Strassenbäume und Gärten verknüpfen das Viertel mit der Landschaft und vermitteln zwischen den Wäldern des Dachsberges und dem ebenfalls bewaldeten Rheinufer.

Das vorgeschlagene Konzept lässt sich in mehreren unabhängigen Etappen realisieren. Dabei wird jedoch in Kauf genommen, dass schlussendlich die gesamte bestehende und noch funktionstüchtige unter- wie auch oberirdische Bausubstanz abgebrochen und durch teure Neubauten ersetzt werden soll. Diese Idee wird sowohl aus ökologischer wie auch ökonomischer Sicht als unerwünscht bezeichnet. Zudem weisen die 2- bis 4- geschossigen Bauten sowohl in den einzelnen Bauetappen wie auch als Ganzes nicht die angestrebte Bebauungsdichte auf. Eine genügende Wirtschaftlichkeit ist somit nicht zu erwarten.

Die Industriestrasse verknüpft das ganze Areal vom Bahnhof bis zum Viadukt an der Rheinsfelderstrasse mit einer einfachen Baumreihe. Die Strasse wird korrigiert, begradigt und mit einer Baumzeile bestückt. Die Aussenräume für die Schule sowie die Gewerbebetriebe sind noch viel zu undefiniert und zu klein.

Der Projektvorschlag «Quellenviertel» zeigt Lösungsansätze zu einer Gartenstadt im Konzept des 20. Jahrhunderts - allerdings bleibt dieses utopisch, weil es in der Gesamtheit nur mit dem Abbruch aller bestehenden Bauten und Strassen realisierbar wäre und aus diesem Grund als schlüssiges Gesamtkonzept die Vorgaben der Bauherrschaft nicht berücksichtigt hat und nicht zu überzeugen vermag.