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Einladungswettbewerb | 06/2015

Lichtplanung Christuskirche und ehem. Torhaus am alten evangelischen Friedhof

1. Preis / Christuskirche

Preisgeld: 5.000 EUR

L-PLAN LIGHTING DESIGN GERMER-ROHDE PARTGmbB

Lichtplanung

Erläuterungstext

Seit den Anfängen der Menschheitsgeschichte sind Lichtmethapern ein fortwährender Teil unseres kollektiven Bewusstseins. Bereits im Altertum, in der klassischen Antike bis hin zur Neuzeit in eine postmoderne säkularisierte Welt wird das Licht immer wieder als ein Medium für Transzendenz und als ein Symbol des Göttlichen betrachtet.

Die Bedeutung des Lichts als Ausdrucksmittel in der Architektur setzt sich zunehmend mit dem ‘wahrnehmenden Menschen’ auseinander. Wir verstehen heute, den Wahrnehmungsprozess nicht mehr nur als bloßen Abbildungsprozess unserer Realität, sondern als subjektive Konstruktion und Deutung des Menschen, die immer kulturell geprägt ist.

Die Lichtsymbolik spielt in allen Kulturen und Religionen eine zentrale Rolle insbesondere aber auch in der christlichen Tradition. Das Anzünden einer Kerze ist Symbol und Ritual im kirchlichen Raum. Durch das Licht der Kerze wird eine geistige Verbindung zum Transzendenten, dem Jenseits oder dem unendlichen hergestellt.
Für die Christuskirche wird das Licht der Kerze als Überlieferung eingesetzt. Es verweist auf die tiefen Beziehung des Menschen zu diesem Medium. In der christliche Betrachtung des göttlichen wird Jesus Christus durch die Osterkerze verkörpert.

Die Gestaltungsidee für die Illuminierung der Christuskirche ist die Anwendung der besonderen Charakteristik des Kerzenlichts Der Verlauf der Lichtfarbe einer Kerzenflamme wir auf die Fassade der Christuskirche projiziert. So erscheint die Kirche in den Abend und Nachtstunden in eine Verlauf von Lichtfarben und Leuchtdichten die sich vom Fußpunkt der Kirche bis zum Dach des Kirchturmes erstreckt. Im unteren Fassadenbereiche erscheinen in einem hellen Licht mit kühl-weißen Lichtfarbe. Diese geht Im mittleren Bereich der Fassade in einem neutral-weißes Licht über , dabei nimmt die Leuchtdichte der Fassade stetig ab. Im oberen Bereich des Kirchturmes geht die Lichtfarbe in ein amber-farbenes Licht über. Das Licht kulminiert in ein leicht pulsierendes Licht durch LED-Screens, analog zum Kerzenlicht, auf der dunklen unbeleuchtete Dachfläche des Kirchturmes.

Für die Wahrnehmung der Kirche im Nachtbild der Stadt Lüdenscheid soll die Charakteristik des Kerzenlicht als Verlauf von Lichtfarben und Leuchtdichten auf der Fassade sichtbar sein. In der Fernwirkung wird die Kirche als Sechseckpyramide aus dezent pulsierende Lichtpunkte aus dem Häuserflucht heraus ragen.
Die Kerze als Objekt zur Erzeugung von Licht wird ersetzt durch modern LED-Technologie die es uns erlaubt diese Lichtstimmung auf die Gebäudefassade zu übertragen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit besticht durch eine klar nachvollziehbare und starke Leitidee, deren technische Umsetzbarkeit weitgehend nachgewiesen wird. Ausgehend von dem Licht als göttliches Symbol, wird die Wirkung des Kerzenlichtes großmaßstäblich für die Außeninszenierung der Christuskirche umgesetzt. Die Grundidee wird nachvollziehbar aus der christlichen Botschaft hergeleitet.

Der gesamte Kirchenkörper wird über LED Strahler in einen kühl-warmen Lichtverlauf getaucht, der die Architektur als Ganzes darstellt. Die Turmspitze hat der Verfasser mit einem LED bestückten Stahlnetz komplett überzogen, eine Diskussion um die technische Machbarkeit und die Denkmalverträglichkeit hat in der Jury ausführlich stattgefunden. An diesem Netz sollen die „pulsierenden“ LED´s in Analogie zum Kerzenlicht in der Nah –und Fernwirkung einen besonderen Akzent setzen. Bei der Ausführung dieses konzeptionellen Ansatzes ist dringend darauf zu achten, dass eine ruhige Inszenierung erfolgt. Durch die gewählten Standorte der Masten für die Beleuchtungskörper entsteht eine selbstverständliche Beleuchtung des Außenraumes durch die Reflektion an der Fassade.

Der Kostenrahmen wird leicht überschritten.

Diese Arbeit bildet einen sehr wichtigen Wettbewerbsbeitrag, der durch die konsequente Umsetzung einer der Christuskirche angemessenen Leitidee die Jury überzeugt. Ferner könnte sich dieser künstlerische Beitrag gut in das Gesamtkonzept von Lüdenscheid als „Stadt des Lichtes“ einfügen.