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Verhandlungsverfahren | 04/2015

Unfallkrankenhaus Berlin – Planungsleistungen Neubau Reha

Neubau Rehabilitationsklinik, Unfallkrankenhaus Berlin

Neubau Rehabilitationsklinik, Unfallkrankenhaus Berlin

Zuschlag

Nickl & Partner

Architektur

Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten und Stadtplaner GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Errichtung einer Rehabilitations-Klinik für Komplexe Stationäre Rehabilitation, Weaning und Neurologische Frührehabilitation

STÄDTEBAULICHES KONZEPT UND LEITIDEE
Um der aufgelockerten Bebauung und der Maßstäblichkeit der umliegenden Gebäude zu entsprechen, wurde der geplante Baukörper in fünf einzelne Gebäudeteile untergliedert, deren Größe und Höhe sich an den direkt angrenzenden und gegenüberliegenden Bauten orientieren. Durch diese gezielte architektonische Formanpassung reagiert der konzipierte Baukörper städtebaulich auf die denkmalgeschützen Solitärbauten im südöstlichen Gelände des Unfallkrankenhauses Berlin. Gleichzeitig positioniert sich der längliche Neubau in respektvollem Abstand zu der benachbarten Bebauung. Die nicht vollständige Bebauung des Grundstücks ermöglicht eine spätere Erweiterung im Norden.
Durch die versetzte Anordnung der Baukörper zueinander entstehen Zwischenräume mit jeweils unterschiedlichem Charakter. Zum einen spannt sich zwischen zwei Höfen zur Parkanlage im Südosten ein urbaner, vom gemeinschaftlichen Leben geprägter Platz auf, der eine einladende und lebendige Eingangssituation sowie einen Treffpunkt für Patienten und Besucher schafft. Der Haupteingang der neuen Rehabilitationsklinik befindet sich zentral und ist leicht zurückgesetzt. Diese Geste erzeugt eine klare Orientierung zur Landschaft. Zum Anderen entstehen südöstlich und südwestlich zum Grün orientierte Räume, die eine ruhige, naturnahe Situation bieten.
Die Typologie des Baukörpers folgt den Grundgedanken von Gleichwertigkeit, natürlicher Belichtung und sinnvoller Orientierung. Die Gliederung des länglichen Baukörpers in gleichwertige Abschnitte entspricht dem Streben nach Kleinräumigkeit und Schaffung eines hotelähnlichen Charakters. Der positive Gesamtcharakter der aus "Solitären im Park" bestehenden Anlage wird bewahrt.

ARCHITEKTUR UND GRUNDRISSTYPOLOGIE
Im Vordergrund des Entwurfes steht die Entwicklung eines freundlichen, an den Bedürfnissen der Patienten orientierten Ortes. Die Entscheidung gegen einen L-förmigen Bau und für einen langgestreckten Riegel ermöglicht das Raumprogramm in einem sehr kompakten Gefüge mit bestmöglicher Ausrichtung der Einzelbettzimmer nach Osten zum Landschaftspark zu organisieren. Somit werden Nordzimmer auf das Minimum reduziert. Die Verwendung einer klaren Formensprache im geradlinigen Baukörper kann die Stabilisierung der Patienten und die einfache Orientierung im Gebäude unterstützen.
Dem Eingangsbereich kommt eine zentrale Bedeutung zu, er bietet Raum zum Austausch und zur Begegnung. Das helle Foyer mit dem Empfang und einer Freitreppe, die das Erd- und Untergeschoss miteinander verbindet, und die tageslichtdurchfluteten, offen gehaltenen Bereiche empfangen und helfen Akzeptanz zu erzeugen und innere Barrieren zu überwinden. Die reizvollen Ausblicke in die umgebende Parklandschaft erleichtern den Patienten die Ankunft und den Aufenthalt.
Über das Foyer schließen sich die öffentlich zugänglichen Räume an: das Café, die Freizeitbereiche, die Sportmedizin und Therapiebereiche in ruhiger Lage hin in Richtung Garten- und Parklandschaft. Die Therapiebereichen stehen in enger Beziehung zum vorhandenen Reha-Bestandsgebäude und dem Hauptgebäude. Vom zentralen Foyer aus erfolgt der Zugang zu der Weaning, Intensivstation sowie zu den Pflegestationen der Neurologischen Frührehabilitation und der Komplexen Stationären Rehabilitation in den oberen Geschossen.
Die Gestaltung des Grundrisses geht wesentlich auf die Anforderung zurück, die Pflegestationen mit mehr Lebensqualität zu organisieren sowie die Wege für Mitarbeiter und Bewohner so kurz wie möglich zu gestalten und natürlich zu belichten. Der optischen Klarheit des Baukörpers entsprechend, ist das Innere organisiert: Die Grundrisstypologie basiert auf einem Riegel mit einer Behandlungs- und Servicezone im nördlichen Teil des Gebäudes, einer Nebenraumspange im mittleren Teil sowie einer Abwicklung aller Bettenzimmer mit eigenem Balkon an der Ostseite zum Park und an den Enden. In Verbindung damit und einer leichten Verschiebung der Zimmerspangen zueinander entstehen kleine Nischen, die genügend Raum für Aufenthalt, Rückzug und Beobachtung bieten. Die Flur- und Mittelzonen werden durch in das Gebäude integrierte Lichthöfe zu attraktiven Aufenthaltsbereichen, die tageslichtabhängige Nutzungen und Terrassen erlauben. Durch diese gewonnen Aufenthaltsqualität wird das Grundbedürfnis jedes Bewohners auf Privatheit ebenso wie die individuell wählbaren Teilhabe an Gemeinschaft und Aktivität unterstützt.
Durch die Anordnung der Stützpunkte an den Höfen, nahe den Knotenpunkten der Erschließung und mit guter Übersicht über die Stationsbereiche wird die bestmögliche Versorgung und Überwachung der Patienten gewährleistet. Alle Stationen sind in der gleichen Systematik aufgebaut. Zu diesen Bereichen zugehörig sind 5 Komfortzimmer und 5 Zimmer für adipöse Patienten, die sich sowohl durch ein größeres Zimmer, als auch eine größere Nasszelle auszeichnen.
Bei der Entwicklung des Raumgefüges liegt besonderes Augenmerk auf der Tageslichtführung sowie den Innen- und Außenbezügen. Ein wichtiges Element sind die Fugen, die sich zwischen den einzelnen Gebäudeteilen bilden. Die Lichtfugen erstrecken sich über alle Geschosse, durchbrechen den kompakten Baukörper und holen Licht ins Innere. Es ergibt sich eine spannende Folge unterschiedlichster Raumqualitäten sowie weit reichende Blickbeziehungen. Ein öffentlicher Speisesaal mit eigener Dachterrasse lädt zum Verweilen ein und schafft direkten Bezug zum umgebenden Gebiet und stärkt so die Identifikation der Patienten und Mitarbeiter mit dem Ort.

FASSADENKONZEPT
Die Fassade des Neubaus greift das Material und die gleichmäßige Gliederung der Fassade der Nachbargebäude auf. Die Außenhaut des Neubaus besteht aus einer Vorsatzschale aus Ziegelmauerwerk. Die Reduktion der transparenten zu Gunsten geschlossener Fassadenanteile ist eine im Hinblick auf Gestaltung und Energieeffizienz getroffene Entscheidung. Die gewünschte Gliederung der Fassade und Orientierung an die denkmalgeschützen Bestandsgebäude wird mit Vor-und Rücksprung der einzelnen Gebäudeteile umgesetzt und interpretiert. Die Fassade betont die städtebauliche Gliederung und Staffelung des Baukörpers.
In die Fassade sind Balkone bzw. Loggien integriert. Als Sonnenschutz mit sehr guter Tageslichtdurchlässigkeit werden textile außenliegende Rollos verwendet. Die Brüstungshöhe ist reduziert so dass bei sitzender oder liegender Tätigkeit und ausgefahrenem Sonnenschutz zusätzlich ein besserer Außenbezug gewährleistet ist. Mit den Hauptbestandteilen der Fassade, wurden langlebige gut rezyklierbare Materialien gewählt. Die nichttragende Ausführung der Fassade erhöht die langfristige Flexibilität des Gebäudes über die geforderte Systemtrennung hinaus.
Lageplan

Lageplan

Foyer

Foyer

Therapiebereich der Reha-Klinik

Therapiebereich der Reha-Klinik

Städtebauliche Setzung

Städtebauliche Setzung

Längsschnitt

Längsschnitt

Querschnitt

Querschnitt